Fingerknacken

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Person beim Durchdrücken der Fingergelenke
Bilder aus dem MRT eines knackenden Fingers.

Fingerknacken beschreibt das Überdehnen der Fingergelenke durch Ziehen an den Fingern oder durch Durchdrücken der Fingergelenke in Begleitung von knackenden Geräuschen.

Einer Theorie und Untersuchung der Forscher J. B. Roston und R. Wheeler Haines aus dem Jahre 1947 nach werden im Gelenk die glatten Knorpelflächen durch einen dünnen Film aus sogenannter Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit) voneinander getrennt. Wenn man das Gelenk überdehnt, wird in der Gelenkkapsel ein Unterdruck erzeugt. Dabei werden schlagartig in der Flüssigkeit gelöste Gase frei (Kavitation). Zu diesem Zeitpunkt knackt es. Der Hohlraum, welcher durch den Unterdruck entsteht, bleibt jedoch noch einige Zeit. Nach einigen Minuten, wenn das Gas wieder gelöst ist, kann der Vorgang wiederholt werden.[1]

Diese Theorie wurde in einem 2015 veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel unter anderem von Gregory N. Kawchuk bestätigt. Zugleich wurde eine Theorie aus dem Jahre 1971, welcher zufolge das Knacken durch das Zerplatzen der Blasen entsteht, widerlegt.[2][3]

Die meisten Fachleute sind der Ansicht, dass das „Fingerknacken“ mancher Menschen auch über viele Jahrzehnte eine harmlose Angewohnheit sei. Auch die verbreitete Ansicht, dass dies zu Arthrose führt, konnte bisher nicht belegt werden.[4][5] 2009 wurde der US-Amerikaner Donald L. Unger für einen 60-jährigen Selbstversuch zum Fingerknacken mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet.[6]

  • A. Unsworth, D. Dowson, V. Wright: Cracking joints. A bioengineering study of cavitation in the metacarpophalangeal joint. In: Annals of Rheumatic Diseases. 1971 (30), S. 348–358. PMID 5557778, PMC 1005793 (freier Volltext)
  • R. Brodeur: The audible release associated with joint manipulation. In: J Manipulative Physiol Ther. 1995; (3), S. 155–164. PMID 7790795
  • M. G. Protopapas, T. C. Cymet: Joint cracking and popping: understanding noises that accompany articular release. In: Journal of American Osteopathic Association. Band 102, 2002, S. 283–287. PMID 12033758 Volltext (PDF; 42 kB)

Einzelnachweise

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  1. J. B. Roston, R. Wheeler Haines: Cracking in the metacarpo-phalangeal joint. In: Journal of anatomy. 81.Pt 2 (1947), S. 165.
  2. Gregory N. Kawchuk, Jerome Fryer, Jacob L. Jaremko, Hongbo Zeng, Lindsay Rowe: Real-Time Visualization of Joint Cavitation. In: PLOS ONE. Band 10, Nr. 4, 15. April 2015, ISSN 1932-6203, S. e0119470, doi:10.1371/journal.pone.0119470, PMID 25875374, PMC 4398549 (freier Volltext) – (plos.org [abgerufen am 29. Mai 2016]).
  3. A. Unsworth, D. Dowson, V. Wright: Cracking joints. A bioengineering study of cavitation in the metacarpophalangeal joint. In: Annals of the Rheumatic Diseases. 30.4 (1971), S. 348.
  4. D. L. Unger: Does Knuckle Cracking Lead to Arthritis of the Fingers? In: Arthritis and Rheumatism. Band 41, 1998, S. 949–950. PMID 9588755 (Ig-Nobelpreis 2009)
  5. J. Castellanos, D. Axelrod: Effect of habitual knuckle cracking on hand function. In: Annals of the Rheumatic Diseases. Band 49, 1990, S. 308–309, doi:10.1136/ard.49.5.308, PMC 1004074 (freier Volltext).
  6. Devin Powell: Knuckle-Cracking Gets (Ig) Nobel Prize. In: Live Science. 2. Oktober 2009, abgerufen am 25. Januar 2024 (englisch).