FFH-Gebiet Kalkquelle am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel
FFH-Gebiet Kalkquelle am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel
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Waldweg im Schutzgebiet | ||
Lage | Schleswig-Holstein, Deutschland | |
Fläche | 9 ha | |
Kennung | 1626-352 | |
WDPA-ID | 555517860 | |
Natura-2000-ID | DE1626352 | |
FFH-Gebiet | 9 ha | |
Geographische Lage | 54° 22′ N, 10° 6′ O | |
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Meereshöhe | von 2 m bis 19 m | |
Einrichtungsdatum | 2006–05 | |
Verwaltung | Ministerium f. Landwirtschaft, Umwelt u. ländl. Räume d. Landes S-H | |
Rechtsgrundlage | § 32 Absatz 2 bis 4 BNatSchG in Verbindung mit § 23 LNatSchG |
Das FFH-Gebiet Kalkquelle am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel ist ein NATURA 2000-Schutzgebiet in Schleswig-Holstein in der Stadt Kiel im Stadtteil Steenbek-Projensdorf am Südufer des Nord-Ostsee-Kanals (NOK).[1] Es liegt in der Landschaft Kiel (Landschafts-ID 849)[2]. Diese ist der Naturräumlichen Großregion 2. Ordnung Schleswig-Holsteinisches Hügelland zugeordnet.[3]
Es hat seine größte Ausdehnung von Ost nach West auf einer Länge von 745 Meter von der Straße Zur Kanalinsel im Westen bis zum Fließgewässer Graben in Papenkamp im Osten.
Das FFH-Gebiet hat eine Fläche von 9 Hektar. Die Nordgrenze bildet der Leinpfad am Kanalufer[4].
Die höchste Erhebung im FFH-Gebiet liegt mit 19 Meter über Normalhöhennull (NHN) im Waldgebiet nördlich des Stadtparkwegs, der niedrigste Bereich mit 2 Meter über NHN in Ufernähe des Nord-Ostsee-Kanals.
Es handelt sich beim FFH-Gebiet um keinen historischen Wald. In der Karte des Deutschen Reiches von 1876 (vor dem Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals) ist dort kein Waldgebiet verzeichnet, siehe Bild 1. Die Fläche wurde im Zuge des Baus des Nord-Ostsee-Kanals mit dessen Aushub aufgeschüttet und um 1900 aufgeforstet. Die Hälfte der Fläche wird der FFH-Lebensraumklasse Moore, Sümpfe und Uferbewuchs zugerechnet, siehe Diagramm 1.
Das FFH-Gebiet befindet sich überwiegend im Besitz der Stadt Kiel, lediglich ein schmaler Streifen entlang der Böschung am NOK ist im Besitz der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) und damit im Bundesbesitz.
FFH-Gebietsgeschichte und Naturschutzumgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der NATURA 2000-Standard-Datenbogen (SDB) für dieses FFH-Gebiet wurde im Mai 2006 vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) des Landes Schleswig-Holstein erstellt, im September 2004 als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) vorgeschlagen, im November 2007 von der EU als GGB bestätigt und im Januar 2010 national nach § 32 Absatz 2 bis 4 BNatSchG in Verbindung mit § 23 LNatSchG als besonderes Erhaltungsgebiet (BEG) bestätigt. Der SDB wurde zuletzt im Mai 2017 aktualisiert.[5] Der Managementvermerk für das FFH-Gebiet wurde im Mai 2007 veröffentlicht.[6]
Eine Gebietsbetreuung, wie sie für die meisten FFH-Gebiete in Schleswig-Holstein üblich ist, wurde vom LLUR nicht veranlasst. Da sich das Gebiet fast ausschließlich im kommunalen Besitz befindet, ist damit die Einhaltung des Verschlechterungsverbotes sichergestellt[7].
FFH-Erhaltungsgegenstand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut Standard-Datenbogen vom Juli 2020 sind folgende FFH-Lebensraumtypen (LRT) und Arten für das Gesamtgebiet als FFH-Erhaltungsgegenstände mit den entsprechenden Beurteilungen zum Erhaltungszustand der Umweltbehörde der Europäischen Union gemeldet worden (Gebräuchliche Kurzbezeichnung (BfN)):[8][9] FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der EU-Richtlinie:[10]
- 7220* Kalktuffquellen (Gesamtbeurteilung B)[11]
- 7230 Kalkreiche Niedermoore (Gesamtbeurteilung B)[12]
- 9130 Waldmeister-Buchenwälder (Gesamtbeurteilung A)[13]
Nur ein fünftel der Gebietsfläche ist mit FFH-Lebensraumtypen bedeckt, siehe Diagramm 2. Den größten Anteil mit 1,5 Hektar bedeckt der LRT 9130 Waldmeister-Buchenwälder. Er liegt als zusammenhängendes Waldgebiet im Südosten des FFH-Gebietes. Der LRT 7220* Kalktuffquellen liegt in drei voneinander getrennten Streifen am Nordhang zum NOK. Der LRT 7230 Kalkreiche Niedermoore wird in der aktuellen Biotopkartierung nicht erwähnt, siehe Tabelle 1. Ein fünftel der FFH-Gebietsfläche hat den Status eines gesetzlich geschützten Biotops und knapp zwei Drittel unterliegen keinem der beiden Schutzstati, siehe Diagramm 3.
Tabelle 1: FFH-Lebensraumtypen und gesetzlich geschützte Biotope im FFH-Gebiet Kalkquelle am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel (Stand Juli 2022)
Lfd.
Nr. |
Biotop-Nummer | Schutzstatus | Bezeichnung | Fläche [m²] | Position | Kartierdatum |
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1 | 325706024-0421 | LRT | 9130 Waldmeister-Buchenwälder | 14234 | 54° 22′ 12″ N, 10° 5′ 49″ O | 25.06.2015 |
2 | 325706024-0420 | LRT+ges. gesch. Biotop | 7220 Kalktuffquelle + YQk Kalktuffquelle; NSr Staudensumpf | 1810 | 54° 22′ 14″ N, 10° 5′ 32″ O, 54° 22′ 14″ N, 10° 5′ 37″ O, 54° 22′ 15″ N, 10° 5′ 46″ O | 25.06.2015 |
3 | 325706024-0438 | ges. gesch. Biotop | WMy Sonstiger Laubwald auf reichen Böden; XHs Artenreicher Steilhang im Binnenland | 13960 | 54° 22′ 15″ N, 10° 5′ 43″ O | 23.06.2015 |
4 | 325706024-0419 | ges. gesch. Biotop | NSr Staudensumpf, NSs Großseggenried, YQs Sicker- oder Sumpfquelle | 2909 | 54° 22′ 15″ N, 10° 5′ 53″ O, 54° 22′ 15″ N, 10° 5′ 58″ O | 25.06.2015 |
FFH-Erhaltungsziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus den oben aufgeführten FFH-Erhaltungsgegenständen werden als FFH-Erhaltungsziele von besonderer Bedeutung die Erhaltung folgender Lebensraumtypen und Arten im FFH-Gebiet vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein erklärt:[14]
- 7220* Kalktuffquellen
- 7230 Kalkreiche Niedermoore
Aus den oben aufgeführten FFH-Erhaltungsgegenständen werden als FFH-Erhaltungsziele von Bedeutung die Erhaltung folgender Lebensraumtypen und Arten im FFH-Gebiet vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein erklärt:[14]
- 9130 Waldmeister-Buchenwälder
(Anmerkung: Der LRT 7230 Kalkreiche Niedermoore wird in der aktuellen Biotopkartierung nicht erwähnt, siehe Tabelle 1)
FFH-Analyse und Bewertung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Kapitel „FFH-Analyse und Bewertung“, wie es in FFH-Managementplänen üblicherweise enthalten ist, ist im Managementvermerk nicht vorhanden.
FFH-Maßnahmenkatalog
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Maßnahmenkatalog für die Erhaltung der FFH-Lebensraumtypen im FFH-Gebiet ist im Managementvermerk nicht enthalten.
FFH-Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine FFH-Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen findet in Schleswig-Holstein alle 6 Jahre statt. Die Ergebnisse des letzten Monitorings wurden am 10. Februar 2010 veröffentlicht.[15]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leseanleitung für Standard-Datenbögen für die Übermittlung von Informationen zu Natura-2000-Gebieten (2011/484/EU) (PDF; 588 KB), Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
- Die Lebensraumtypen und Arten (Schutzobjekte) der FFH- und Vogelschutzrichtlinie, Bundesamt für Naturschutz, 24. Oktober 2019 (HTML)
- Liste der in Deutschland vorkommenden Arten der Anhänge II, IV, V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) (PDF; 150 kB), Bundesamt für Naturschutz, 15. Oktober 2019
- Kartieranleitung und Biotoptypenschlüssel für die Biotopkartierung Schleswig-Holstein (PDF; 9,4 MB), 6. Fassung, Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR), April 2021
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ FFH-Gebiet 1626-352 Kalkquelle am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 1. Juli 2022.
- ↑ FFH-Gebiet Kalkquelle am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel als Teil der Landschaft Kiel. In: Landschaften in Deutschland. Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 1. Juli 2022.
- ↑ Angeln Schwansen und Dänischer Wohld. In: Landschaftssteckbriefe. Bundesamt für Naturschutz (BfN), abgerufen am 12. Juni 2022.
- ↑ FFH-Gebiet 1626-352 Kalkquelle am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 2. Juli 2022.
- ↑ Amtsblatt der Europäischen Union STANDARD-DATENBOGEN. (PDF; 44 kB) DE1626-352 Kalkquelle am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Mai 2017, abgerufen am 2. Juli 2022.
- ↑ Managementvermerk für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1626-352 „Kalkquelle am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel“. (PDF; 820 kB) In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Mai 2007, abgerufen am 2. Juli 2022.
- ↑ Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) § 33 Allgemeine Schutzvorschriften. In: www.gesetze-im-internet.de. Bundesamt für Naturschutz (BfN), abgerufen am 2. Dezember 2020: „Alle Veränderungen und Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000-Gebiets in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen können, sind unzulässig“
- ↑ Liste der in Deutschland vorkommenden Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie. (PDF) Bundesamt für Naturschutz (BfN), 13. Mai 2013, S. 1–4, archiviert vom am 20. Oktober 2021; abgerufen am 23. Juli 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Liste der in Deutschland vorkommenden Arten der Anhänge II, IV, V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG). (PDF) Bundesamt für Naturschutz (BfN), 12. Mai 2016, S. 1–8, abgerufen am 23. Juli 2020.
- ↑ Amtsblatt der Europäischen Union STANDARD-DATENBOGEN. (PDF; 44 kB) DE1624392 – 3.1. Im Gebiet vorkommende Lebensraumtypen und diesbezügliche Beurteilung des Gebiets. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Mai 2007, S. 3, abgerufen am 2. Juli 2022.
- ↑ Bewertungsschemata für die Bewertung des Erhaltungsgrades von Arten und Lebensraumtypen als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring Teil II: Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie (mit Ausnahme der marinen und Küstenlebensräume). 7220* Kalktuffquellen. In: BfN-Skripten 481. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Oktober 2017, S. 143–145, abgerufen am 28. November 2020.
- ↑ Bewertungsschemata für die Bewertung des Erhaltungsgrades von Arten und Lebensraumtypen als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring Teil II: Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie (mit Ausnahme der marinen und Küstenlebensräume). (PDF) 7230 Kalkreiche Niedermoore. In: BfN-Skripten 481. Bundesamt für Naturschutz (BfN), 2017, S. 146–149, abgerufen am 27. Oktober 2020.
- ↑ Bewertungsschemata für die Bewertung des Erhaltungsgrades von Arten und Lebensraumtypen als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring Teil II: Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie (mit Ausnahme der marinen und Küstenlebensräume). (PDF) 9130 Waldmeister-Buchenwälder. In: BfN-Skripten 481. Bundesamt für Naturschutz, Oktober 2017, S. 188–191, abgerufen am 26. Juli 2020.
- ↑ a b Erhaltungsziele für das gesetzlich geschützte Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung DE-1626-352 „Kalkquelle am Nord-Ostsee-Kanal in Kiel“. (PDF; 85 kB) Bekanntmachung des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume vom 11. Juli 2016 Fundstelle: Amtsblatt für Schleswig Holstein. Ausgabe Nr. 47, S. 1033. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 11. Juli 2016, S. 1033, abgerufen am 3. Juli 2022.
- ↑ Textbeitrag zum FFH-Gebiet Kalkquelle am Nord-Ostseekanal in Kiel (1626-352). Folgekartierung/Monitoring Lebensraumtypen in FFH-Gebieten und Kohärenzgebieten in Schleswig-Holstein 2007-2012. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 10. Februar 2010, abgerufen am 3. Juli 2022.