FK3

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der FK3 (Abkürzung für Dritter Fundamentalkatalog des Berliner Astronomischen Jahrbuchs) war der erste astronomische Fundamentalkatalog, der sich auf ein genau definiertes Inertialsystem bezog. Er wurde in der Zwischenkriegszeit vom Heidelberger Astronomischen Rechen-Institut erstellt und 1937 publiziert. Dieser grundlegende Sternkatalog repräsentierte bis 1963/64 das himmlische (zölestische) Koordinatensystem. Seine Ergänzung zum danach gültigen FK4 wurde FK3 Sup genannt und umfasste etwa 600 Supplementsterne.

Der FK3 dient(e) wie seine Nachfolger bis zum heutigen FK6 als genaues Bezugsystem für die Astronomie, die Geodäsie und die Raumfahrt. Der Koordinatenrahmen besteht in der exakten Lagerung und Orientierung der Koordinatenachsen Rektaszension und Deklination. Mit seinen zugrundeliegenden Konstanten – die in Kooperation mit der IUGG definiert wurden – stellte er auch ein präzises Modell für Aufgaben im Planetensystem bereit sowie als Quasi-Inertialsystem für die sich damals entwickelnde extragalaktische Astronomie.

Der FK3 enthält etwa 900 Fundamentalsterne (d. h. Sterne, die auf mindestens 0,1″ genau vermessen sind). Die Sternörter wurden aus relativen und absoluten Methoden der Astrometrie ermittelt und ihre verschiedenen Epochen auf einen gemeinsamen Zeitpunkt transformiert (siehe auch B1950.0).

Im System sind auch (für damals relativ genaue) Eigenbewegungen jedes Sterns enthalten, sodass ihre Positionen einige Jahrzehnte weit in die Zukunft und in die Vergangenheit umgerechnet werden konnten. Sie beziehen sich mit etwa ½″ Genauigkeit auf ein ruhendes („inertiales“) System, während heute dafür etwa 0,02″ erreicht sind (siehe auch VLBI).

Kennwerte des FK6, seiner Vorgänger FK3, FK4 und FK5 sowie des satellitengestützten (relativen) Hipparcos-Katalogs
Kurzname Stern­anzahl Titel Publi­ziert Messung Örter Messung Eigen­bewegungen Überdeckung
Auwers, A., 1879 539 Fundamentalkatalog für Zonenbeobachtungen am Nördl. Himmel 1879 Ø 1860 ≈1850–1870 bis Dekl.= −10°  Anm. 1
Peters, J., 1907 925 Neuer FK Berliner Astr.Jahrbuch nach den Grundlagen von Auwers 1907 Ø 1880 1745–1900 bis Dekl.= −89°
FK3 873 Dritter Fundamentalkatalog des Berliner Astronomischen Jahrbuchs 1937 1912–1915 ab hier über ganzen Himmel,

mit Epochen 1900, 1950, 2000

FK3sup 662 (Zusatzsterne, Band II) 1938 Ø 1913 1845–1930
FK4 1.535 Fourth Fundamental Catalogue 1963 Ø 1950
FK4sup 1.111 Supplement Stars FK4/5 ≈1965
FK5 1.535 Fifth Fundamental Catalogue 1988 Ø 1975
FK5sup 3.117 Supplement Stars of FK5 1991
Hipp.  Anm. 2 118.000 Hipparcos-Katalog 1998 1989–1993 1989–1993
FK6 4.150 Sixth Catalogue of Fundamental Stars 1999, 2000 Ø 1992
Anm. 1 
Der erste FK (Auwers 1879) überdeckte nur 60 % des Sternhimmels (bis Deklination −10°).
Anm. 2 
Hipparcos ist kein FK im strengen Sinn, sondern wurde nur dem FK5-System genau angepasst und hat es 'versteift'. Das neue System (FK6) hat durch die Messungen des Astrometriesatelliten (Hipparcos, 1989–1993) aber wesentlich an Genauigkeit gewonnen.