Schulterstück (Uniform)

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Offiziersschulterstücke bis 1918
Bundesheer-General Robert Brieger, mit goldener Achselschlinge auf linker Schulter

Schulterstücke (in Österreich: Achselschlinge; in Deutschland bis 1920 amtlich Achselstücke) sind Abzeichen für Offiziere und höhere Militärbeamte, seltener auch für Unteroffiziere, die an der Uniformjacke an der Schulter befestigt werden. Früher allgemein verbreitet, werden die oft aus Gold- bzw. Silbergeflecht oder schlicht aus Metalltresse (Russland) gefertigten Schulterstücke in vielen Armeen nur noch an der Paradeuniform getragen. Die Paspelierung und die Unterlage von Schulterstücken waren in deutschsprachigen Streitkräften mit Beginn des 20. Jahrhunderts in Waffenfarben gehalten.

Die Schulterstücke sind begrifflich zu unterscheiden von den aus Tuch gefertigten Schulterklappen (in Deutschland bis 1920 amtlich Achselklappe; Österreich: Achselspange), die früher ausschließlich Teil der Unteroffiziers- und Mannschaftsuniform waren. Inzwischen werden Schulterklappen international auch von Offizieren getragen, überwiegend zum täglichen Dienst und am Kampfanzug. Ebenso haben Schulterklappen Einzug im zivilen Bereich gehalten (siehe unten).

Ebenso sind Schulterstücke nicht mit Epauletten zu verwechseln.

Entwicklung im deutschen Kaiserreich

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Feldachselstücke wurden von Offizieren seit dem Deutschen Krieg 1866 in der preußischen Armee im Felde und beim kleinen Dienst anstelle der Epauletten getragen. Die Schulterstücke aus Metalltresse für Offiziere unterhalb des Dienstgrades Major wurden 1889 durch solche aus vier nebeneinander liegenden silbernen Plattschnüren ersetzt. Diese waren mit farbiger Seide in den Landesfarben durchwirkt. Stabsoffiziere und Generale führten von Beginn an geflochtene Achselstücke aus Metallschnur. Jene der Stabsoffiziere waren etwas schmaler und besaßen fünf Außenbögen, die etwa gleich langen, aber breiteren Achselstücke der Generale hatten nur vier Außenbögen. Die Stabsoffizier-Achselstücke bestanden die aus silberner, mit farbiger Seide in den Landesfarben durchwirkter Drahtschnur. Bei den Generalen war das Silbergeflecht mit Goldschur durchsetzt.

Obere Militärbeamte, wie die Zahlmeister, behielten die Tressenachselstücke von 1866 bei, teilweise bis zum Ersten Weltkrieg. Das galt lange auch für das obere tierärztliche Personal, die Ober-Rossärzte (seit August 1903: Ober-Veterinäre). Mit deren Überführung in das zum 1. April 1910 geschaffene Veterinäroffizierkorps erhielten approbierte Tierärzte ebenfalls die Schulterstücke aus Plattschnur oder aus Flechtschnur. Bei rangälteren Beamtenanwärtern (Aspiranten) und Unterbeamten (Unter-Zahlmeister, Unter-Rossärzte bzw. Unter-Veterinäre usw.) sowie bei den vor den Feldwebeln rangierenden Unteroffizieren (Offizierstellvertreter, Oberfeuerwerker, Oberbüchsenmacher usw.) waren die Achselstücke nur oben und seitlich mit Tresse besetzt, das Feld dazwischen bestand aus farbigem Abzeichentuch oder schlichtem Grundtuch.

Bei den Husaren trugen Unteroffiziere und Mannschaften anstelle von Achsel- bzw. Schulterklappen zwei oder drei weiße oder gelbe Plattschnüre (Achselschnüre), die ähnlich wie Achselstücke aussahen, aber nicht mit diesen verwechselt werden dürfen.

Weiterentwicklung und Vorbild für andere Staaten

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Die Rangabzeichen bzw. Schulterstücke (sowie der Uniformschnitt) der Streitkräfte des deutschen Kaiserreiches wurden (in modifizierter Form) von der Reichswehr, der Wehrmacht und den Streitkräften der DDR übernommen. In der Bundeswehr ist die Bezeichnung „Schulterklappen“ verbindlich für Rangabzeichen, die auf dem Schulterteil von Uniformmantel, Uniformrock oder Jacke beziehungsweise Gesellschaftsanzug getragen werden.

Auch die Truppen des Osmanischen Reiches zogen mit Schulterstücken in den Ersten Weltkrieg, die mit den deutschen Rangabzeichen identisch waren. Die Rangabzeichen der im Ersten Weltkrieg auf deutscher Seite kämpfenden Polnischen Legion waren zumindest ähnlich. Auch für die Rangabzeichen der ehemaligen Königreiche Jugoslawien und Bulgarien sowie für die südamerikanischen Staaten Chile, Ecuador und Venezuela waren die deutschen Schulterstücke zumindest optisches Vorbild. Auch die höheren Unteroffiziersdienstgrade der dänischen Armee während des Zweiten Weltkrieges trugen Schulterstücke.

Vorbild für den zivilen Bereich

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Der Bundesgrenzschutz trug noch bis um die Jahrtausendwende Schulterstücke ähnlich der Wehrmacht und der deutschen Polizei. Gleichzeitig legen in vielen Freiwilligen Feuerwehren Nord- und Ostdeutschlands auch Unterführer und Mannschaften Schulterstücke an. Ebenso üblich war dies bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR und bei Ordnungspolizei des Dritten Reiches.

  • Hein, Das kleine Buch vom Deutschen Heere, Reprint der Ausgabe von 1901, Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0271-5
  • Adolf Schicht, Jürgen Kraus: Die deutsche Reichswehr. Die Uniformierung und Ausrüstung des deutschen Reichsheeres 1919–1932 (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt, Bd. 3, hrsg. von Ernst Aichner), Verlag Militaria, Wien 2005, ISBN 3-902526-00-9
Wiktionary: Achselstück – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Schulterstücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien