Eurydike (Nymphe)
Eurydike (altgriechisch Εὐρυδίκη Eurydíkē, deutsch ‚die weithin Richtende‘) ist eine thrakische Dryade, die im Zusammenhang mit Orpheus bekannt wurde. Von manchen auch Agriope, „die mit dem wilden Gesicht“, genannt, könnte sie nach Karl Kerényi auch Argiope, „die mit dem weißen Gesicht“, geheißen haben.
Sie heiratete Orpheus, nachdem er vom Argonautenzug zurückgekehrt war. Als Aristaios eines Tages versuchte, sie zu vergewaltigen, floh sie,[1] trat dabei auf eine Schlange und starb an deren Biss. Dem magischen Klang seiner Lyra vertrauend folgte ihr Orpheus wehklagend in den Hades, das Totenreich der griechischen Mythologie. Es heißt, sogar der Fährmann Charon habe, um Orpheus zu folgen, den Kahn verlassen, mit dem er die Toten über den Acheron zu führen pflegte. Selbst der Höllenhund Kerberos bellte nicht mehr, und alle Verdammten wie Ixion, Tityos, Sisyphos, Tantalos und die Töchter des Danaos hatten für diese Zeit Ruhe von ihren Qualen. Auch Persephone war davon so angetan, dass sie Orpheus erlaubte, Eurydike unter der Bedingung, sich nicht nach ihr umzusehen, aus dem Hades herauszuführen. Weil er sich daran nicht hielt, wurde sie ihm von Hermes, dem Götterboten und Seelengeleiter, endgültig entrissen.[2]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Grant, John Hazel: Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. dtv, München 2004, ISBN 3-423-32508-9.
- Bernhard Huß: Orpheus. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 522–538.
- Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen. Die Götter- und Menschheitsgeschichten. dtv, München 1994, ISBN 3-423-30030-2.
- Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Übersetzt von Hugo Seinfeld. 17. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2007, ISBN 978-3-499-55404-9 (Originalausgabe unter dem Titel The Greek Myths. 1955; deutsche Erstausgabe 1964).
- Heinrich Wilhelm Stoll: Eurydike 1. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 1421 f. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Datensatz „Eurydike“ im Mythoskop, dem Webportal zu antiken Mythen
- ca. 130 Photos von Darstellungen von Orpheus und Eurydike in der Kunst, in der Warburg Institute Iconographic Database.