Ernst Sander (SS-Mitglied)
Ernst Willy Kurt Sander, bis 1940 unter dem Geburtsnamen Ernst Sabinski, (* 14. März 1916 in Tsingtau; † 6. Juli 1989 in Gelsenkirchen[1]) war ein deutscher SS-Oberscharführer und bei der Gestapo in Niedersachswerfen eingesetzt.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sander erlernte nach Beendigung der Volksschule in Deutsch-Eylau (1922–1930) das Elektrikerhandwerk. Noch vor dem Abschluss der Elektrikerlehre 1934 trat er zum 30. Juli 1933 der SS bei (SS-Nummer 247.365).[2] Von 1934 bis 1936 gehörte er der Leibstandarte SS Adolf Hitler an und danach in Magdeburg dem Werkschutz der Braunkohle-Benzin AG. Ab 1939 war er bei der Gestapo tätig und arbeitete bei den Stapoleitstellen in Prag sowie Danzig und dem Grenzkommissariat Gotenhafen.[3] Von Januar 1944 bis April 1945 war er bei der Gestapo Niedersachswerfen tätig, wo ihm der Bereich Sabotageangelegenheiten im Mittelwerk unterstand.[4] Sander misshandelte Häftlinge bei Verhören im KZ Dora-Mittelbau und dem Außenlager Boelcke-Kaserne um Angehörige von Widerstandsgruppen und Sabotage bei der Raketenproduktion aufzudecken.[5]
Nach Kriegsende tauchte Sander alias Sabinski unter und unterhielt in Bottrop ein Elektroinstallateurgeschäft.[3] Im Essener Dora-Prozess, der am 17. November 1967 begann, war Sander gemeinsam mit Helmut Bischoff, dem ehemaligen Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) des Sperrgebiets Mittelbau, sowie dem früheren KZ-Aufseher Erwin Busta angeklagt.[6] Am 8. Mai 1970 wurde Sander im Essener Dora-Prozess zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.[3] Die Haftstrafe musste Sander jedoch nicht antreten.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jens-Christian Wagner (Hrsg.): Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943–1945 Begleitband zur ständigen Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Wallstein, Göttingen, 2007, ISBN 978-3-8353-0118-4.
- Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-439-0.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sterberegister des Standesamtes Gelsenkirchen Nr. 281/1989.
- ↑ Bundesarchiv R 9361-III/170884
- ↑ a b c Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S. 671f.
- ↑ Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S. 660.
- ↑ Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S. 351f.
- ↑ Andrè Sellier: Zwangsarbeit im Raketentunnel – Geschichte des Lagers Dora, Lüneburg 2000, S. 518.
- ↑ Jens-Christian Wagner (Hrsg.): Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943–1945, Göttingen, 2007, S. 155.
Personendaten | |
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NAME | Sander, Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Sabinski, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gestapomitarbeiter |
GEBURTSDATUM | 14. März 1916 |
GEBURTSORT | Tsingtau |
STERBEDATUM | 6. Juli 1989 |
STERBEORT | Gelsenkirchen |