Esskultur
Die Esskultur umfasst das gesamte kulturelle Umfeld der Ernährung des Menschen, also beispielsweise Dekoration und Tischsitten, Rituale und Zeremonien, Speisen oder auch regionale Spezialitäten und damit kulturelle Identifikation.
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kultur allgemein ist die Summe aller materiellen und immateriellen Werte einer Gesellschaft. Esskultur umfasst deshalb alles, was mit Essen verbunden und vom Menschen entwickelt und hergestellt wurde.[1] Dazu gehört der Gebrauch von Essbesteck (Messer/Gabel, Essstäbchen) oder auch nicht (Fingerfood), die Art/Qualität der Speisen und Getränke (vegetarische Küche, Fleischgerichte), die soziale Situation (gemeinsame Mahlzeit oder situatives Einzelessen) oder die Dauer der Speisezeit (Fast Food oder Slow Food).
Seit der Antike hatte das Essen stets mit sozialem Status, politischer und religiöser Macht zu tun (vgl. auch Ernährungssoziologie).
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Esskultur erfolgt durch die volkskundliche Nahrungsforschung, die Kulturgeschichte und die Ernährungssoziologie.
Nationale Einflüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geprägt wird die Esskultur maßgeblich durch nationale Einflüsse der klassischen Kochkunst wie die asiatische Küche (beispielsweise chinesische Küche, japanische Küche oder thailändische Küche), deutsche Küche, französische Küche oder italienische Küche. Die Haute Cuisine wird als oberste Stufe der Esskultur angesehen, denn sie versteht sich als echte Kunst.[2]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Trinkkultur in Europa
- Esskultur im Römischen Reich
- Esskultur im Mittelalter
- Esskultur der frühen Neuzeit
- Slow Food
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hannsferdinand Döbler: Kochkünste und Tafelfreuden. Orbis-Verlag, München 2000, ISBN 3-572-01150-7.
- Gunther Hirschfelder: Europäische Esskultur. Eine Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute. Campus, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-593-36815-3.
- Friedrich Jaeger (Hrsg.): Enzyklopädie der Neuzeit. Bd. 3, Metzler Verlag, Stuttgart/Weimar 2006, Art. Essen. (Verf. Hasso Spode).
- Massimo Montanari: Der Hunger und der Überfluß. C. H. Beck-Verlag, München 1999, ISBN 3-406-44025-8.
- Christine Ott: Identität geht durch den Magen. Mythen der Esskultur. Fischer, Frankfurt am Main 2017, ISBN 978-3-10-002208-0.
- Gert von Paczensky, Anna Dünnebier: Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. Orbis, München 1999, ISBN 3-572-10047-X.
- Amalie Schneider-Schlöth: Basler Kochschule: eine leichtfaßliche Anleitung zur bürgerlichen und feineren Kochkunst, Verlag der Basler Buch- und Antiquariatshandlung, 6. Auflage, Basel 1903 [1. Aufl. 1877]. 14. Auflage, vollständig neu bearbeitet von Andreas Morel. Verlag F. Reinhardt, Basel 1983, ISBN 3-7245-0529-9.
- Ernst Schubert: Essen und Trinken im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 978-3-534-19897-9.
- Reay Tannahill: Kulturgeschichte des Essens. dtv, München 1979 (Food in History, London 1973).
- Alois Wierlacher (Hrsg.): Kulturthema Essen. Ansichten und Problemfelder. Berlin 1993 (= Kulturthema Essen. Band 1).
- Johanna Maria van Winter: Kochen und Essen im Mittelalter. In: Bernd Herrmann (Hrsg.): Mensch und Umwelt im Mittelalter. Stuttgart 1986; 3. Auflage ebenda 1987, S. 88–100.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Interessantes rund um die Esskultur
- Geschichte der Kochkunst und Esskultur
- Gleicher, reicher, gefährlicher, Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über eine Studie der UN zur Veränderung der globalen Esskultur der letzten 50 Jahre
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Barbara Methfessel, Soziokulturelle Grundlagen der Ernährungsbildung, in: REVIS Fachwissenschaftliche Konzeption, 2005, S. 7 f.
- ↑ Rolf Sievers: Piemont-Exkursion 2010. 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Mai 2023.