Versen (Adelsgeschlecht)
Versen bzw. Fersen ist der Name eines uradeligen Adelsgeschlechts, dessen Zweige zum Teil bis heute bestehen und das ursprünglich aus Niedersachsen stammt. Im 13. Jahrhundert wurde die Familie in Pommern und im 16. Jahrhundert in Estland sesshaft. Später stand sie auch in Livland, Preußen, Schweden und Russland in hohem Ansehen. Während die pommersch-preußische Linie den Namen Versen führt, nennen sich Angehörige der baltischen Linie durchgängig Fersen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Geschlecht entlehnt seinen Namen dem Stammhaus Veerßen bei Uelzen[1] und erscheint erstmals urkundlich mit Alexander de Versne am 10. Juli 1217.[2] Die Stammreihe beginnt mit Conrad von Versen, der im Belgard’schen begütert war.
Um 1535 macht sich die Familie mit Lorenz von Fersen in Estland sesshaft und breitet sich von dort nach Livland und Schweden aus. 1674 wurden die Fersen in die Freiherrenklasse der schwedischen Ritterschaft erhoben, 1712 in die Grafenklasse. Zwischen 1745 und 1755 erfolgten die Immatrikulationen in die Estländische und Livländische Ritterschaft sowie die Anerkennung des Freiherrenstandes. Der russische Grafenstand wurde am 1. Januar 1795 an den russischen General der Infanterie Hans Heinrich Freiherr von Fersen verliehen.[3] 1855 wurde die Berechtigung zum Führen des russischen Baronstitel erteilt.
1911 erhielten zwei natürliche Töchter der Blanka von Versen, die 1910 durch ihren Onkel Eldor von Versen adoptiert wurden, ein preußisches Adelsdiplom.
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Herrenhaus Ollustfer (2012)
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das gemeinsame Stammwappen zeigt im Schild in Blau schrägrechts einen gekrönten und geflügelten silbernen Fisch mit einem goldenen Ring im Maul. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken drei rote Rosen an grünen Blattstängeln (oder auch drei goldene Kornähren).[4]
Das freiherrliche Wappen (Fersen 1674) ist geviert und belegt mit einem silbernen Herzschild, darin drei blaue Schräglinksströme, überdeckt von dem geflügelten Fisch aus dem Stammwappen. Feld 1 und 4 in Silber ein roter Greif mit vier goldenen Pfeilen in der Rechten, Feld 2 und 3 in Schwarz eine goldene Krone durch die zwei Schwerter gesteckt sind. Zwei Helme mit blau-gefüttertem, gold-bordiertem rotem Wappenmantel, rechts wie Stammwappen, links eine grüne Palme.[5]
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Stammwappen derer von Versen bzw. von Fersen im Pommerschen Wappenbuch von Julius Theodor Bagmihl
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Wappenvariante derer von Fersen (Livland)
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Freiherrliches Wappen derer von Fersen 1674.[5]
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Gräfliches Wappen derer von Fersen 1719/1795.[5]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pommersche Linie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Kasimir von Versen (1705–1774), preußischer Generalmajor
- Julius Cäsar von Versen (1791–1838), preußischer Hauptmann und Postmeister zu Marienwerder[6]
- Rudolf von Versen (1829–1894), preußischer Landrat
- Maximilian von Versen (1833–1893), preußischer General der Kavallerie und Generaladjutant Kaiser Wilhelms II.
- Heinrich von Versen (1835–1900), preußischer Generalmajor
- Egmont von Versen (1849–1918), preußischer Generalleutnant
- Hans Lorenz von Versen (1881–1931), preußischer Landrat
- Lothar von Versen (1938–2014), deutscher Schauspieler
Baltische Linie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fabian von Fersen urkundlich 1575–1584, estländischer Landrat, schwedischer Oberst[7]
- Hans Fersen (1575–nach 1641), Ritterschaftshauptmann der Estländischen Ritterschaft[8]
- Reinhold von Fersen (1594–1649), estländischer Landrat[9]
- Otto Wilhelm von Fersen (1623–1703), schwedischer Feldmarschall
- Hans von Fersen (1625–1683), schwedischer Generalleutnant[10]
- Fabian von Fersen (1626–1677), schwedischer Feldmarschall
- Reinhold Johan von Fersen (1646–1716), schwedischer Generalleutnant und Staatsmann
- Hans Heinrich von Fersen († 1724), estländischer Ritterschaftshauptmann und Landrat
- Joachim Friedrich von Fersen († 1726), schwedischer Generalmajor[11]
- Hans Reinhold von Fersen (1683–1736), schwedischer Generalleutnant und Politiker
- Karl Gustav von Fersen (1717–1790), livländischer Landrat[12]
- Fredrik Axel von Fersen (1719–1794), schwedischer General und Politiker
- Hans Heinrich von Fersen (1743–1800), russischer General der Infanterie
- Hermann von Fersen (1744–nach 1801), russischer General der Infanterie[13]
- Gustav von Fersen (1749–1805), livländischer Landrat[14]
- Hans Axel von Fersen (1755–1810), schwedischer Staatsmann und ein Favorit der französischen Königin Marie-Antoinette
- Eva Sophie von Fersen (1757–1816), Hofdame bei König Gustav III. von Schweden
- Paul von Fersen (1800–1884), russischer Offizier und Hofbeamter, Oberjägermeister von Zar Alexander II.[15]
- Elisabeth (Elise) Gräfin von Fersen geb. von Rauch (1820–1909), Hofdame der Zarin Alexandra Fjodorowna, Prinzessin Charlotte von Preußen[16]
- Nikolai von Fersen (1858–1921), russischer Generalmajor[17]
- William von Fersen (1858–1937), russischer Vizeadmiral[18]
- Alexander Friedrich Edgar von Fersen (1884–1978), deutscher Künstler[19]
- Hans-Heinrich von Fersen (1909–1996), deutscher Sachbuchautor
- Olaf von Fersen (1912–2000), deutscher Journalist
- Klaus von Fersen (* 1931), deutscher Ruderer, Vizeeuropameister im Einer
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Freiherr Otto Wilhelm von Fersen (1623–1703)
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Freiherr Fabian von Fersen (1626–1677)
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Graf Reinhold Johan von Fersen (1646–1716)
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Graf Axel von Fersen der Ältere (1719–1794)
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Graf Hans Axel von Fersen (1755–1810)
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Gräfin Eva Sophie von Fersen (1757–1816)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Titan von Hefner: Stammbuch des Adels in Deutschland. Manz, Regensburg 1860, S. 361, Sp. 2m.
- Egmont und Friedrich von Versen: Geschichte des Geschlechts v. Versen und v. Fersen. 2 Bände; Berlin 1885 und Stettin 1910.
- Marcelli Janecki (Red. zug.): Jahrbuch des Deutschen Adels. Band 3, Hrsg. Deutsche Adelsgenossenschaft, Vaterländische Verlagsanstalt, Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1899, S. 695–714.
- GGT. „Der Gotha“:
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1903, Vierter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1902, S. 862 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A (Uradel) 1940. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 39. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1939.
- Fersen, von. In: Herman Hofberg, Frithiof Heurlin, Viktor Millqvist, Olof Rubenson (Hrsg.): Svenskt biografiskt handlexikon. 2. Auflage. Band 1: A–K. Albert Bonniers Verlag, Stockholm 1906, S. 332–335 (schwedisch, runeberg.org).
- Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Teil 1, 1: Livland, C. A. Starke, Görlitz, 1929. S. 160–166; Teil 2, 1.2: Estland, Görlitz, 1930, S. 82–95.
- Genealogisches Handbuch des Adels. (GHdA) Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen Thiedicke von Flotow, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck, Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz von Groß Zauche und Camminetz, Gottfried Graf Finck von Finckenstein: C. A. Starke Verlag, Glücksburg (Ostsee), Limburg (Lahn) ISSN 0435-2408
- Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser, Band GA VII, Band 56 der Gesamtreihe, 1973, S. 174–181.
- GHdA, Adelslexikon Band III, Band 61 der Gesamtreihe, 1975, S. 255–256; Band XV, Band 134 der Gesamtreihe, 2004, S. 227–228.
- Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser, Band FA XV, Band 96 der Gesamtreihe, 1989, S. 99–131.
- Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, Band A XXIII, Band 96 der Gesamtreihe, 1994.
- Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge)., Hrsg. Verband der Baltischen Ritterschaften, Band 7, Hamburg 2017. S. 173–272.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage derer von Fersen / von Versen
- Friherrliga ätten von Fersen nr 63 † und Grevliga ätten von Fersen nr 56 † auf adelsvapen.com (= Gustaf Elgenstierna: Den introducerade svenska adelns ättartavlor, Band II, Stockholm 1936 [1998]; schwedisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser, Band A (Uradel), Band VII, Band 56 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1973, S. 174.
- ↑ Mecklenburgisches Urkundenbuch, I. Band, 786 - 1250, Hrsg. Verein für Mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. In Commission Stiller, Schwerin 1863, S. 221 f., Nr. 236. Alexander de Versne, aliique plures, in: Hermann, Domprobst zu Hamburg, Gunzlin und Heinrich, Grafen von Schwerin, verleihen dem Kloster Diestorf von ihrem Eigenthum vier Hufen zu Barnbeck.
- ↑ Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser, Band A (Uradel), Band VII, Band 56 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1973, S. 178–179.
- ↑ Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch, Band 1, Stettin 1843, S. 8–10; Tfl. III.
- ↑ a b c Carl Arvid Klingspor: Baltisches Wappenbuch, Stockholm 1882, S. 74; Tfl. 32; Tfl. 33.
- ↑ Preußische Provinzial-Blätter, 20. Band, Königsberg i. Pr. 1838, S. 547–565.
- ↑ Genealogisches Handbuch der freiherrlichen Häuser, Band FA XV, Band 96 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1989, S. 100.
- ↑ Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge). Hamburg 2017, Band 7, S. 214.
- ↑ Genealogisches Handbuch der freiherrlichen Häuser, Band FA XV, Band 96 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1989, S. 106.
- ↑ Genealogisches Handbuch der freiherrlichen Häuser, Band FA XV, Band 96 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1989, S. 107.
- ↑ Genealogisches Handbuch der freiherrlichen Häuser, Band FA XV, Band 96 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1989, S. 104.
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Fersen, Karl Gustav Frh. v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Fersen, Hermann Gustav v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- ↑ Genealogisches Handbuch der freiherrlichen Häuser, Band FA XV, Band 96 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1989, S. 125.
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Fersen, Paul Gf. v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- ↑ Schwestern im Geiste. Briefwechsel zwischen Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin und Königin Elisabeth von Preußen Teil 2: 1851–1873. In: René Wiese, Kathleen Jandausch (Hrsg.): Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns. Band 24. Böhlau Verlag, Köln 2023, ISBN 978-3-412-52867-6, S. 26, 65 ff., 144 ff., 254 ff., 284 ff., 683, 706.
- ↑ Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge). Hamburg 2017, Band 7, S. 268.
- ↑ Genealogisches Handbuch der freiherrlichen Häuser, Band FA XV, Band 96 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1989, S. 126.
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Fersen, Alexander Friedrich Edgar Frh. v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital