Ernst-Thälmann-Insel
Ernst-Thälmann-Insel
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Gewässer | Karibisches Meer | |
Geographische Lage | 22° 3′ N, 81° 21′ W | |
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Länge | 15 km | |
Breite | 500 m | |
Fläche | 7 km² | |
Höchste Erhebung | 45 m | |
Einwohner | unbewohnt |
Die Ernst-Thälmann-Insel (spanisch Cayo Ernest Thaelmann)[1] ist eine etwa 15 Kilometer lange und 500 Meter breite kubanische Insel in der Karibik, die nach dem KPD-Vorsitzenden der Zwischenkriegszeit, Ernst Thälmann, benannt wurde, der in der mit Kuba verbündeten DDR umfangreich offiziell geehrt wurde. Sie liegt etwa 25 Kilometer westlich der Schweinebucht vor der Südküste der Provinz Matanzas, zu der sie verwaltungsrechtlich auch gehört.
Da die Ernst-Thälmann-Insel in militärischem Sperrgebiet liegt, ist es nicht erlaubt, sie zu betreten.[2][3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 19. Juni 1972 überreichte der kubanische Staatspräsident Fidel Castro anlässlich eines Staatsbesuches in der DDR dem Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker eine Landkarte, in der die Insel als Cayo Ernest Thaelmann („Ernst-Thälmann-Insel“) sowie ein Playa RDA („DDR-Strand“) verzeichnet waren. Diese Umbenennung eines Teils der Inselkette Cayos Blancos del Sur („Weiße Inseln des Südens“) wurde offiziell im kubanischen Präsidentenerlass 3676/72 festgehalten.[2][3][4][5][6]
Am 1. Juli 1972 berichtete der Journalist Joachim Conrad, einer der ersten Gäste seit der Namensgebung, in der Zeitung Neues Deutschland, dass die Vegetation der Insel überwiegend aus „kleine(n) Palmen, Dornengestrüpp, Kasuarinen, Bäume(n) mit schachtelhalmartigen Zweigen und eisenhartem Holz“ bestehe und sich auf der zum Sumpfgebiet der Zapata-Halbinsel zugewandten Seite Mangroven befinden.[7]
Anlässlich des 28. Todestages von Ernst Thälmann und der Weltfestspiele der Jugend 1973 in Ost-Berlin wurde am 18. August 1972 feierlich eine Thälmann-Büste auf der Insel enthüllt. Dabei anwesend waren der stellvertretende Botschafter der DDR auf Kuba, einige Offiziere des DDR-Lehrschiffes MS J. G. Fichte, der erste Sekretär der kubanischen Jugend sowie rund 100 kubanische Teilnehmer der Weltfestspiele von 1973.[1][6][8][9]
1975 sangen die beiden DDR-Schlagerstars Frank Schöbel und Aurora Lacasa auf der Ernst-Thälmann-Insel das eigens für die DDR-Fernsehsendung „Unterwegs mit Musik – Kuba“ komponierte Lied „Insel im Golf von Cazones“.[3][4][10][11]
Im Rahmen des privaten Teils seines Staatsbesuchs auf Kuba verbrachte Honecker 1980 in Begleitung Castros einen Tag auf dessen privat genutzter Insel Cayo Piedra, von wo aus sie einen Ausflug zur Ernst-Thälmann-Insel unternahmen.[12][13]
Es ist wahrscheinlich, dass ein großer Teil der Insel 1998 durch den Hurrikan Mitch verwüstet wurde. Unter anderem fiel dabei auch die Thälmann-Büste um.[2][3]
2001 gründeten Redakteure der Internetzeitung „Thema 1“ eine Webseite, auf der Teile der Insel versteigert werden sollten.[2][14][15]
Gerüchte, wonach die Insel der DDR damals geschenkt worden sei, sie also nach der Wiedervereinigung heute zum Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland gehöre, entbehren nach einheitlicher Aussage sowohl des Auswärtigen Amtes als auch der kubanischen Botschaft in Deutschland jeglicher Grundlage: „Hier handelte es sich um einen symbolischen Akt, der nichts mit Besitzverhältnissen zu tun hat.“[9][6][14][16]
Der Film Ernesto’s Island (2022) mit Max Riemelt in der Hauptrolle, erzählt die Geschichte eines Ost-Berliners, der nach Kuba reist, um den Wunsch seiner verstorbenen Mutter zu erfüllen, ihre Asche auf der Cayo Ernesto Thälmann zu verstreuen. Für die Dreharbeiten ließen sich Max Riemelt, Regisseur Ronald Vietz und Kameramann Benjamin Raeder von einem lokalen Fischer auch zur Insel bringen und filmten hier einige der Film-Sequenzen.[17]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Danny Kringiel: Ernst-Thälmann-Insel – DDR unter Palmen, Spiegel Online vom 19. Juni 2012.
- Axel Ehrlich: Ernst Thälmann unter Palmen. In: Volksstimme, veröffentlicht am 18. Juni 2020, abgerufen am 18. Juni 2020.
- Marc von Lüpke-Schwarz: Der sonnigste Strand der DDR. In: DW.de vom 8. August 2013.
- Michael Ossenkopp: Vergessene DDR-Kolonie. Heute vor 48 Jahren schenkte Fidel Castro der DDR eine Insel. In: Mitteldeutsche Zeitung, veröffentlicht am 18. Juni 2020, abgerufen am 18. Juni 2020.
- Vergessene Insel Das letzte Stück DDR liegt in der Karibik, T-Online vom 18. Mai 2023
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Symbol brüderlicher Freundschaft. In: Neues Deutschland vom 21. August 1972, S. 5.
- ↑ a b c d Kai Müller: Die Karibikinsel des Arbeiterführers. In: Stern. 4. Januar 2009, abgerufen am 18. Juni 2020.
- ↑ a b c d Kersten Schüssl: Brüder, zur Sonne, zur Freiheit! In: die tageszeitung. 16. Oktober 2004, abgerufen am 18. Juni 2020.
- ↑ a b Eine kubanische Insel für die DDR? ( vom 30. September 2007 im Internet Archive), Internetauftritt des Mitteldeutschen Rundfunks vom 14. September 2005
- ↑ Neues Deutschland vom 20. Juni 1972
- ↑ a b c Zement gegen Südfrüchte, Fernsehproduktion, RBB, Erstausstrahlung 12. April 2007. Inhaltsbeschreibung
- ↑ Besuch an der „Playa DDR“. In: Neues Deutschland, 1. Juli 1972, S. 16.
- ↑ Meeting auf der kubanischen Ernst-Thälmann-Insel. In: Berliner Zeitung vom 20. August 1972.
- ↑ a b Thälmann unter Palmen erinnert an die DDR. In: Ostseezeitung vom 17. Februar 2001.
- ↑ Unterwegs mit Musik – Kuba, DFF-Produktion, Erstausstrahlung 13. Dezember 1975
- ↑ Frank Schöbel: Frank und Frei (Autobiografie), S. 279–283.
- ↑ Juan Reinaldo Sánchez: Das verborgene Leben des Fidel Castro. Lübbe, Köln 2015, S. 21 f.
- ↑ Eine Männerfreundschaft in Kuba (Video). In: Damals im Osten (MDR.de) vom 16. Dezember 2005, abgerufen am 13. Februar 2015
- ↑ a b Kurioser Streit um eine DDR-Insel in der Karibik. In: Super Illu vom 1. März 2001, S. 10/11.
- ↑ Matthias Gebauer: Deutsche Anleger wollen kubanisches Eiland kaufen In: Spiegel Online vom 24. Februar 2001, abgerufen am 18. Juni 2020.
- ↑ Matthias Gebauer: Schenkte Castro den Deutschen eine Karibikinsel?. In: Spiegel Online vom 14. Februar 2001, abgerufen am 18. Juni 2020.
- ↑ Hartmut Kascha: Für 2000 Euro! TV-Star heimlich auf verbotener DDR-Insel In: BILD.de vom 20. Mai 2023, abgerufen am 25. Mai 2020.