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Robert Brieger

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General Robert Brieger (2019)

Robert Brieger (* 21. November 1956 in Wien)[1] ist ein Offizier des österreichischen Bundesheeres im Range eines Generals. Seit 16. Mai 2022 ist er Vorsitzender des Militärausschusses der Europäischen Union.[2]

Nach der Matura rückte Brieger 1975 zum österreichischen Bundesheer ein. Von 1976 bis 1979 absolvierte er die Militärakademie in Wiener Neustadt, Waffengattung Panzer. Nach abgeschlossener Offiziersausbildung diente Brieger zunächst als Kommandant eines Aufklärungszuges in Mautern an der Donau, dann als Fernmeldeoffizier und später Kompaniekommandant in Zwölfaxing. Von 1985 bis 1988 absolvierte Brieger den Generalstabslehrgang, um danach in verschiedenen Stabsfunktionen, unter anderem als Stabschef der 9. Panzergrenadierbrigade Verwendung zu finden.[1]

Auslandserfahrungen sammelte Brieger bei der Bundeswehr und am NATO Defense College in Rom. Von 2001 bis 2002 war Brieger Kommandant des österreichischen Kontingents im Kosovo, von 2011 bis 2012 Kommandant der EUFOR-Truppe in Bosnien und Herzegowina.[3] Zwischen seinen Einsätzen im ehemaligen Jugoslawien war Brieger ab 2008 Leiter der Gruppe Einsatzgrundlagen.[1] In dieser Funktion zeichnete er unter anderem für die Planung der österreichischen Beteiligung an der UN-Mission im Tschad verantwortlich.[4]

Zuletzt war Brieger in verschiedenen Positionen im Verteidigungsministerium in Verwendung. Unter anderem diente er ab 2016 als Leiter der Gruppe Logistik, ab 2017 als Stabschef des Verteidigungsministers.[1] Die Entscheidung, Brieger zum Nachfolger des aus Altersgründen in den Ruhestand tretenden Othmar Commenda als Generalstabschef des Bundesheeres zu machen, fiel am 16. Juli 2018. Seine feierliche Einsetzung erfolgte am 27. Juli.[4] Brieger war als eindeutiger Favorit in das Rennen um Commendas Nachfolge gegangen. Im November 2021 war geplant, dass General Brieger seinen Ruhestand antreten solle.[5][6][7] Am 19. Mai 2021 wurde bekannt gegeben, dass er neuer Vorsitzender des Militärausschusses der Europäischen Union (EUMC) wird. Er wurde am 19. Mai 2021 in Brüssel von den 27 EU-Staaten zum Nachfolger des italienischen Generals Claudio Graziano gewählt.[8]

Am 6. Mai 2022 wurde er als Generalstabschef des österreichischen Bundesheeres offiziell verabschiedet.[9]

Am 16. Mai 2022 wurde er zum Vorsitzenden des Militärausschusses der Europäischen Union (CHAIRMAN EUMC) für eine reguläre Amtszeit von drei Jahren berufen.[2][10]

Nach 2024 bekannt gewordenen Chats dürfte Brieger politisch der FPÖ zugerechnet werden. Er wurde auch unter dem FPÖ-Minister Kunasek Generalstabschef.[11] Zusätzliche Kritik kommt auf Brieger zu, seit bekannt wurde, dass er sich in einer großen Zahl von Facebook-Kontakten eines pensionierten Polizisten befindet, der als Holocaustleugner auffiel.[12]

Brieger galt als konservativ und national, jedoch nicht als Parteigänger. Frühere Vorgesetzte berichten, Brieger sei „nicht rot, schwarz oder blau, sondern in erster Linie rot-weiß-rot“.[13] Beobachter in den Medien gehen davon aus, dass Brieger seine Beförderung durch Mario Kunasek und die Bundesregierung Kurz I seiner Nähe zur FPÖ verdankt. Heeresminister anderer Parteien hätten vermutlich andere Kandidaten bevorzugt, wobei in diesem Zusammenhang konkrete Namen kolportiert werden. Ungeachtet dessen wurde Brieger als „unaufgeregter Fachmann“ anerkannt. Der Präsident der Österreichischen Offiziersgesellschaft, Erich Cibulka, bezeichnete Brieger als „fachlich unstrittig“.[14] In einer seiner ersten Stellungnahmen als Generalstabschef zeigte sich Brieger auf einer Linie mit der FPÖ, indem er „Massenmigration“ als die „größte gegenwärtige Bedrohung“ für Österreichs Sicherheit identifizierte.[15]

Brieger trat für eine deutliche Stärkung des Bundesheers ein. Er forderte die Erhöhung des österreichischen Heeresbudgets auf drei Milliarden Euro pro Jahr.[15] Er sah das Bundesheer als von Geldsorgen geplagt, mögliche Kürzungen standen im Raum.[16] Anstelle von Kürzungen forderte Brieger einerseits Investitionen in die Luftraumüberwachung, insbesondere die Hubschrauberflotte, in die Mobilität sowie in den Schutz der Soldaten, andererseits mehr langfristige Budgetgarantien im Sinne einer Verbesserung der Planbarkeit.[17][18] In Übereinstimmung mit der Österreichischen Offiziersgesellschaft verlangte Brieger darüber hinaus die Verlängerung des Grundwehrdiensts von derzeit sechs auf acht Monate.[19]

Allgemein wollte der Generalstabschef auf eine Neupositionierung des Bundesheers in der Öffentlichkeit hinarbeiten. Die verfassungsmäßige Kernaufgabe der bewaffneten Landesverteidigung soll mehr als in den letzten Jahren in den Mittelpunkt gestellt werden. Brieger kritisierte, dass die Selbstdarstellung der Streitmacht in der jüngeren Vergangenheit zu viel Betonung auf Katastrophenschutz und Assistenzeinsätze gelegt habe. Der Versuch, „in der Zivilgesellschaft anzukommen“ und „möglichst wenig“ von „Schießen und Waffen“ zu sprechen, habe zu einer Proliferation von „Umschreibungen“ und „Euphemismen“ geführt, so Brieger in einem Interview: „Wenn wir es bei Schneeschaufeln, Friedenseinsätzen und ein bisschen Heeressport belassen, sind wir nicht glaubwürdig. Wir müssen das Selbstverständnis, dass wir die Soldaten Österreichs sind, wieder aufnehmen.“[18][20]

Brieger, der in Eichgraben wohnt, ist verheiratet und Vater einer Tochter und zweier Söhne. Seine Hobbys sind die Jagd und Malerei.[4][13]

Auszeichnungen (Auszug)

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Commons: Robert Brieger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d General Mag. Robert Brieger auf den Webseiten des Bundesheers, abgerufen am 17. September 2018
  2. a b European Union Military Committee (EUMC), vom 24. Januar 2022, abgerufen am 27. Mai 2022
  3. Neuer Austro-Kommandant für EU-Truppe. Oe24, 2. Dezember 2011, abgerufen am 12. Mai 2018.
  4. a b c Feierlicher Amtsantritt des neuen Generalstabschefs auf den Webseiten des Bundesheers, abgerufen am 17. September 2018.
  5. Neuer Generalstabschef mit Bosnien-Erfahrung, Die Presse, 17. Januar 2018, abgerufen am 17. September 2018.
  6. General Commenda tritt ab, Die Presse, 26. Juni 2018, abgerufen am 17. September 2018.
  7. Robert Brieger wird neuer Generalstabschef, Die Presse, 16. Juli 2018, abgerufen am 17. September 2018.
  8. Österreichs Generalstabschef leitet EU-Militärausschuss, Webseite: orf.at vom 19. Mai 2021.
  9. @1@2Vorlage:Toter Link/www.bundesheer.atVerteidigungsministerin Tanner verabschiedet Generalstabschef Brieger. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. Suche in Webarchiven) Pressemitteilung. Bundesministerium für Landesverteidigung, Wien, 6. Mai 2022.
  10. Lebenslauf CEUMC, abgerufen am 27. Mai 2022.
  11. Polizist teilte auf Facebook jahrelang offen Holocaust-Leugnung im Standard vom 20. April 2024, abgerufen am 20. April 2024.
  12. Oberster EU-General Brieger nach Posting bei Holocaust-Leugner unter Druck im Standard vom 24. April 2024, abgerufen am 25. April 2024
  13. a b Neuer Generalstabschef Brieger: Konservativ, korrekt und rot-weiß-rot, Der Standard, 17. Juli 2018, abgerufen am 17. September 2018
  14. Robert Brieger: Unaufgeregter Fachmann als General, Die Presse, 17. Juli 2018, abgerufen am 17. September 2018
  15. a b Brieger: Massenmigration „größte Bedrohung“ für Österreichs Sicherheit, Die Presse, 25. Juli 2018, abgerufen am 17. September 2018
  16. Das Bundesheer kämpft wieder ums Geld, Salzburger Nachrichten, 7. September 2018, abgerufen am 17. September 2018
  17. Robert Brieger als neuer Generalstabschef präsentiert, Salzburger Nachrichten, 24. Juli 2018, abgerufen am 17. September 2018
  18. a b Brieger will Österreichs Militär als "die bewaffnete Macht" positionieren, Der Standard, 8. September 2018, abgerufen am 17. September 2018
  19. Offiziere und Generalstabschef für Wehrdienstausweitung, Salzburger Nachrichten, 30. Juli 2018, abgerufen am 17. September 2018
  20. Robert Brieger: "Militärische Konflikte in der EU denkmöglich", Die Presse, 12. September 2018, abgerufen am 17. September 2018
  21. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB).
  22. Ehrenritter – St. Georgs-Orden. Abgerufen am 27. Dezember 2022 (deutsch).