Espel SG
SG ist das Kürzel für den Kanton St. Gallen in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Espel zu vermeiden. |
Espel ist ein Ort in der Gemeinde Gossau im Kanton St. Gallen in der Schweiz.
Espel befindet sich an der Bahnstrecke St. Gallen–Winterthur unweit der Haslenmühle und der Ruine Helfenberg. Westlich grenzt Espel an das Glatttobel, zu dem ein Abgang in Richtung Isenhammer und der Staumauer Buchholz besteht. Auf der gegenüberliegenden Seite der Glatt liegt Burgau, das über die Glattbrücke zu Fuss und Velo erreichbar ist.
In Espel befindet sich ein Biotop ⊙ , ein Altersheim ⊙ sowie auf der gegenüberliegenden Seite der Bahnstrecke der gleichnamige Schiessstand ⊙ .
Biotop Espel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kiesgrube
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1929 wurde in Espel eine Kiesgrube in Betrieb genommen, dort wurde bis 1978 Kies abgebaut. Zudem diente das Gelände bis 1979 als Deponie für Aushubmaterial, Bauschutt und zum Teil Kehricht.[1] Unter anderem wurde dort ausrangiertes Rollmaterial der St. Galler Trambahnen deponiert, die Anhängewagen C 68 und 70 dienten dort als Aufenthaltsräume.[2]
Per Verordnung «zum Schutz des Biotops Espel» der Gemeinde Gossau vom 16. Juli 1980, in Kraft gesetzt per 19. Februar 1981,[3] wurde ein Teil des Abbaugebietes unter Naturschutz gestellt, dem Schutzgebiet Ehemalige Kiesgrube Espel.[4] Durch die Ausbeutung von Kies und Sand bis zu einer Tiefe von 20 Metern entstanden Absetzbecken für das Waschwasser, wodurch die heutigen drei grossen Weiher entstanden.[5]
Schutzgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 5,5 Hektar grosse Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung (SG600)[6] dient der Laichung von mehreren Amphibienarten. Auf Grund der fortgeschrittenen Sukzession[7] sind die Geburtshelferkröten, Kreuzkröten und Laubfrösche verschwunden. Verblieben ist der Bergmolch, der Teichmolch, der Fadenmolch, die Gelbbauchunke, die Erdkröte, der Wasserfrosch und der Grasfrosch. Um der weiteren Verlandung entgegnen zu können, wurde 2018 das der Stadt Gossau gehörende Biotop an die Pro Natura St. Gallen-Appenzell übergeben.[8] Sie ergriff Massnahmen gegen weitere Verlandungen und erstellte neue Laichgebiete für Faden-, Teich- und Kammmolche sowie Gelbbauchunken.[9] Die Amphibienwanderungen über die Kantonsstrasse machten den Bau eines Amphibienleitwerks notwendig, das 2005 erstellt wurde.[10]
Darüber hinaus ist eine grosse Libellenfauna feststellbar, insgesamt wurden 38 Libellenarten festgestellt.[4]
Von den in den 2010er-Jahren beobachteten gefährdeten Pflanzenarten wachsen dort die vom Aussterben bedrohte Dickährige Trespe (Bromus grossus) und der gefährdete Grosse Sumpf-Hahnenfuss (Ranunculus lingua). Eingesetzt hingegen wurde die als stark gefährdete Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris).[4] Hingegen verbreitet sich dort der invasive Neophyt Kanadische Goldrute (Solidago canadensis agg.).
Das Biotop ist ein beliebtes Ausflugsziel. Pro Natura plant, das Biotop mit Informationstafeln und einer Beobachtungsplattform und einem Beobachtungssteg am Wasser aufzuwerten.[4]
Altersheim
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bürgerheim beziehungsweise Altersheim Espel mit ehemals angegliedertem Bauernhof existiert seit 1838. Das auf demselben Grundstück befindliche Waisenhaus von Gossau bestand von 1894 bis 1965. Nach dessen Schliessung wurden die Gebäude an das Bürgerheim übergeben. 2019 wurde seitens der Betreiberin, die Sana Fürstenland, auf Grund des maroden Zustandes des Altersheim, deren Schliessung angekündigt.[11][12][13]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ehem. Kiesgrube Espel, Gossau auf Pro Natura St. Gallen-Appenzell
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nina Rudnicki, Wie im Espel die Natur erwacht, 14. April 2014 auf www.tagblatt.ch
- ↑ Ruedi Wanner, Jürg Aeschlimann: Trambahn der Stadt St. Gallen. S. 70, 89, 102–104. Prellbock Druck & Verlag, Leissigen 2002. ISBN 3-907579-16-X
- ↑ Stadt Gossau (Hrsg.): Verordnung zum Schutz des Biotops Espel (Biotop Espel: Schutzverordnung). Nr. 02.31.600, 16. Juli 1980 (stadtgossau.ch [PDF]).
- ↑ a b c d Pro Natura St. Gallen-Appenzell (Hrsg.): Schutzkonzept Naturschutzgebiet Ehemalige Kiesgrube Espel. 30. August 2019 (pronatura-sg.ch [PDF]).
- ↑ Angaben gemäss Informationstafel beim Eingang zum Naturschutzgebiet Espel, herausgegeben von der Stadt Gossau.
- ↑ P053: Aufwertung der Ehemaligen Kiesgrube Espel, Gossau (2019-....). Pro Natura St. Gallen-Appenzell, abgerufen am 10. Dezember 2019.
- ↑ 25097: Ehem. Kiesgrube Espel, Gossau. Pro Natura St. Gallen-Appenzell, abgerufen am 10. Dezember 2019.
- ↑ Nina Rudnicki: Vielfalt: Amphibien sollen Espel bevölkern. In: St. Galler Tagblatt. 8. Mai 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019.
- ↑ Marco Cappellari: Naturschutz in Gossau: Neue Laichstätten fürs Biotop Espel. In: St. Galler Tagblatt. 25. September 2018, abgerufen am 10. Dezember 2019.
- ↑ SG600 Espel auf www.naturinfo.ch ( des vom 6. Dezember 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Johannes Wey: Das Altersheim Espel in Gossau ist am Ende. In: St. Galler Tagblatt. 3. September 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019.
- ↑ Johannes Wey: Blockiertes Bauprojekt Sana Fürstenland AG: Das Vorgehen der Stadt Gossau wirft Fragen auf. In: St. Galler Tagblatt. 29. August 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019.
- ↑ Johannes Wey: Schöner wohnen im Container: Es ist höchste Zeit, das Gossauer Altersheim Espel aufzugeben. 3. September 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019.
Koordinaten: 47° 24′ N, 9° 13′ O; CH1903: 734672 / 252218