Ernst Henke (Industrieller)
Ernst Henke (* 1. September 1881 in Mülheim an der Ruhr; † 20. Februar 1974 in Essen) war ein deutscher Jurist und Manager in der Elektrizitätswirtschaft.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Henke, Sohn eines Gymnasialdirektors, besuchte das Gymnasium in Barmen und Bremen, studierte Rechtswissenschaften und wurde nach Ablegung des Assessor-Examens 1909 Justiziar bei Hugo Stinnes. Von 1912 bis 1945 war er Direktor und juristischer Vorstand der Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerke AG (RWE), bei der Stinnes damals Hauptaktionär war.[1]
Des Weiteren fungierte er als Aufsichtsratsmitglied u. a. der RWE bis 1962, der Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co., der Main-Kraftwerke AG, der Roddergrube AG sowie der Westdeutsche Elektrizitätswirtschafts-AG. Er war Mitglied im Vorstand des Reichsverbands der Deutschen Industrie, Vorsitzender der Fachgruppe der Elektro-, Gas- und Wasserwerke Deutschlands und Vorstand der Vereinigung der Elektrizitätswerke und Mitglied des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats.
Zum 1. Mai 1933 trat er mit dem gesamten RWE-Vorstand der NSDAP in Essen bei (Mitgliedsnummer 3.021.758).[2][3]
Kunstliebhaber und Sammler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Kunstliebhaber war Henke bereits von 1925 bis 1926 und erneut von 1959 bis 1969 Vorsitzender des Folkwang-Museumsvereins. Henke besaß eine wertvolle Kunstsammlung, die er insbesondere in den 1930er und 1940er Jahren aufbaute. Darunter waren Caspar David Friedrichs Der Wanderer über dem Nebelmeer und Sonnenuntergang hinter der Dresdener Hofkirche[4] und Gemälde von Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner.[5][6][7] Dieter Spethmann nannte ihn einen großen Kunst- und Altertumsfreund.[8] Von 1945 bis 1970 war Henke Vorstandsvorsitzender des Vereins Kunstring Folkwang e.V in Essen.[9] 1964 gründete er die Folkwang-Stiftung Ernst und Elly Henke.[10]
Berufliche und gesellschaftliche Kontakte pflegte er auch als Mitglied im Industrie-Club Düsseldorf.[11]
Nach Entwurf von Ludwig Mies van der Rohe ließ sich Ernst Henke 1930 einen Anbau an sein Wohnhaus in Essen ausführen.[12]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Ein Nachschlagebuch über 13000 Wirtschaftspersönlichkeiten unserer Zeit. Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg / Berlin / Leipzig 1929, DNB 948663294, Sp. 913.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ein Bekenntnis zum Zeitgenössischen. Kunst-Sponsoring. Die Kooperation zwischen RWE und Folkwang-Museum setzt neue Maßstäbe. Auf welt.de vom 19. Mai 2001, abgerufen am 13. Februar 2016
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/14790204
- ↑ Helmut Maier: „Nationalwirtschaftlicher Musterknabe“ ohne Fortune. Entwicklungen der Energiepolitik und des RWE im „Dritten Reich“. In: Helmut Maier (Hrsg.): Elektrizitätswirtschaft zwischen Umwelt, Technik und Politik. Aspekte aus 100 Jahren RWE-Geschichte 1898–1998. Freiberg 1999, S. 132.
- ↑ Lot 17: Caspar David Friedrich, 1774-1840 19th Century Paintings, including German, Austrian and Central European Paintings, and The Scandinavian Sale by Sotheby's 13. Juni 2011, abgerufen am 21. Februar 2015 ( des vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ketterer: Auktion: 330 / Modern Art / Kunst nach 45 / Seitenwege am 05.12.2007 in München Lot 112, Emil Nolde, Blühende Kakteen, 1930.
- ↑ Emil Nolde, Javanische Statuette und zwei Blüten, um 1930/40 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf service.kunstversteigerer.de, abgerufen am 4. März 2015
- ↑ Archivlink ( des vom 20. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ralph Trost: Eine gänzlich zerstörte Stadt, Band 1, Seite 218
- ↑ Kunstring Folkwang Chronik, abgerufen am 21. Februar 2014
- ↑ Stiftungsverzeichnis für das Land NRW, abgerufen am 21. Februar 2015
- ↑ Mitgliederliste des Industrie-Clubs Düsseldorf 1932
- ↑ Norbert Hanenberg und Daniel Lohmann: Bauforschung im Essener Haus Henke von Mies van der Rohe. In: Neues Bauen! Moderne Architektur der Weimarer Republik im Rheinland. Mitteilungen aus dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Heft 35. Brauweiler/Köln 2019. S.65-70; vgl. PM krefeld.de vom 26. August 2013 Mehr Mies: Maler Emil Nolde und Ludwig van der Rohe, abgerufen am 21. Februar 2015 ( des vom 21. Februar 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Henke, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Manager in der Elektrizitätswirtschaft |
GEBURTSDATUM | 1. September 1881 |
GEBURTSORT | Mülheim an der Ruhr |
STERBEDATUM | 20. Februar 1974 |
STERBEORT | Essen |