Ernst Lübbert
Ernst Heinrich August Johannes Lübbert (* 26. Juli 1879 in Warin; † 29. August 1915 bei Grodno am Njemen) war ein deutscher Maler und Illustrator.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ernst Lübbert wurde als erstes Kind des Verwaltungsbeamten Johann (Leonhard Christoph) Lübbert und dessen Frau Fransika (Charlotte Marianne), geb. Schäfer, in der mecklenburgischen Kleinstadt Warin geboren. Er wuchs als ältester von drei Söhnen seit 1886 in Stavenhagen auf, wo der Vater eine Anstellung als Amtsprotokollist gefunden hatte. Lübbert besuchte zunächst die Stavenhagener Bürgerschule, dann eine private Knabenschule ebenda und schließlich kurzzeitig das Gymnasium in Neubrandenburg, das er 1896 ohne Abitur verließ.
Nach kurzem privaten Zeichen- und Malunterricht studierte Lübbert ab 1896 an der Berliner Kunstakademie, u. a. bei Adolf Schlabitz, Joseph Scheurenberg, Max Koner und Friedrich Kallmorgen. Seine große Begabung trat rasch hervor. Ab 1904 arbeitete er als freischaffender Künstler. Ausgedehnte Studienreisen führten ihn nach Dalmatien, Montenegro, Italien, Tirol, Schottland und Paris.
Lübberts Hauptwerke sind diverse Ölgemälde, die auf Kunstausstellungen in Hamburg und Berlin gezeigt wurden. Um des Broterwerbs willen war er aber hauptsächlich als Karikaturist und Illustrator tätig. Zahlreiche Werbeanzeigen nach seinen Zeichnungen erschienen in der Tagespresse.[1] Bekannt ist Lübbert heute vor allem noch durch seine Mitwirkung an dem Werk „Die Welt in hundert Jahren“ (Berlin 1910), zu dem u. a. Bertha von Suttner, Ellen Key, Bjørnstjerne Bjørnson, Eduard Bernstein und Hermann Bahr Beiträge beisteuerten.[2]
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Lübbert am 2. August 1914 zum Kriegsdienst einberufen. Am selben Tag heiratete er seine langjährige Freundin Hedwig Techel. Von patriotischen Gefühlen erfüllt, trat er den Dienst an. Im Morgengrauen des 29. August 1915 kam er als Leutnant und Kompanieführer bei einem Sturmangriff auf Lipsk bei Grodno am Njemen (heute: Hrodna, Belarus) durch einen Bauchschuss ums Leben. Sein Leichnam wurde nach Schwerin überführt und auf dem dortigen Alten Friedhof beigesetzt. Das Grab wird von einem außergewöhnlichen Grabmal nach Entwurf des Bildhauers Wilhelm Wandschneider geschmückt. Außerdem erinnern in Warin, Stavenhagen und Neubrandenburg Denkmäler an Lübbert.
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eine Nacht im Puppenlager des K.D.W. [Illustr.:] Ernst Lübbert [u. a.], Berlin: Verl.-Anstalt Buntdruck [ca. 1910].
- Arthur Brehmer (Hrsg.): Die Welt in hundert Jahren. Mit Illustrationen von Ernst Lübbert, Berlin: Verlagsanstalt Buntdruck [ca. 1910].
- Kalender der "Berliner Morgenpost" für das Jahr 1914, gestaltet von Ernst Lübbert, Berlin o. J. [1913].
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Jacoby-Boy: Ernst Lübbert †. In: Das Plakat. Jg. 7 (1916), Heft 2, S. 95–102. (Digitalisat).
- Arthur Brehmer: Dem liebenswürdigen mecklenburgischen Künstler Ernst Lübbert. Stiller, Schwerin 1927.
- Christian Madaus: Der Maler Ernst Lübbert. [Erschienen aus Anlaß des 80. Todestages]. Stock und Stein, Schwerin 1995, ISBN 3-910179-22-3.
- Cornelia Nenz: Ein zeichnender Kriegsberichterstatter. Ernst Lübbert. In: Gesine Kröhnert / Wolf Karge (Hrsg.): Mecklenburg und der Erste Weltkrieg. Beiträge zur Geschichte in Mecklenburg. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2010, ISBN 978-3-940207-19-7, S. 79–82.
- Margret von Thünen: Ernst Lübbert. Ein mecklenburgischer Porträt- und Genremaler. In: Neubrandenburger Mosaik. Nr. [9].1983. Neubrandenburg 1983, S. 67–75.
- Thomas Zahn: Ernst Lübbert 1879–1915. Maler und Illustrator. Stavenhagen, 1991.
- Thomas Zahn: Ernst Lübbert. [Mit ausführlichem Werkverzeichnis.] In: kikut. Plattdütsch gistern un hüt. Hrsg.: Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen. Band 30 (2008), S. 5–47.
- Thomas Zahn: Neues zu Ernst Lübbert (1879–1915). In: Reuterstädter Amtsblatt. Bd. 1 (2005), Heft 2, S. 15.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Ernst Lübbert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Ernst Lübbert in der Landesbibliographie MV
- Biographie auf der Seite des Fritz-Reuter-Literaturmuseums Stavenhagen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ zum Beispiel: Berliner Lokal-Anzeiger vom 11. Januar 1916, Abendausgabe, 1. Beilage, S. 4: „Gut bei Stimme“, Anzeige für Wybert-Halstabletten
- ↑ Andreas Platthaus: Wir wollen leider keine Weltmacht sein. Was ein Buch von 1910 über die Welt von heute zu erzählen versucht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. August 2010
Personendaten | |
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NAME | Lübbert, Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Lübbert, Ernst Heinrich August Johannes (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Illustrator |
GEBURTSDATUM | 26. Juli 1879 |
GEBURTSORT | Warin |
STERBEDATUM | 29. August 1915 |
STERBEORT | bei Grodno am Njemen |