Fimcap

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fédération Internationale des Mouvements Catholiques d’Action Paroissale
(Fimcap)
Logo
Gründung 1962
Sitz Antwerpen
Schwerpunkt Internationaler Dachverband katholischer Jugendverbände
Vorsitz Ruben Leeman, Marie Lavall (Präsidenten)
Personen Wilson de Jesus Mendes (Präses), Evy Hoeben (Generalsekretärin)
Mitglieder 35 Verbände
Website www.fimcap.org

Die Fédération Internationale des Mouvements Catholiques d’Action Paroissale (Fimcap) ist ein internationaler Dachverband katholischer Jugendverbände. In der Fimcap schließen sich 35 Mitgliedsverbände in 33 Ländern Europas, Afrikas, Asiens und Südamerikas weltweit zusammen. Sie wurde 1962 gegründet und ist vom Päpstlichen Rat für die Laien als internationale katholische Organisation anerkannt.[1]

1959 arbeiteten französische, belgische und niederländische katholische Jugendverbände in Luzern erstmals am Projekt eines internationalen Zusammenschlusses. Die erste Delegiertenkonferenz fand 1960 in Deutschland im Rahmen des Eucharistischen Weltkongresses in München statt. Im Oktober 1961 erfolgte die Gründung durch elf Verbände und zu Ostern 1962 wurde die Fimcap formell errichtet. Nach ihrer Anerkennung 1976 durch den päpstlichen Rat für die Laien ist die Fimcap eine „internationale katholische Organisation“ und damit Mitglied der Konferenz des Rates.[2]

Das höchste beschlussfassende Gremium ist die Weltversammlung (General Assembly), diese setzt sich aus Delegationen aller Mitgliedsverbände zusammen. Sie tritt alle drei Jahre an wechselnden Orten zusammen. Die Leitung des Verbandes übernimmt das interkontinentale Präsidium ("intercontinental presidium"), das aus einem weiblichen und einem männlichen Präsidenten (stehen für ein Geschlecht keine Kandidaten zur Verfügung, können die Stellen auch von zwei Männern oder zwei Frauen besetzt werden), einem Präses und einem Generalsekretär besteht. Zwischen den Weltversammlungen tagt das Intercontinental Bureau, das sich aus dem Präsidium und Vertretern der kontinentalen Zusammenschlüsse zusammensetzt.

Auf kontinentaler Ebene schließen sich die Verbände zu kontinentalen Konferenzen zusammen. Die Präsidenten der kontinentalen Konferenzen sind nach Bestätigung durch die Weltversammlung als Vizepräsidenten der Fimcap Mitglied im Intercontinental Bureau. Kontinente ohne kontinentale Konferenz entsenden Delegierte ohne Vizepräsidentenstatus ins Intercontinental Bureau.

Das Generalsekretariat befindet sich in Antwerpen, Belgien. Seit 2006 ist die Fimcap als internationale NGO in Belgien anerkannt.[3]

Arbeitssprachen sind Englisch, Französisch und Spanisch. Viermal im Jahr erscheint in diesen Sprachen das Verbandsmagazin Link.[4]

Neben der Mitgliedschaft in der Konferenz des Päpstlichen Rates für die Laien ist die Fimcap Mitglied im European Youth Forum.[5]

Alle drei Jahre veranstaltet Fimcap das World Camp, ein internationales Jugendlager. Auf europäischer Ebene gibt es Austauschveranstaltungen zwischen einzelnen Gruppen der Mitgliedsverbände (Roundabouts), europäische Gruppenleiterschulungen (Eurocourse) und Euroclass, eine zehnmonatige internationale Jugendleiterschulung.

Zwischen einzelnen Verbänden gibt es Partnerschaften. Am 20. November findet in allen Mitgliedsverbänden der Fimcap day statt, an dem die internationale Dimension katholischer Jugendverbandsarbeit vor Ort erlebt werden soll.[6]

Thematische Arbeit und Positionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die FIMCAP und ihre Mitglieder haben für sich selbst das Ziel definiert, dass sie politisch zusammenarbeiten wollen, um die Interessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Kirche, Gesellschaft und Politik zu identifizieren und zu vertreten. Die FIMCAP argumentiert, dass dies notwendigerweise ein Teil ihrer Arbeit ist, da die FIMCAP eine internationale Vereinigung von Verbänden ist, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf der ganzen Welt vertreten, und Jugendorganisationen, Jugendarbeit und junge Menschen mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Die FIMCAP argumentiert, dass dieses Engagement durch die christlichen Überzeugungen und gemeinsamen Werte motiviert ist. Auf diese Weise soll die Qualität der Jugendarbeit der FIMCAP und ihrer Mitgliedsorganisationen gewährleistet und verbessert werden. Die FIMCAP will so an der Gestaltung der Welt und Gesellschaft mitwirken, unseren Planeten für künftige Generationen erhalten und die Aussichten für künftige Generationen im Allgemeinen verbessern. Als elementare Voraussetzungen dafür sieht die FIMCAP nachhaltiges und verantwortungsvolles Planen und Handeln, faire soziale und wirtschaftliche Chancen, hochwertige Bildung, Frieden, Nächstenliebe und Solidarität.[7] Um diese Ziele zu erreichen, hat die FIMCAP in den letzten Jahren insbesondere die folgenden Positionen definiert:

  • Jugendmobilität: Die FIMCAP setzt sich für eine bessere Jugendmobilität ein, indem sie sich dafür einsetzt, dass alle junge Menschen einen einfachen Zugang zu Jugendaustauschprogrammen und internationalen Jugendaktivitäten haben.[8] Insbesondere fordert die FIMCAP zusammen mit dem Europäischen Jugendforum[9] Änderungen des Visakodex und der Visarichtlinie der EU, um den Zugang zu Visas für den Jugendaustausch und die internationale Jugendarbeit zu erleichtern.[10][11][12] Darüber hinaus schloss sich die FIMCAP 2016 einem gemeinsamen Aufruf der großen europäischen Jugendorganisationen an, die Schengen-Prinzipien zu bewahren.[13]
  • (Mehr) Anerkennung für (internationalen und religiösen) Jugendarbeit
  • Nachhaltige Finanzierung der (internationalen) Jugendarbeit
  • Umweltschutz, Anstrengungen gegen den Klimawandel und Klimagerechtigkeit: Die FIMCAP betont die Verantwortung, sich um die gesamte Schöpfung zu kümmern. Die FIMCAP ruft zu starken Anstrengungen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene auf, um den Klimawandel mit seinen negativen Folgen zu stoppen. Die FIMCAP schärft auch das Bewusstsein für die bereits durch den Klimawandel verursachten Probleme und ruft zur Solidarität mit denjenigen auf, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind.[14] (Siehe auch: Laudato si'.) Auf ihrer 23. Generalversammlung beschloss die FIMCAP, sich drei Jahre lang in ihrer Arbeit auf Nachhaltigkeit und die Bekämpfung des Klimawandels zu konzentrieren.[15]
  • Entwicklung und interkontinentale Zusammenarbeit: Für die FIMCAP ist die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Kontinenten auf gleichberechtigter Basis ein Kernprinzip.[16] Auf ihrer 22. Generalversammlung beschloss die FIMCAP, sich drei Jahre lang in ihrer Arbeit darauf zu konzentrieren, sich für die Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele einzusetzen.[15] In ähnlicher Weise lautete das Thema der 25. Generalversammlung „Unsere Welt verändern: Ein kinderrechtsbasierter Ansatz für die Ziele der nachhaltigen Entwicklung SDG“[17].
  • Empowerment von Frauen und Gleichstellung der Geschlechter: FIMCAP betont die Bedeutung des Empowerments von Frauen, der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Würde der Frauen für die Erleichterung des sozialen Wandels. Sie will eine praktische, nicht nur formal-rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern fördern.[16][15]
  • Kinderrechte: FIMCAP setzt sich für die Beteiligung und Einbeziehung aller Kinder in Kirche und Gesellschaft ein und will Kinder dazu befähigen, ihre Rechte zu kennen, wie sie in der UN-Kinderrechtskonvention (CRC) definiert sind. Die FIMCAP will freie und sichere Orte für Kinder zum Spielen, Erforschen, Entdecken und damit zur Stärkung ihrer Werte schaffen. Sie will Antworten darauf finden, wie die Bedürfnisse von Kindern identifiziert und erfüllt werden können, physische und psychische Gewalt gegen Kinder bekämpfen und Kinderarbeit weltweit abschaffen.[18] Die FIMCAP setzt sich für die Beteiligung und Einbeziehung aller Kinder in Kirche und Gesellschaft ein.
  • Frieden und interreligiöser Dialog: Die FIMCAP arbeitet mit Religions for Peace[19] und dem Europäischen Interreligiösen Jugendnetzwerk zusammen.[20] Zusammen mit anderen europäischen religiösen Jugendorganisationen half die FIMCAP, die Voraussetzungen und Vorteile im Bereich des interreligiösen Dialogs zu definieren.[21][22]

Mitgliedsverbände

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitgliedsverbände im deutschsprachigen Raum sind die Katholische Junge Gemeinde (Deutschland), die Katholische Jungschar Österreich und Jungwacht Blauring (Schweiz).[23]

Mitgliedsverbände in Europa

Name Land Mitgliederzahl
Katholische junge Gemeinde (KjG) Deutschland Deutschland 80.000
Jungwacht Blauring (Jubla) Schweiz Schweiz 31.000
Katholische Jungschar Österreich (KJSÖ) Osterreich Österreich,  Trentino-Südtirol 112.000
Zghazagh Azzjoni Kattolika (ZAK) Malta Malta 900
Forum Degli Oratori Italiani (FOI) Italien Italien 1.000.000[24]
Frivilligt Drenge- og Pige-Forbund (FDF) Danemark Dänemark, Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein 24.000
Chirojeugd Vlaanderen Belgien Belgien > 100.000[25]
eRko Slowakei Slowakei 8.900
La FACEL - Fédération des Associations Culturelles Educatives et de Loisirs Frankreich Frankreich
Jong Nederland Niederlande Niederlande 10.000
Coordinació Catalana de Colònies, Casals i Clubs d’Esplai (CCCCCE) Katalonien Katalonien 30.000
Ateitis Litauen Litauen 3.000
Asociația Grupurilor Locale de Tineret (AGLT) Rumänien Rumänien
Katolikus Ifjúsági Mozgalom (KIM) Ungarn Ungarn
V.I.A.C. Slowakei Slowakei
Umbrella Georgien Georgien

Mitgliedsverbände in Asien

Name Land Mitgliederzahl
Chiro Youth Movement Philippines Philippinen Philippinen
Indian Catholic Youth Movement (ICYM) Indien Indien
Kithu Dana Pubuduwa Sri Lanka Sri Lanka
Hatsal Youth Ministry Institute Korea Sud Südkorea

Mitgliedsverbände in Lateinamerika

Name Land Mitgliederzahl
Juventud Parroquial Chilene Chile Chile
Kiwo D'Haiti Haiti Haiti
Niños Perseverantes Paraguayos Católico Paraguay Paraguay

Mitgliedsverbände in Afrika

Name Land Mitgliederzahl
Chiro Burundi Burundi Burundi
Catholic Youth Organization Ghana Ghana Ghana
Catholic Youth Organization Nigeria Nigeria Nigeria
Catholic Youth Organization Sierra Leone Sierra Leone Sierra Leone
Kiro Kongo Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo
Xaveri Burundi Burundi Burundi
Xaveri Kongo Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo
Xaveri Ruanda Ruanda Ruanda
Xaveri Südafrika Sudafrika Südafrika
Chiro Südafrika Sudafrika Südafrika / Lesotho Lesotho / Botswana Botswana
Xaveri Uganda Uganda Uganda
  1. Päpstlicher Rat für die Laien: Liste der internationalen Vereine und Vereinigungen von Gläubigen
  2. History (Memento vom 25. April 2012 im Internet Archive) Fimcap; abgerufen am 8. Juli 2009.
  3. History (Memento vom 25. April 2012 im Internet Archive) Fimcap; abgerufen am 8. Juli 2009.
  4. Fimcap Link Magazine. Fimcap; abgerufen am 8. Juli 2009.
  5. Network@1@2Vorlage:Toter Link/fimcap.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Fimcap; abgerufen am 8. Juli 2009.
  6. Activities of Fimcap (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) Fimcap; abgerufen am 8. Juli 2009.
  7. Framework charter on the policy work of FIMCAP Europe, Canonical Statutes of FIMCAP (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fimcap.org (PDF)
  8. Declaration on enhancing mobility of young people. In: www.facebook.com. Abgerufen am 12. Dezember 2018.
  9. Union Code on Visas (Visa Code) - European Youth Forum Reaction & Demands for Improvement. In: European Youth Forum (YFJ). Abgerufen am 10. Dezember 2020.
  10. Fimcap. In: www.facebook.com. Abgerufen am 12. Dezember 2018 (englisch).
  11. Unwelcome: How European visas discriminate against young people - Yo!Mag In: Yo!Mag, 7. Oktober 2015. Abgerufen am 28. September 2018 (amerikanisches Englisch). 
  12. Policy and awareness campaign for more youth mobility - Revise the Union Code on Visas in order to encourage youth mobility. In: The Europe Experience. Initiative Christians for Europe, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  13. Presidents of pan-European youth organisations call upon the European Council to preserve the Schengen principles In: The European Sting - Critical News & Insights on European Politics, Economy, Foreign Affairs, Business & Technology - europeansting.com, 17. Februar 2016. Abgerufen am 28. September 2018 (amerikanisches Englisch). 
  14. Mission Statement on Climate Change. In: www.facebook.com. Abgerufen am 12. Dezember 2018.
  15. a b c International Federation of Catholic Parochial Youth Movements (FIMCAP) - Thematic Study Sessions on Water, Nutrition, Mobility, Energy, Non-formal education and Responsibility for the Creations of God. In: Development Needs Youth! European Youth Forum, 2010, S. 52–53 (youthdeved.ie [PDF]).
  16. a b Mission Statement on the Millennium Development Goals. In: www.facebook.com. Abgerufen am 12. Dezember 2018.
  17. Jugendleiter aus vier Kontinenten zu Gast am Fimcap-Treffen im Melchtal. In: kath.ch. Abgerufen am 5. Februar 2017 (deutsch).
  18. Mission Statement on Children’s Rights. In: www.facebook.com. Abgerufen am 12. Dezember 2018.
  19. Report organized in the Framework of the Religions for Peace, European Interfaith Youth Network (EIYN) - Arms Down! Disarm for Development campaign in Europe. Juni 2010;.
  20. Member organizations | European Interfaith Youth Network. In: europe.iyn.religionsforpeaceinternational.org. Abgerufen am 28. September 2018 (amerikanisches Englisch).
  21. siteresources.worldbank.org (PDF) S. 25
  22. Read a Peace Report – Living Faiths Together: Tool kit on inter-religious dialogue in youth work. In: cpnn-world.org. Abgerufen am 28. September 2018.
  23. European member organisations (Memento vom 13. August 2014 im Internet Archive) Fimcap; abgerufen am 8. Juli 2009.
  24. Homepage von Fimcap: FOI (Memento vom 24. Oktober 2015 im Webarchiv archive.today)
  25. DeStandard: Chiro blijft grootste jeugdbeweging