Federico Sturzenegger

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Federico Sturzenegger (2013)

Federico Adolfo Sturzenegger (* 11. Februar 1966 in Rufino) ist ein argentinischer Wirtschaftswissenschaftler und Politiker.

Herkunft und Ausbildung

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Sturzenegger stammt aus einer ursprünglich schweizerischen Familie aus Appenzell. Er studierte an der Universität La Plata, hielt einen Lehrauftrag an der Kennedy School of Government der Harvard-Universität und promovierte am Massachusetts Institute of Technology. Von 1995 und 1998 war er leitender Ökonom des Ölkonzerns YPF.

Politische Karriere

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Im Jahr 2001 war er während der Amtszeit Fernando de la Rúas Staatssekretär für Wirtschaftspolitik im Wirtschaftsministerium. Im November 2001, einen Monat vor dem Zusammenbruch der argentinischen Wirtschaft, trat er zurück.[1]

2008 übernahm er unter Mauricio Macri, dem damaligen Bürgermeister von Buenos Aires, die Leitung der Banco Ciudad und machte sie zu dem rentabelsten Staatsbetrieb Argentiniens.[2] Von 2013 bis 2015 war er Abgeordneter im argentinischen Parlament (Cámara de Diputados) für die Partei Propuesta Republicana.[3] Als Mauricio Macri 2015 Präsident von Argentinien wurde, berief er Sturzenegger als Vorsitzenden der Zentralbank Argentiniens.[4] Er propagierte moderne Zahlungsmethoden wie PEI (Immediate Electronic Payment), Zahlungen mittels Mobiltelefonen und die Verwendung von QR-Codes.[5] Wegen Problemen der argentinischen Währung musste Zentralbankchef Sturzenegger im Sommer 2018 zurücktreten.

Er zog sich daraufhin zunächst aus der Politik zurück und unterrichtete Wirtschaftswissenschaften in Harvard. Parallel schrieb er ein wirtschaftsliberales Strategiepapier, in dem er mehrere hundert Gesetzesänderungen und Reformen auflistete.[6]

Im Wahlkampf 2023 beriet Sturzenegger die Kandidatin Patricia Bullrich (PRO) und galt als möglicher Wirtschaftsminister. Nach Bullrichs Wahlniederlage, wandte sich Sturzenegger Javier Milei zu.[6] Als Argentiniens neu gewählter Präsident Javier Milei Ende 2023 bekannt gab, wie er sein Land reformieren will, stand neben ihm Sturzenegger als Berater.[7] Medien beschreiben ihn als Mileis Gehirn und als Architekten von Mileis wirtschaftlicher Schocktherapie. Er berät Milei bei drastischen Deregulierungsschritten.[8] Zu seinen Hauptforderungen gehört die Privatisierung von staatlichen Unternehmen, die er für ineffizient und korrupt hält, sowie die Entmachtung von Gewerkschaften.[6]

Im Juli 2024 berief Präsident Milei den Ökonomen Sturzenegger in sein Kabinett als Minister für Deregulierung und Transformation des Staates (Ministro de Desregulación y Transformación del Estado).[6]

Veröffentlichungen

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Commons: Federico Sturzenegger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Francos confirmó que Federico Sturzenegger ingresará al Gabinete como ministro. 28. Mai 2024, abgerufen am 29. Juni 2024 (europäisches Spanisch).
  2. Tjerk Brühwiller: Ein Akademiker mit Erfolgsausweis. In: Neue Zürcher Zeitung, 18. Dezember 2015, abgerufen am 20. Dezember 2015
  3. Designan a Rogelio Frigerio como nuevo presidente del Banco Ciudad. In: Clarín. 5. Dezember 2013, abgerufen am 25. Januar 2024 (spanisch).
  4. Federico Sturzenegger, presidente del Banco Central
  5. Pagos Electrónicos Inmediatos (PEI), POS Móvil, Botón de Pago y Billetera Electrónica. Banco Central de la Republica Argentina, 2017-06-16 (spanisch). Abgerufen 2024-01-06.
  6. a b c d Federico Rivas Molina: Federico Sturzenegger, el hombre que opera la motosierra de Milei. 7. Juli 2024, abgerufen am 7. Juli 2024 (es-AR).
  7. Alex Baur: Argentiniens Terminator. In: Die Weltwoche, 3. Januar 2024, abgerufen am 18. März 2024
  8. Simon Widmer: Hinter Mileis Schocktherapie steht ein Ökonom mit Schweizer Wurzeln. In: Tagesanzeiger, 2024-01-05. Abgerufen 2024-01-06,