Eugen Block

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Eugen Theodor Block (* 13. September 1940 in Harkebrügge / Gemeinde Barßel bei Oldenburg) ist ein in Hamburg ansässiger Unternehmer. Ab dem Jahr 1968 baute er eine Unternehmensgruppe auf, die hauptsächlich in den Geschäftsbereichen Systemgastronomie, Hotellerie und Lebensmittelproduktion tätig ist und heute den Namen Eugen Block Holding trägt. Zu ihr zählen im Wesentlichen die Steakhaus-Kette Block House und die Burger-Restaurants Jim Block, die Block House Fleischerei und die Block Menü sowie das Grand Elysée Hamburg. Die Unternehmen sind über Zwischenholdings unter dem Dach der Eugen Block Holding zusammengefasst.

Leben und Karriere

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Block wurde in eine Gastwirtsfamilie im Oldenburger Münsterland geboren.[1] Seine Eltern betrieben in Harkebrügge eine Gaststätte sowie einen Kolonialwarenladen und ein Postamt, in dem Block bereits in jungen Jahren aushalf.[2][3] Nach der Schulzeit absolvierte er 1960 eine Ausbildung zum Gaststättenfachmann in Münster.[4] Es folgte die mittlere Reife und eine Ausbildung zum Hotel- und Gaststättenkaufmann an der Hotelfachschule Heidelberg.[5] 1966 absolvierte Block sein Hotelfachdiplom.[4] Anschließend arbeitete er als Kellner im Ausland, unter anderem in Paris, London, New York und San Francisco.[6][7] In den Vereinigten Staaten entstand die Idee, auch in Deutschland Steaks in Restaurants anzubieten.[1]

Systemgastronomie

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Im Jahr 1968 eröffnete Block in Hamburg-Winterhude sein erstes Block House, in welchem er argentinische Steaks verkaufte.[8] 1973 entstand die Burger-Marke Jim Block zur Verwertung der Fleischabschnitte aus der Steak-Produktion in Form von Hamburgern.[9]

2024 umfasst die Unternehmensgruppe unter anderem 46 eigene Steakhäuser,[10] zwölf Franchise-Betriebe im Ausland und elf Burger-Restaurants.[11][12] Hinzu kommen weitere Restaurants in Hamburg und in Zarrentin am Schaalsee, ein Anteil an der Hansens Brauerei in Flensburg und das Privatbrauhaus Blockbräu bei den St. Pauli-Landungsbrücken. Die 1996 gegründete Eugen Block Holding GmbH dient als Dachgesellschaft für die verschiedenen Tochtergesellschaften.[13]

Lebensmittelindustrie

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Im Jahr 1972 gründete Block eine eigene Produktion zur Belieferung seiner Restaurants, zunächst mit Saucen, später mit Fleisch aus einer eigenen Fleischerei.[1] Hieraus entwickelte sich die Block Foods AG mit der Block Menü GmbH,[14][15] die auch Dritte beliefert, sowie die Block House Fleischerei GmbH.[16]

Grand Elysée Hamburg (links) an der Moorweide

1985 eröffnete Block das gemeinsam mit dem Architekten Robert Vogel entwickelte Hotel Elysée[17][18] in Hamburg-Rotherbaum, welches 2005/2006 mit einem Investitionsvolumen von 103 Millionen Euro durch einen Anbau zum Moorweidenpark auf 511 Zimmer erweitert und in Grand Elysée Hamburg umbenannt wurde.[19] Im Grand Elysée Hamburg befindet sich eine allgemein zugängliche Kunstsammlung mit dem Schwerpunkt regionale gegenständliche Malerei, darunter Werke der Hamburgischen Sezession und der Norddeutschen Realisten.[20]

Im September 2018 kündigte Block an, mit einem Investitionsvolumen von rund 40 Millionen Euro ab 2019 ein Vier-Sterne-Plus-Hotel in Berlin-Mitte an der Tiergartenstraße zu bauen.[21] Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurden die Pläne zurückgestellt.

Seine Unternehmen wurden mehrmals als „bester Arbeitgeber“ ausgezeichnet. Er selbst gilt dabei als Patriarch ohne Scheu vor dem Tausch von Führungskräften, der sich zugleich sehr um das Wohl seiner Mitarbeiter bemüht, die ihm dafür teilweise jahrzehntelang die Treue halten.[1]

Die Hoteldirektoren des Grand Elysée behielten ihre Stellung im Durchschnitt nur zwei Jahre lang.

Das Umfeld der Reeperbahn ist Block, mit Blick auf weibliche Mitarbeiter, nicht als Standort eines Betriebes geeignet.[1]

Am 30. November fand die offizielle Eröffnungsfeier des Drei-Sterne-Landhotels Seehotel Zarrentin statt.[22]

Sonstige Aktivitäten

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Block besaß in den 1990er-Jahren Beteiligungen an der Fluggesellschaft Saarland Airlines und gründete 1988 die Hamburg Airlines, die er 1997 wieder einstellte.[1]

2017 gründete er mit der Stiftung Block seine eigene Stiftung, die es sich zum Ziel gemacht hat, bedürftigen Menschengruppen zu helfen.[23][24] Dabei werden unter anderem Bildungsprojekte im In- und Ausland sowie die Forschung im Bereich der gesunden Ernährung und der artgerechten Tierzucht und -haltung gefördert.[24][25] Zudem unterstützt die Organisation die Ausbildung von jungen Menschen für gastronomisches Management.[25]

Unternehmensnachfolge

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Von 2007 bis 2011 war Blocks Sohn Dirk Geschäftsführer der Eugen Block Holding, nach Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater trat er jedoch von dieser Position zurück.[26] Laut Eugen Block sollten ab diesem Zeitpunkt nur noch familienfremde Manager das Unternehmen führen; seit 2011 hält mit Stephan von Bülow ein langjähriger Angestellter diese Position inne.[27] Seitdem sind Blocks drei Kinder zu gleichen Teilen als Gesellschafter und Aufsichtsräte in der Holding.[28][2] 2017 gab Block an, dass seine drei Kinder „jeweils 30 Prozent [des Unternehmens] erben“ werden und die restlichen zehn Prozent in seiner Stiftung verbleiben werden.[29]

Eugen Block ist seit 2016 altersbedingt nicht mehr im operativen Geschäft tätig und gab im Sommer den Aufsichtsratsvorsitz der Holding ab.[30][31][32]

Block war seit 1970 bis zu deren Tod am 21. Juli 2023 mit seiner Frau Christa geb. Hauschild (1941–2023)[33] verheiratet. Er hat drei Kinder, die an seinem Unternehmen mit je acht Prozent beteiligt und Mitglieder des Beirates sind.[34][35] Er lebt in Hamburg.[36]

Sein älterer Sohn Dirk war zeitweilig sein Geschäftsführer der Holding, verlor diese Position aber wieder und machte sich daraufhin als Franchise-Nehmer von inzwischen sieben Restaurants der L’Osteria-Kette in Hamburg, Lübeck, Lüneburg und Kiel selbständig und betreibt außerdem die „Trattoria Brunello“ in Hamburg.[37] Seine Tochter Christina gründete mit einer kleinen Bistrokette ein eigenes Unternehmen, während Philipp Block als Jüngster zunächst Erzieher wurde, bevor er später Ratsmitglied der Stiftung Block wurde.[1][38]

Eugen Blocks Schwester Marlies Head (* 1942) führt als Inhaberin bis 2009 das Madison Hotel in Hamburg-Neustadt.[39][40]

Eugen Block steht nach eigenen Angaben politisch der CDU nahe.[1] Laut Eigenangaben wählte er jedoch bei der Bundestagswahl 2013 die AfD, er sei Protestwähler gewesen.[1] Er ist Anhänger der Vollwerternährung nach Max Otto Bruker.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j Anna Marohn: Der ewige Gründer. In: Die Zeit. 16. April 2015, abgerufen am 24. August 2015.
  2. a b Daniela Stürmlinger: Patriarch Eugen Block – Porträt eines Getriebenen. In: Hamburger Abendblatt. 8. Juli 2011, abgerufen am 30. Januar 2023.
  3. Der Ursprung meiner Karriere: Eugen Block – Gründer der Restaurantkette Block House. In: WirtschaftsWoche. Nr. 41/2022, 7. Oktober 2022, S. 98.
  4. a b Eugen Block, Hotelier und Gastronom. In: Welt am Sonntag. Nr. 33, 16. August 2015, S. 15.
  5. Eugen und Dirk Block. In: Handelsblatt. 2. Februar 2006.
  6. Doris Banuscher: Ziel erreicht, Halleluja! 600 Gäste feiern 50 Jahre Block House. In: Welt am Sonntag. Nr. 39, 30. September 2018, S. 16.
  7. Unternehmer der Woche: Steakhaus-Pionier Eugen Block baut auf eine gelungene Premiere als Hotelier auf. Per Bleistift hat sich Eugen Block vom Block House zum Elysee Hotel emporgerechnet. In: Handelsblatt. Nr. 68, 8. April 1994, S. k02.
  8. Porträt Eugen Block: Aus Liebe zum Steak. In: Handelsblatt. 2. Februar 2006.
  9. Matthias Kaufmann: Edel-Fastfood: Hamburger mit Kobe-Rind und Trüffeln. In: Manager Magazin. 24. August 2010, abgerufen am 30. Januar 2023.
  10. Anne Kunze: Familie Block: Kampf um die Kinder. In: Die Zeit. Nr. 6. Hamburg 1. Februar 2024 (zeit.de [abgerufen am 17. Juli 2024]).
  11. Block House Franchise. In: Block Gruppe. Abgerufen am 17. Juli 2024.
  12. Zahlen & Fakten. In: Block Gruppe. Abgerufen am 17. Juli 2024.
  13. Block-House-Gruppe – Franchise in Spanien. Block bastelt an Holding. In: Handelsblatt. Nr. 16, 23. Januar 1996, S. 12.
  14. Block Foods AG, Hamburg. In: Northdata. Abgerufen am 17. Juli 2024.
  15. Block Menü GmbH, Hamburg. In: Northdata. Abgerufen am 17. Juli 2024.
  16. Block House Fleischerei GmbH, Hamburg. In: Northdata. Abgerufen am 17. Juli 2024.
  17. Nun geht's voran mit dem Hotelbau (Memento vom 12. September 2018 im Internet Archive)
  18. Probewohnen im First-Class-Hotel (Memento vom 12. September 2018 im Internet Archive)
  19. Matthias Rebaschus: Hier wächst Eugen Blocks Luxus-Block. In: Hamburger Abendblatt. 1. August 2005, abgerufen am 17. Juli 2024.
  20. Einzigartige Sammlung Block. In: Grand Elysée. Abgerufen am 29. Februar 2020.
  21. Eugen Block baut Luxushotel am Tiergarten. In: Hamburger Abendblatt. 11. September 2018, abgerufen am 17. Juli 2024.
  22. Sarah Kleinen: Feierliche Eröffnung des Seehotels Zarrentin. In: Hogapage. 4. Dezember 2023, abgerufen am 4. Januar 2024.
  23. Jörn Lauterbach: Eugen Block wird Stifter. In: Die Welt. Nr. 267. Hamburg 16. November 2017, S. 45.
  24. a b Stiftung Block. Eugen Block Holding GmbH, abgerufen am 9. Februar 2023.
  25. a b Nachhaltigkeit: Eugen Block stellt Millionenbetrag für Stiftung bereit. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 1. November 2017, abgerufen am 9. Februar 2023.
  26. Zwist in der Steakfamilie Block. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 153, 5. Juli 2011, S. 18.
  27. Das Eugen-Block-Imperium. In: Die Welt. 19. Juli 2011, abgerufen am 30. Januar 2023.
  28. Eugen Block: Die Steakhaus-Dynastie. In: Handelsblatt. Nr. 24, 4. Februar 2015, S. 46.
  29. Vera Fengler: Unternehmer Eugen Block regelt sein Erbe. In: Hamburger Abendblatt. 15. November 2017, abgerufen am 9. Februar 2023.
  30. Oliver Hollenstein, Sarah Levy: Eugen Block: „Ich habe mich überschätzt“. Interview mit Eugen Block. In: Die Zeit. 1. Juli 2016, abgerufen am 17. Juli 2024.
  31. Jan Gänger: Das ist das Block-Imperium. In: Capital (Deutschland). 2. Januar 2024, abgerufen am 17. Juli 2024.
  32. Block-House-Gründer zieht sich zurück. In: Der Spiegel. 15. Juni 2016, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. Juli 2024]).
  33. Järg Schürmeyer: Steakhaus-Gründer Eugen Block trauert um Ehefrau Christa. In: Nordwest-Zeitung. 25. Juli 2023, abgerufen am 17. Juli 2024.
  34. Das Eugen-Block-Imperium. In: Die Welt. 19. Juli 2011, abgerufen am 30. Januar 2023.
  35. Eugen Block, Hotelier und Gastronom. In: Welt am Sonntag. Nr. 33, 16. August 2015, S. 15.
  36. Hans Passmann: 79 Jahre ohne großen Luxus. In: Nordwest-Zeitung. 19. September 2019, abgerufen am 9. Februar 2023.
  37. Ulrich Gaßdorf: Hamburg und Sylt – das sind Dirk Blocks neue Lokale. Hamburger Abendblatt, 28. August 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  38. Marie Schnaidt: Stiftung Block und steps schaffen Räume. In: Stiftung steps for children. 31. Juli 2020, abgerufen am 17. Juli 2024.
  39. Doris Banuscher: Hotelmanagerin feiert Geburtstag. In: Die Welt. 18. März 2012, abgerufen am 17. Juli 2024.
  40. Rüdiger zu Klampen: Gasthaus Block als Basis des Erfolgs. In: Nordwest-Zeitung. 9. März 2012, abgerufen am 17. Juli 2024.
  41. Doris Banuscher: Beifall für Eugen Block. In: Die Welt. 18. April 2004, abgerufen am 9. Februar 2023.
  42. Camilla John: Das sind die Hamburger des Jahres. (Zugang mit Abo). In: Hamburger Abendblatt. 13. Dezember 2010, abgerufen am 24. August 2015.
  43. Das sind Hamburgs beste Unternehmer. In: Hamburger Abendblatt. 12. September 2017, abgerufen am 14. September 2017.
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