Filip Haag

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Filip Haag (* 26. Januar 1961 in Bern) ist ein Schweizer Künstler. Er arbeitet in den Medien Malerei, Zeichnung, Skulptur und Fotografie.

Filip Haag wuchs in Bern auf. Nach der Matura 1981 studierte er an der Universität Zürich Kunstgeschichte und deutsche Literaturgeschichte. Maler wurde er 1986 als Autodidakt.

Von 1998 bis 2012 lebte er mit seiner Familie (drei Kinder, *1991, 1994, 1996) am Thunersee, aktuell in Bern. Seit 2016 (Residency in New York) erfolgen teils längere Reisen und Arbeitsaufenthalte (2020 Residency in Varanasi, Indien).

Haag bewegt sich zwischen klassischen Themen wie Figur, Porträt und Landschaft. Experimentelle Techniken und Verfahren mit Tusche und mit Fotochemikalien in teils winzigen Formaten entwickelte er ab 1990 als Malerei ohne Pinsel. Seine reduzierte Farbigkeit – bis hin zu reinem Schwarz-Weiss – kam ohne erkennbare Handschrift aus und konnte wie Fotografie wirken. Ab 2020 wirkt sein Werk persönlicher, figurativer und bunter. Er malt nun oft mit den Fingern und verwendet metallische Goldtöne. Diesen Fingermalereien setzt er akribische Zeichnungen diametral entgegen, in denen er mit winzigen Strichen Formate füllt. Zudem "bevölkert" er seine "Landschaften"; sie sind nicht länger reine Natur, sie sind zunehmend von Kultur und Zivilisation geprägt, ja durchsetzt. Sie können geradezu von Horror vacui geprägt sein. Seit 2017 malt er auch grosse Formate direkt auf die Wand, erstmals im Kunstmuseum Thun. Die improvisierten Motive kreiert er mittels rhythmisierter, einfacher Formen. Wo er anfänglich in Schwarz arbeitete, hielt 2023 auch hier Goldfarbe Einzug. Haag thematisiert das Gegensätzliche und den Wandel. Seine Bilder entstehen intuitiv und experimentell, keinem Plan folgend, als regelrechte Metamorphosen. Streng genommen, gibt es keine letzte oder gültige Version, jedes Bild bleibt prekär und "gefährdet". Die Entwicklungen (Nuancierungen ebenso wie abrupte Kehrtwendungen) machen dauerhaft sichtbar, was unter der Oberfläche verschwunden ist. Haag hält sie fotografisch in Abfolgen fest, die erstmals – gewissermassen als Bestandteil der Werke – 2023 unter dem Titel "wieder scheitern, besser scheitern" publiziert wurden.

Seit 2016 verfolgt er auch fotografische Projekte. In Die Kunst des Augenblicks (Verlag DuMont) zeigt Haag eine Sammlung von Schnappschüssen aus Museen, in denen Betrachter eine Interaktion mit einem Kunstwerk eingehen. Historische Kunstwerke werden so humorvoll mit der Gegenwart verbunden. Weitere Publikationen in der edition Haus am Gern: MOVE 2022; VARANASI-Trilogie 2021/22 (aus: GEISS, BOAT und FLOW), MOVE (2023).

Einzelausstellungen (Auswahl)

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  • 2023, 2021, 2019, 2017, 2015, 2013: Galerie Bernhard Bischoff, Bern
  • 2018: Galerie Sylva Denzler, Zürich
  • 2016: Soapbox Gallery, New York
  • 2014, 2008, 2006: Galerie Karin Sutter, Basel
  • 2009: Kunsthaus Interlaken
  • 2006, 1998, 1997: Galerie Kabinett, Bern
  • 2003: C3 Galerie, New York City
  • 2002: Kunsthalle Bern (Projektraum)
  • 2000, 1998: Galerie Serge Ziegler, Zürich
  • 1996: Galerie Thomas Rehbein, Köln
  • 1993: Centre d’art contemporain, Martigny
  • 1989: Galerie Toni Gerber, Bern

Gruppenausstellungen (Auswahl)

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Stipendien und Werkbeiträge

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  • Werk-/Projektbeiträge Kanton Bern, Stadt Bern, Burgergemeinde Bern, Stadt Thun, Pro Helvetia, Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung, Pro Scientia et Arte Stiftung, Fondation Nestlé pour l’art, Die Mobiliar
  • 2020: Artist in Residence, Alice-Boner-Institute, Varanasi, Indien
  • 2016: New York Auslandstipendium der Stadt Bern
  • 2008: Die Mobiliar, Bern
  • 1991: Atelier der Binz-Stiftung Nairs, Scuol

Werke in Sammlungen

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Kunstmuseum Bern, Kunstmuseum Thun, Kunsthaus Aarau, Kunstsammlung der Stadt Bern, Kunstsammlung des Kantons Bern, Schweizerische Bundeskunstsammlung, Grafische Sammlung der Nationalbibliothek, Berner Kantonalbank, Zürcher Kantonalbank, Die Schweizerische Post, Die Mobiliar, Luciano Benetton Collection, Italien.

Publikationen/Kataloge

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  • MOVE, Fotos Filip Haag und Alina Haag, Edition Haus am Gern, Biel 2022
  • Wieder scheitern, besser scheitern. Edition Haus am Gern, Biel 2023. Text: Balts Nill
  • VARANASI-Trilogie. Fotos Filip Haag. Edition Haus am Gern, Biel 2021–2022. (Geiss/Goat, Boot/Boat (Text: Filip Haag), Fluss/Flow (Text: Ute Hüsken))
  • Die Kunst des Augenblicks. 72 Fotos von Filip Haag, Text: Filip Haag. Verlag DuMont, Köln 2021
  • Bilder erzählen. Kunstmuseum Thun, 2017[1]
  • Filip Haag – Es kommt. Es bleibt. Es geht. Die Thunersee Gebilde. Text: Harald Kraemer. Verlag Transfusionen, Basel 2008
  • Forbidden: the 3rd photo festival. GanaArt Gallery, Seoul 2003
  • Diplomatic suitcase: [landscape on tour 2002/03]: [Filip Haag, Chantal Michel, Hannes Rickli, Monica Studer, Christof van den Berg]. EDA, 2003
  • Filip Haag – Nolens volens. Texte: Norberto Gramaccini, Michael Krethlow, Tim Krohn und Filip Haag. Edition Atelier, Bern 2002
  • Filip Haag – Malen mit Licht. Katalog zur Ausstellung in der Kunsthalle Bern. Report Verlag, 2002
  • Filip Haag – Fotozeichnungen. Katalog zur Ausstellung bei Elisabeth und René Dalucas. Zürich 1992
  • Soluna (Reisen in Anatolien). Edition Soluna, Bern 1984
  • Phönix (Reflexionen, Aphorismen und Gedichte). Edition Phönix, Berlin 1983
  • Balts Nill: Wege, Sackgassen und Kehrtwendungen. In: Wieder scheitern, besser scheitern. Edition Haus am Gern, 2023[2]
  • Alice Henkes: Filip Haag. In: Kunstbulletin. 2/2023[3]
  • Die Kunst des Augenblicks. In: Frankfurter Rundschau. August 2021
  • Die Kunst des Augenblicks. In: Tages-Anzeiger und Der Bund. 23. August 2021
  • Die Kunst des Augenblicks. Der Kultur-Blog, August 2021[4]
  • Alexander Sury: Heimisch im natürlichen Chaos. In: Der Bund. 29. Dezember 2016[5]
  • Alice Henkes: Filip Haag. In: Kunstbulletin. 09/2015[6]
  • Martin Bieri: Zauber und Arbeit. In: Der Bund. 14. August 2015[7]
  • Alice Henkes: Auf den Schwingen der Phantasie. In: Der Bund. 16. August 2013[8]
  • Simon Baur: Findet mich das Glück. In: Neue Zürcher Zeitung. Oktober 2009[9]
  • Harald Kraemer: Wegmarken zu Bildwelten. In: Filip Haag – Es kommt. Es bleibt. Es geht. Verlag Transfusionen, 2008[10] (engl.: A realist when a romantic)[11]
  • Konrad Tobler: Filip Haag – «Es kommt. Es bleibt. Es geht. Die Thunersee Gebilde». Ausstellung im Kunsthaus Interlaken 2009[12]
  • Harald Kraemer: Filip Haag in der Galerie Karin Sutter und im Kabinett Bern. In: Kunstbulletin. 3/2006[13]
  • Norbert Gramaccini: Si parva licet componere magnis. In: Filip Haag – Nolens Volens. Atelier Verlag, 2002[14]
  • Michael Krethlow: Das Laboratorium. In: Filip Haag – Nolens Volens. Atelier Verlag, 2002
  • Marc Fehlmann im Gespräch mit Filip Haag. In: Malen mit Licht. Report Verlag, 2002[15]
  • Marion Wild: Für C3 Gallery, New York City (englisch)[16]

Einzelnachweise

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  1. Bilder erzählen. Literarische Begegnungen mit der Sammlung des Kunstmuseums Thun. Kunstmuseum Thun, abgerufen am 23. Januar 2023.
  2. Balts Nill: Wege, Sackgassen und Kehrtwendungen. Abgerufen am 23. Januar 2023 (archiviert auf der Website von Filip Haag).
  3. Filip Haag. In: Kunstbulletin. 2, 2023, abgerufen am 23. Januar 2023.
  4. Ingrid Mosblech-Kaltwasser: Die Kunst des Augenblicks – Begegnungen im Museum. 25. August 2021, abgerufen am 23. Januar 2023.
  5. Alexander Sury: Heimisch im natürlichen Chaos. 29. Dezember 2016, abgerufen am 23. Januar 2023.
  6. Filip Haag. In: Kunstbulletin. 9, 2015, abgerufen am 23. Januar 2023.
  7. Martin Bieri: Zauber und Arbeit. 14. August 2015, abgerufen am 23. Januar 2023.
  8. Alice Henkes. In: Der Bund. 16. August 2013, abgerufen am 23. Januar 2023 (archiviert auf der Website von Filip Haag).
  9. Simon Baur: Findet mich das Glück. In: Neue Zürcher Zeitung. 2006, abgerufen am 23. Januar 2023 (archiviert auf der Website von Filip Haag).
  10. Harald Kraemer: Wegmarken zu Bildwelten. Verlag Transfusionen, 2008, abgerufen am 23. Januar 2023 (archiviert auf der Website von Filip Haag).
  11. Harald Kraemer Landmarks … Abgerufen am 23. Januar 2023 (archiviert auf der Website von Filip Haag).
  12. Konrad Tobler: Filip Haag – «Es kommt. Es bleibt. Es geht. Die Thunersee Gebilde». 2009, abgerufen am 23. Januar 2023 (archiviert auf der Website von Filip Haag).
  13. Filip Haag in der Galerie Karin Sutter und im Kabinett. In: Kunstbulletin. Nr. 3, 2006, abgerufen am 23. Januar 2023 (via artlog.net).
  14. Norberto Gramaccini: Si parva licet componere magnis. Atelier Verlag, abgerufen am 23. Januar 2023 (archiviert auf der Website von Filip Haag).
  15. Marc Fehlmann im Gespräch mit Filip Haag. Report Verlag, 2002, abgerufen am 23. Januar 2023 (archiviert auf der Website von Filip Haag).
  16. Marion Wild: Für C3 Gallery, New York City. C3 Gallery, New York City, abgerufen am 23. Januar 2023 (englisch, archiviert auf der Website von Filip Haag).