Faikah Güler

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Faikah Güler (* 8. April 1966 in Erlangen; † 19. März 2020)[1][2] war eine deutsche Transplantationsforscherin, Nephrologin und Hochschullehrerin.

Güler studierte an der Freien Universität Berlin Medizin und verbrachte die erste Postdoc-Phase als Fellow am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin-Buch.[3] 1995 promovierte sie. Ab 1999 arbeitete sie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen.[4] 2003 nahm sie dort einen Ruf auf die Juniorprofessur für Experimentelle Transplantation an.[5] 2010 folgte am selben Ort ein Ruf auf eine W2-Professur für Ischämie Reperfusion und Transplantation. Güler erhielt damit eine der drei ersten Professuren, die an der Medizinischen Hochschule Hannover im Rahmen des Professorinnenprogramms des Bundes und der Länder besetzt wurden. Gülers Forschungsinteresse galt den Mechanismen des akuten Nierenversagens und geeigneten Therapieoptionen, der akuten und chronischen Transplantatabstoßung sowie den ischämieinduzierten Organschäden. Für diese Forschung etablierte sie verschiedene Transplantationsmodelle in Mäusen und Ratten. Gemeinsam mit Industriepartnern und zwei niederländischen Hochschulen entwickelte Güler mit ihrem Hannoveraner Team einen Bluttest für Nierenversagen, der schneller zu einem Ergebnis führt als die zuvor bekannten Tests und der es erlaubt, die Therapie individuell zuzuschneiden, so dass Schmerzmittel, Antibiotika und Immunsuppressiva patientenspezifisch und damit individuell weniger belastend eingesetzt werden können.[6] Über 170 Publikationen belegen Gülers wissenschaftliche Aktivitäten.[7]

Güler engagierte sich außerdem in der Nachwuchsförderung. Sie war Betreuerin im KlinStrucMed, dem Strukturierten Doktorand_innenprogramm der MHH[8], und übernahm – nachdem sie selbst 2004 als Mentee am Pilotprojekt des Wissenschaftlerinnenmentorings der MHH teilgenommen hatte[9] – später im Durchgang 2016/2017 des Ina-Pichlmayr-Mentorings die Rolle der Mentorin.[10] Faikah Güler war mitverantwortlich für das 2016 gegründete Netzwerk für Flüchtlinge der Medizinischen Hochschule Hannover, dem zeitweilig bis zu 120 Mitarbeiter, Studierende und Freunde der MHH angehörten.[11]

2018 wurde Güler für ihre Arbeiten mit der funktionellen Magnetresonanztomographie zur nicht invasiven Diagnostik von pathophysiologischen Veränderungen der Niere in experimentellen Kleintiermodellen für das akute und chronische Nierenversagen mit dem Dr. Werner-Jackstädt-Forschungspreis ausgezeichnet.[1]

Die Publikationen von Güler sind bei Research Gate aufzufinden.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b Vorstand der deutschen Gesellschaft für Nephrologie: Nachruf Prof. Dr. Faikah Güler. Deutsche Gesellschaft für Nephrologie, 23. März 2020, abgerufen am 8. April 2020 (deutsch).
  2. o. V.: Faikah Güler. In: Professorinnenprogramm: Berufene Professorinnen 2008. Medizinische Hochschule Hannover, 2020, abgerufen am 14. Juni 2020.
  3. o. V.: Prof. Dr. Faikah Gueler, M.D. phenos.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. April 2019; abgerufen am 8. April 2020 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.phenos.com
  4. o. V.: Faikah Güler. In: Professorinnenprogramm. Medizinische Hochschule Hannover - Gleichstellungsbüro, 2008, abgerufen am 8. April 2020 (deutsch).
  5. Arnd Schweizer: Ernennungen zur Juniorprofessorin/zum Juniorprofessor. In: Personalien der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). idw Informationsdienst Wissenschaft, 2003, abgerufen am 8. April 2020 (deutsch).
  6. o. V.: MHH-Wissenschaftlerin entwickelt neuen Bluttest. Hannover.de, 27. April 2018, abgerufen am 8. April 2020 (deutsch).
  7. a b o. V.: Faikah Güler. Research Gate GmbH, 2020, abgerufen am 8. April 2020 (deutsch).
  8. o. V.: Projekte. In: KlinStrucMed Programm an der MHH. 2019 Multimedia-Macher | Berlins digitale Kreativwerkstatt, 2019, abgerufen am 8. April 2020 (deutsch).
  9. Faikah Güler, Brigitte Lohff: Bericht zum Mentoring Programm, S. 26-28. In: Mentoring für Wissenschaftlerinnen an der MHH. Einblicke in das Pilotprojekt 2004. Bärbel Miemietz, 2005, abgerufen am 8. April 2020 (deutsch).
  10. o. V.: Die Tandems, S. 12. In: Ina-Pichlmayr-Mentoring für Nachwuchswissenschaftlerinnen an der MHH. Einblicke in das Programm 2016-2017. Bärbel Miemietz, 2017, abgerufen am 8. April 2020 (deutsch).
  11. dr: Netzwerk für Flüchtlinge. Ehrenamtliche organisieren Hilfe an der MHH neu und wünschen sich Unterstützung. Medizinische Hochschule Hannover, Präsidium, 9. Mai 2016, abgerufen am 25. August 2020 (deutsch).