Ernst Puchmüller

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Ernst Puchmüller (* 7. März 1897 in Dassow; † 14. Juni 1976 in Rostock) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Erster Sekretär einer SED-Kreisleitung, VVN-Landesvorsitzender in Mecklenburg und Direktor einer Landesblindenanstalt.

Ernst Puchmüller entstammte einer Handwerkerfamilie. Sein Vater war Schuhmacher. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er den Beruf des Bäckers. Während des Ersten Weltkrieges wurde er 1916 zum Heeresdienst einberufen und verlor am 4. Mai 1917 an der Westfront durch eine Kriegsverletzung zu 75 Prozent sein Augenlicht.[1] Aus dem Heer heimgekehrt, wurde er in Dassow Landbriefträger. 1917 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein, und 1918 schloss er sich der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) an und gehörte zu ihrem linken Flügel. Bei ihrer Auflösung trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. Er ging nach Lübeck und leitete dort die Rote Hilfe (RH). 1932 wurde er mit dem Mandat der KPD in die Lübecker Bürgerschaft gewählt.

Nach der Machtübertragung an die NSDAP setzte er seine antifaschistische Arbeit illegal fort. Am 13. Oktober 1935 wurde er verhaftet, und am 12. Dezember 1936 verurteilte ihn ein Gericht im sogenannten „Lübecker Kommunistenprozess“ zu 13 Jahren Zuchthaus. Wegen seiner Erblindung entging er der Todesstrafe.

Als die NS-Herrschaft beseitigt war, beteiligte er sich an der Wiedergründung der KPD und gehörte zu ihrem Vorstand und zum Vorstand der späteren SED im Kreis Grevesmühlen. Er wurde Vorsitzender bzw. Sekretär der SED-Kreisleitung Schönberg. Im Februar 1947 wurde er der Vorsitzende des Vorbereitenden Ausschusses der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) im Land Mecklenburg. Im November 1948 wurde er zum Direktor der Landesblindenanstalt bzw. des Rehabilitations-Zentrums für Blinde in Neukloster berufen. In den Jahren 1953/54 wurde er von Helmut Pielasch abgelöst. Anschließend war er erneut Direktor der Blindenanstalt bis 1967. Von Mai 1957 bis 1963 war er als Vizepräsident des Allgemeinen Deutschen Blindenverbandes der DDR tätig.[2]

Seine Erfahrungen aus Widerstand und Verfolgung gab er weiter bei Zeitzeugengesprächen und durch eigene Veröffentlichungen. Puchmüller lebte zuletzt als Veteran in Rostock.[3]

Auszeichnungen und Ehrungen

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Veröffentlichungen

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  • Einer von vielen. Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, Rostock 1958.
  • Mit beiden Augen. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1964.
  • Gestern – Heute – Morgen. Die Entwicklungsgeschichte der Blindenanstalt Neukloster. In: Neue Mecklenburgische Monatshefte. Jahrgang 1 und 2. Rostock, Schwerin, Neubrandenburg : Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, 1956–57, S. 247–251.
  • Martin Broszat, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. Oldenbourg, München 1990, ISBN 3-486-55261-9, S. 999.
  • Elke Reuter, Detlef Hansel: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953. Die Geschichte der Verfolgten des Nazi-Regimes in der SBZ und DDR. Berlin 1997, ISBN 3-929161-97-4, S. 578.
  • Roman Guski, Johanna Jawinsky, Hannelore Rabe: Gedenkstätten für Opfer und Verfolgte des Naziregimes auf dem Neuen Friedhof in Rostock. (Hrsg. von der VVN-BdA Mecklenburg-Vorpommern). Rostock 2011, S. 36. ISBN 978-3-00-035037-5.
  • Tom Clauß: 150 Jahre Blindenarbeit in Neukloster 1864-2014. Books an Demand, Norderstedt 2014.

Einzelnachweise

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  1. Stark durch das, was zählt. In: Neue Zeit, 13. März 1987, S. 7.
  2. Tom Clauß: 150 Jahre Blindenarbeit in Neukloster 1864 - 2014.
  3. Hohe staatliche Auszeichnungen. In: Neues Deutschland, 26. Februar 1972, S. 4.