Ernst Wilhelm von Standtfest

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Ernst Wilhelm von Standtfest (* 6. Mai 1822 in Kauppa;[1] † 1886) war ein sächsischer Generalmajor.

Ehemaliges Rittergut Kauppa, Standtfests Geburtshaus (Aufnahme 1987)
Wappen derer von Standtfest nach dem Adelsbrief von 1813

Der Großvater war Johann Gotthelf Standfest, vormals gräflich Hoym'scher und Dohna'scher[2] Ökonomieinspektor, nachmals Rittergutsbesitzer auf Kauppa mit Jetscheba und Commerau in der Oberlausitz. Der König von Sachsen erhob ihn am 20. Februar 1813 zu Dresden in den Adelsstand.[3] Nach dem Tod des Großvaters 1825 erbte sein Sohn, Ernst Wilhelms Vater Carl Wilhelm von Standtfest († 1856), dessen Besitz.[4] Seine Ehefrau war Marie Luise von der Beeck († Juli 1881[5]), mit der wenigstens einen Sohn Wilhelm Gotthelf von Standtfest (* 1856) hatte.[6]

Ernst Wilhelm von Standtfest trat im Jahr 1837 als Kadett in den sächsischen Kadettenkorps ein und wurde nach vierjähriger Erziehung im Jahr 1841 als Fähnrich der sächsischen Kavallerie übergeben. 1842 avancierte er zum Leutnant und durchlief in den folgenden Jahren eine typische militärische Laufbahn, wonach er am 18. Oktober 1849 zum Oberleutnant beim Garde-Reiter-Regiment aufstieg. Nach weiteren Jahren erfolgte am 25. Juli 1855 die Beförderung zum Rittmeister und Eskadronschef beim 1. Reiter-Regiment. Im Krieg gegen Preußen erlebte er einen Karrieresprung, wonach er im selben Jahr zum Major sowie am 22. Dezember 1866 zum Oberstleutnant aufstieg. Nach anschließender Niederlage und Neuorganisation der sächsischen Armee wurde er 1867 zum Regimentskommandeur des 3. Reiter-Regiments ernannt, welches nachfolgend in Königlich Sächsisches Karabinier-Regiment (2. Schweres Regiment) umbenannt wurde. Er wurde am 12. Dezember 1868 zum Oberst befördert und führte sein Regiment nach Ausbruch des Krieges gegen Frankreich an die Front. Im Konflikt wurde er u. a. mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Unter Genehmigung seines Abschiedsgesuches wurde er am 26. November 1871 zur Disposition gestellt.

Er diente im Ruhestand als stellvertretender Vorsitzender des Großenhainer Zweigvereins für die Innere Mission.[7] Auch ist er für 1880/1881 als Stadtrat und Stellvertreter des Vorstands des Eichamts zu Riesa belegt.[8] 1883 wurde er aufgrund seiner Verdienste für die Stadt, Kirche, Schule und gemeinnützige Anstalten zum Ehrenbürger von Riesa ernannt.[9][10] 1884 nahm er aufgrund seiner Gesundheit seinen Abschied als Abgeordneter der Großenhainer Bezirksversammlung.[11]

Einzelnachweise

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  1. Leipziger Zeitung, Nr. 109 am 6. Juni 1822, S. 1296. [Geburtsanzeige durch seinen Vater, Wilhelm von Standfest.]
  2. Maximilian Gritzner: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte, Band 2, Görlitz 1881, S. 761.
  3. Genealogisches Handbuch des Adels, Band 131, Limburg an der Lahn 2003, S. 17.
  4. Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter, 1635-1815, Band 3, 1919, S. 313.
  5. Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Organ des Vereins „Herold“ in Berlin, XIII, No. 2, Berlin Februar 1882, S. 117.
  6. Heiratsregister Standesamt Berlin IV A, Reg-Nr. 1886/986.
  7. SLUB Dresden: Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 11.11.1879. Abgerufen am 26. Juni 2024 (deutsch).
  8. Staatshandbuch für den Königreich Sachsen. 1880/81, Dresden 1881, S. 328.
  9. Riesas Ehrenbürger. Abgerufen am 26. Juni 2024.
  10. SLUB Dresden: Dresdner Journal : 27.02.1884. Abgerufen am 26. Juni 2024 (deutsch).
  11. SLUB Dresden: Elbeblatt und Anzeiger : 14.02.1884. Abgerufen am 26. Juni 2024 (deutsch).