Erzbistumsarchiv Paderborn

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Büste von Konrad Martin vor dem Konrad-Martin-Haus, dem Sitz des Erzbistumsarchivs Paderborn

Das Erzbistumsarchiv Paderborn ist als Diözesanarchiv eine Einrichtung des Erzbistums Paderborn. Es nimmt als katholisches Bistumsarchiv die Aufgaben gemäß Canones 486 bis 491 CIC wahr. Es wurde im Jahr 881 erstmals urkundlich erwähnt. Archivar ist Michael Streit.

Die Anfänge des Archivs gehen bis in die Errichtungszeit des Bistums Paderborn im Jahr 799 zurück. Bereits im Jahr 881 wird das bischöfliche Archiv in Paderborn erwähnt, als dem deutschen Kaiser Urkunden aus dem Archiv vorgelegt wurden.[1]

Eine erste Inventarisierung von Teilen der Bestände erfolgte im Jahr 1920 durch Johannes Linneborn.[2] Die Luftangriffe auf Paderborn überstanden die eigentlich im Stadtzentrum untergebrachten Bestände des Archivs weitestgehend unversehrt, da sie zum größten Teil rechtzeitig vorher ausgelagert worden waren.

1930 wurde neben dem Bistumsarchiv eine Archivstelle zur Betreuung der Pfarrarchive gegründet. Dort werden die Pfarrarchive geordnet, gebunden und dann inventarisiert an die Pfarrämter zurückgegeben. 1981 ging diese Archivstelle endgültig im Bistumsarchiv auf. Seit den 1980er Jahren verwaltet das Bistumsarchiv zusätzlich das Archiv des Metropolitankapitels.

Im Jahr 2006 zog das Erzbistumsarchiv in das Konrad-Martin-Haus. Das Konrad-Martin-Haus war ursprünglich als Wohngebäude für Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger entworfen und gebaut worden. Nach Fertigstellung wollte dessen Nachfolger Johannes Joachim Degenhardt nicht in das Haus einziehen, weil es ihm zu protzig war. In dem für Jäger gebauten Bunker lagern nun die Archivalien des Bistums.[3]

  • Aus der Zeit des Fürstentums Paderborn bis 1821
    • Schriftverkehr mit den Pfarreien, Stiften und Klöstern (13.–19. Jahrhundert)
    • Generalvikariat Paderborn: Bischöfe, Wahlen, Personen, Fürstentum nach außen, Weltliche Regierung, Geistliche Regierung, Kirchliche Lehre, Kirchl. Leben (ca. 1360–1825)
    • Generalvikariat Köln, später Deutz: Erlasse, Berichte, Haarensia, Archidia-conalia, Geistliche Jurisdiktion, Synodalstatuten, Kommissariate, Kirchliche Organisation des Herzogtums Westfalen, Spezialia einzelner Pfarreien (ca. 1500–1825)
    • Kommissariat Haardistrikt: Verfügungen, Verordnungen, Visitationsrecesse, Sendgerichte, Konkordat 1821 (ca. 1730–1833)
    • Exemte Abtei und Bistum Corvey: Acta et diplomata, Jurisdiktionsstreit Paderborn-Corvey, Sendgericht, Korrespondenz mit Rom, Verwaltung des Kirchenvermögens, Verordnungen und Verfügungen, Kloster und Bistum, Geschichte, Fürstäbte, Jurisdiktion, Corvey und Rom, Domstift, Generalvikariat, Petristift, Lehnssachen, Prozesse, Protokolle, Ehesachen, Schulangelegenheiten (ca. 12. Jahrhundert–1825)
    • Generalvikariat Osnabrück: Status religionis, Dekanalia, Geistliche Jurisdiktion, Synodalia, Kirchenvermögen, Schulwesen, Fakultäten, Gottesdienst, Kirchliche Feiern, Konvertiten, Benefizien u. a. (1517–1823)
    • Dekanien, Christianitäten, Zirkel (1644–1823)
    • Kommende Brackel:(1670–1850)
  • Aus der Zeit des (Erz-)Bistums Paderborn ab 1821
    • Generalvikariat Paderborn: Schriftverkehr mit den Pfarreien.
    • Generalvikariat Paderborn: Bistum, Jurisdiktion, Bischöfe, Konkordate, Verfassung, Gesetze, Bischöfliche Verordnungen, Vermögensverwaltung, Gebäude, Prozesse, Anstellungen, Benefizien, Kommenden, Kirchenangestellte, Bischöfl. Lehranstalten, Knabenseminar, Orden, Gottesdienst, Schulwesen, Seelsorge, Bruderschaften und Vereine, Siedlungswesen, Bonifatiusverein, Politische Parteien, Krieg, Realschematismus, Stiftungen, Liegenschaften (1823–1945)
    • Kommissariat Magdeburg: Schriftverkehr mit den Pfarreien, Alphabetisch von Approbation bis Zirkulare (1803–1859), Dekanatsarchive (1832–1950)

Amtsbücher und Handschriften (14.–19. Jahrhundert)

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  • Weihekataloge
  • Protokolle: Generalvikariat, Offizialat, Archidiakonate, Visitationen, Exjesuiten-kommission
  • Liturgica: Missalien, Prozessionalien, Necrologe
  • Amtsbücher einzelner Klöster und Stifte: Abdinghof, Böddeken, Herstelle, Holthausen, Willebadessen
  • Wissenschaftliche Arbeiten; Chroniken und Manuskripte
  • Pergamenthandschriften (Fragmente)
  • Papier- und Wasserzeichen
  • Siegelstempel
  • Karten

Nachlässe / Teilnachlässe / Personaliasammlungen

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unter anderem von

  • Kirchenbücher als Deposita aus Pfarreien des Erzbistums
  • Verfilmungen von Kirchenbucheinträgen bis zum 1. Oktober 1874 aus allen Pfarreien, die entsprechend alte Register besitzen
  • Digitalisate der Kirchenbücher auf der Plattform Matricula (aktuell laufendes Projekt)[4]
  • Kirchenbücher aufgelöster ausländischer Missionen (1962–2008)
  • Johannes Linneborn: Inventar des Archivs des Bischöflichen Generalvikariates zu Paderborn; Münster 1920 (5 Seiten).
  • Alfred Cohausz: Ein Jahrtausend Bistumsarchiv Paderborn (Ansprache zur Eröffnung des Archivs am 8. April 1976 in den neu hergerichteten Räumen in und über dem romanischen Kapitelsaal des Paderborner Domklosters aus dem 12. Jahrhundert). In: Paderborner Studien, Jahrgang 1976, Heft 2/3, S. 5–12.
  • Alfred Cohausz: Ein halbes Jahrhundert Archivpflege im Erzbistum Paderborn. In: Die Warte, Nr. 15, Oktober 1977, S. 31/33.
  • Führer durch die Bistumsarchive der katholischen Kirche in Deutschland („gelber Führer“), Siegburg 1991, S. 152–156.
  • Gerhard Sander: Das kirchliche Archivwesen im Erzbistum Paderborn (Vortrag auf dem 47. Westfälischen Archivtag 1995 in Bielefeld-Bethel). In: Archivpflege in Westfalen und Lippe, Heft 42, Oktober 1995, S. 8–9.

Einzelnachweise

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  1. Kurze Eigendarstellung des Archivs, abgerufen am 3. September 2013.
  2. Wilhelm Krüggeler: Die unverzeichneten Akten von Corvey im Erzbischöflichen Archiv Paderborn. In: die warte. 70. Jahrgang, Nr. 144, Weihnachten 2009, abgerufen am 10. März 2022.
  3. Prunkbau in Paderborn: Erzbischof verweigerte Einzug, Neue Westfälische, 16. Oktober 2013, abgerufen am 17. Oktober 2013.
  4. Matricula Online: Paderborn, rk Erzbistum, abgerufen am 10. März 2022.

Koordinaten: 51° 43′ 12,9″ N, 8° 45′ 24,2″ O