Erwin Berner

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Erwin Berner (eigentlich: Erwin Strittmatter-Berner)[1] (* 25. Juni 1953 in Ost-Berlin; † 5. Februar 2023 in Berlin)[2][3][4] war ein deutscher Autor und Schauspieler.

Erwin Berner war der älteste von drei Söhnen des Schriftstellerehepaares Eva und Erwin Strittmatter. Mit 18 Jahren brach er gegen den Willen des Vaters die Erweiterte Oberschule in Rheinsberg ab. Er verließ den heimischen Hof im brandenburgischen Schulzenhof, wo die Familie ab 1954, neben der Stadtwohnung in der Berliner Stalinallee, lebte, „sein Vater den Bauern und Familienpatriarchen spielte und seine Mutter ihren Lebensträumen nachging“.[5]

Er ging an die Staatliche Schauspielschule Rostock. Zu dieser Zeit legte er sich den Künstlernamen Erwin Berner – in Anlehnung an den Geburtsnamen seiner Urgroßmutter – zu, um unvorbelastet leben und arbeiten zu können.[6] Bereits während seines Schauspielstudiums wirkte er 1972 in einer Hauptrolle in Gesichter im Zwielicht, einem Film der Reihe Polizeiruf 110, neben Horst Drinda mit, ehe er über Theatertätigkeiten auf Bühnen in Freiberg, Weimar, Rudolstadt und Neustrelitz vor allem in Fernsehproduktionen des Deutschen Fernsehfunks (DFF) mitspielte.[7] Insgesamt wirkte er in mehr als 30 Film-und-Fernsehproduktionen mit.

1975 zog er nach Berlin-Friedrichshain, wo er ab 1982 offen schwul lebte.[8] Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1994 bekannte er sich öffentlich zu seiner Herkunft, die er mehr als 20 Jahre lang geheim gehalten hatte.[6] In den 1990er Jahren pflegte er seinen Hamburger Lebenspartner, der an AIDS erkrankt war, bis zu dessen Tod.[8] 2016 und 2020 veröffentlichte er in zwei Teilen seine Autobiografie.

Einzelnachweise

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  1. Traueranzeigen von Erwin Strittmatter-Berner | Märkische Onlinezeitung Trauerportal. Abgerufen am 19. Februar 2023 (deutsch).
  2. Traueranzeige im ND vom 18./19. Februar 2023, S. 27
  3. Ida Kretschmar: Schauspieler und Autor mit 69 Jahren gestorben – Sohn von Erwin Strittmatter. In: Märkische Oderzeitung, 17. Februar 2023, abgerufen am 18. Februar 2023.
  4. Flucht vor die Kamera, Junge Welt vom 24. Februar 2023
  5. Christian Eger: Das System Schulzenhof. Rezension, in: Frankfurter Rundschau, 14. Mai 2016, S. 34
  6. a b Boris Tomic: Geheimnis gelüftet: Auch Strittmatters Sohn dichtet; Berliner Kurier, 3. August 1999.
  7. Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
  8. a b Steffi Schweizer: Der Lebens-Protokollant. Abgerufen am 9. Oktober 2024.