Ernst Jessen

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Ernst Jessen (* 19. April 1859 in Twedt bei Flensburg[1][2] als Ernst Gotthard Peter Jessen; † 18. September 1933 in der Schweiz[3]) war ein deutscher Zahnarzt und Privatdozent, der als „Vater der Schulzahnpflege“ gilt.[4]

Leben und Wirken

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Jessen wurde 1853 in der Gemeinde Twedt als Sohn des dortigen Gutsverwalters Friedrich Wilhelm Jessen und dessen Ehefrau Sophie geb. Dreyer geboren und wuchs in Dänemark auf. Nach dem Abitur am Gymnasium in Hadersleben nahm er 1879 an der Universität Kiel das Studium der Medizin auf. 1880 wechselte er an die Universität Tübingen, wo er Mitglied der Tübinger Burschenschaft Derendingia wurde.[5] Dort wandte er sich der Zahnmedizin zu und erwarb 1884 die zahnärztliche Approbation. Im selben Jahr wurde er zum Dr. med. promoviert.

Jessen übersiedelte 1885 nach Straßburg, wo er sich um Kontakt zur dortigen Universität bemühte. 1887/1888 habilitierte er. 1902 gründete Jessen in Straßburg die vermutlich erste Schulzahnklinik der Welt. Den Anstoß dazu gab, dass er 1885 auf den maroden Zustand von Kindergebissen aufmerksam wurde. Jessens Untersuchungen zeigten eine 93- bis 95-prozentige Prävalenz von Karies bei Schulkindern. Manche Schüler hatten deswegen so starke Schmerzen, dass sie nicht mehr am Unterricht teilnahmen.[6][7]

Er ist der Vater des Bankiers und Industriellen Fritz Jessen (1886–1951).

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Photometrie des Absorptionssepctrums der Blutkörperchen. Dissertation, Universität Tübingen 1884.
  • Lehrbuch der praktischen Zahnheilkunde für Ärzte und Studirende. Leipzig 1890.
  • Denkschrift für die Errichtung eines zahnärztlichen Instituts an der Kaiser-Wilhelm-Universität Strassburg. Strassburg 1902.
  • Zahnhygiene in Schule und Haus. Strassburg 1903.
  • Zahnhygiene in Schule und Heer. Strassburg 1904.

Zu Ehren von Ernst Jessen wurde bei Twedt, dass 1910 in Flensburg eingemeindet wurde,[8] der Ernst-Jessen-Weg im Jahre 1959 nach ihm benannt.[9]

  • Hermann Einfeldt: Professor Dr. Ernst Jessen, 1859–1933: ein Leben für die Schulzahnpflege. Flensburg 1959.

Einzelnachweise

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  1. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Ernst-Jessen-Weg; in Verbindung mit: Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 437
  2. Flensburg stand in der Zeit noch unter dänischer Herrschaft; vgl. Werner Leibbrand, Annemarie Leibbrand-Wettley: Kompendium der Medizingeschichte. München 1967, S. 224.
  3. Nachruf in: Tandlægebladet. Band 37. 1933.
  4. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 437
  5. Mitglieder-Verzeichnis der Burschenschaft Derendingia zu Tübingen. Oktober 1933, S. 19.
  6. Geschichte der Kieferorthopädie (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kfokompakt.de (PDF)
  7. S. Schmitt: Die Hygieniker. Das Motto von Alfred C. Fones und Ernst Jessen: vorbeugen statt reparieren. In: Zahnarzt. Nr. 5, 2012 (Online). Online (Memento des Originals vom 14. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.springermedizin.at
  8. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 413
  9. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Ernst-Jessen-Weg