Ernesto Bruni

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Ernesto Bruni, auch Ernest Bruni (* 14. Oktober 1815 in Bellinzona; † 16. Januar 1898 ebenda), war ein Schweizer Jurist und Politiker (Liberaler).

Ernesto Bruni gehörte zur Familie Bruni[1], die ursprünglich aus Olivone stammte, und war der Sohn des Arztes Germano Bruni.

Er war in erster Ehe mit Giovannina (geb. Lussi) verheiratet. In zweiter Ehe heiratete er Luigia (geb. Ghiringhelli).

Sein Sohn war der spätere Politiker Germano Bruni (* 23. November 1850 in Bellinzona; † 6. Dezember 1932 ebenda)[2].

Ernesto Bruni besuchte das Studenteninternat Collegio Borromeo in Pavia und promovierte 1839 an der Universität Pavia in Rechtswissenschaften.

Nach Beendigung des Studiums war er anfangs als Gerichtsschreiber beim Bezirksgericht tätig, bevor er ein Büro als Anwalt und Notar in Bellinzona eröffnete.

Er gehörte von 1868 bis 1877 dem Erziehungsrat des Kantons Tessin an; in dieser Zeit war er von 1870 bis 1877 Schulinspektor.

Er nahm als Freiwilliger im Dienstgrad Leutnant 1847 am Sonderbundskrieg teil.

Politisches Wirken

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1851 sass Ernesto Bruni im Gründungskomitee der Società democratica popolare ticinese, die sich allerdings bereits 1853 wieder auflöste[3].

Als massgebliche Person des Tessiner Liberalismus schloss er sich 1853 der radikalen Dissidentenbewegung an, der sich gegen die autoritäre Politik der liberalen Regierung wandte.

Er war von 1853 bis 1859 sowie von 1876 bis zu seinem Tod radikal-liberaler Gemeinderat und Vizebürgermeister in Bellinzona, vom 7. Juli 1862 bis zum 23. Dezember 1863 Ständerat und in den Zeiten von 1859 bis 1867, 1875 bis 1878 und von 1893 bis 1898 Tessiner Grossrat; in dieser Zeit übte er mehrmals das Amt des Präsidenten aus[4].

Aufgrund seines Einsatzes für die Abschaffung der Todesstrafe seit 1860, hatte er den Titel eines Tessiner Beccaria.

1876 gehörte er der Delegation an, die eine Neuwahl des Grossrats forderte, weil dessen Wahl durch die Bundesversammlung für ungültig erklärt wurde, der Grossrat jedoch weiterhin seine Versammlungen abhielt[5].

Er gehörte 1886, gemeinsam mit Leone de Stoppani und Rinaldo Simen zu den Mitunterzeichnern einer Beschwerde, in der eine geänderte Kirchenpolitik des Kantons über die Freiheit der katholischen Kirche und die Verwaltung der Kirchengüter gefordert wurde[6]. Dieser Beschwerde schlossen sich 27 Gemeinden des Tessins an; der Bundesrat wies die Beschwerde jedoch als unbegründet ab[7][8][9].

Er gehörte zu den Initianten der revisionistischen Bewegung zur Änderung der Kantonalverfassung[10] und präsidierte deren Sitzungen[11][12], die Bestrebungen mündeten am 11. September 1890 in den Tessiner Putsch[13] und führten zum Sturz des konservativen Regimes. Im späteren Prozess zum Putsch wurde er als Zeuge angehört[14][15].

Mitgliedschaften

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Ernesto Bruni war seit 1839 Mitglied der Gesellschaft der Freunde der Volksbildung (Società degli amici dell'educazione del popolo), die 1837 von Stefano Franscini gegründet worden war, deren Präsident er von 1870 bis 1871 und von 1890 bis 1891 war; er gehörte auch zu den Initianten des Hilfsvereins der Tessiner Lehrer (Società di mutuo soccorso fra i docenti ticinesi). In beiden Gesellschaften wurde er Ehrenmitglied. Er gehörte auch als Mitglied der Società Demopedeutica (Verein für Volkserziehung) an[16].

Als Mitglied gehörte er dem 1861 gegründeten Schweizerischen Juristenverein[17] an[18].

Er war 1851/1852 Präsident der Schützengesellschaft des Kanton Tessin[19].

Ehrungen und Auszeichnungen

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Zu Ehren von Ernesto Bruni wurde die Via Ernesto Bruni in Bellinzona nach ihm benannt.

  • Ernesto Bruni. In: Der Bund vom 20. Januar 1898. S. 2 (Digitalisat).
  • Ernesto Bruni. In: L'educatore della Svizzera italiana: giornale pubblicato per cura della Società degli amici dell'educazione del popolo, Band 40, Heft 2. 1898. S. 26–28 (Digitalisat).

Einzelnachweise

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  1. Daniela Pauli Falconi, Michèle Stäuble-Lipman Wulf: Bruni. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Februar 2003, abgerufen am 19. April 2023.
  2. Andrea Ghiringhelli, Ruedi Graf: Germano Bruni. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Februar 2003, abgerufen am 19. April 2023.
  3. Francesca Corti, Pia Todorovic Redaelli: Società democratica popolare ticinese. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. November 2010, abgerufen am 21. April 2023.
  4. Der Bund 21. März 1893 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. April 2023.
  5. Neue Zürcher Zeitung 21. Oktober 1876 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. April 2023.
  6. Le National Suisse 19. Juni 1886 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. April 2023.
  7. Neue Zürcher Zeitung 18. Oktober 1887 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. April 2023.
  8. La Tribune de Genève 19. Oktober 1887 Ausgabe 04 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. April 2023.
  9. Switzerland: Bundesblatt der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Bundeskanzlei, 1888 (google.com [abgerufen am 20. April 2023]).
  10. Der Bund 5. Juli 1890 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 19. April 2023.
  11. Neue Zürcher Zeitung 7. Juli 1891 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. April 2023.
  12. DeepL Translate – Der präziseste Übersetzer der Welt. Abgerufen am 20. April 2023.
  13. Neue Zürcher Zeitung 13. September 1890 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 19. April 2023.
  14. Die Ostschweiz 3. Juli 1891 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. April 2023.
  15. L'Impartial 10. Juli 1891 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 20. April 2023.
  16. ETH-Bibliothek Zuerich: L'educatore della Svizzera italiana : giornale pubblicato per cura della Società degli amici dell'educazione del popolo. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. April 2023.@1@2Vorlage:Toter Link/www.e-periodica.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  17. Schweizerischer Juristenverein. Abgerufen am 20. April 2023.
  18. Schweizerischer Juristenverein: Verhandlungen des Schweizerischen Juristenvereins. 1886 (google.com [abgerufen am 20. April 2023]).
  19. Conrad Pestalozzi-Hoffmeister: Die National-Subscription zu Gunsten der noch rückständigen Kriegsschuld der ehemaligen sieben Sonderbunds-Kantone. Orell, Füssli und Comp., 1853 (google.com [abgerufen am 20. April 2023]).