Finnlandschweden in Schweden
Die Finnlandschweden in Schweden, schwedisch Sverigefinlandssvenskar („Schwedenfinnlandschweden“) sind Angehörige der schwedischsprachigen Minderheit in Finnland, die nach Schweden ausgewandert sind. Sie machen etwa ein Viertel der finnischen Immigranten in Schweden aus.[1][2][3][4]
Streit um Minderheitenstatus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Interessen der Minderheit vertritt der „Reichsverband der Finnlandschweden in Schweden“ (Finlandssvenskarnas Riksförbund i Sverige, kurz FRIS) mit Sitz in Stockholm. Ihr Status als Minderheit ist umstritten und wird von der schwedischen Regierung abgelehnt, da sie im Gegensatz zu den Finnen die gleiche Muttersprache wie die Mehrheit der Schweden sprechen.[2][5] Das von den Finnlandschweden gesprochene Finnlandschwedisch wird zwar als sprachliche Variante des Schwedischen angesehen, ist aber keine eigenständige Sprache. Allerdings unterscheidet sich die finnlandschwedische Hochsprache in der Aussprache und Teilen des Wortschatzes von dem in Schweden gesprochenen Reichsschwedisch.
Die Finnlandschweden bilden zusammen mit der nationalen und ethnischen Minderheit der Schwedenfinnen (sverigefinnar) die Gruppe der in Schweden eingewanderten finnischen Staatsbürger, die im Schwedischen zusammen auch als sverigefinländare („Schwedenfinnländer“) bezeichnet werden.[3]
Starke soziale, kulturelle und wirtschaftliche Kontakte sowie die sprachliche Nähe sind dabei die Hauptursachen, weshalb Finnlandschweden nach Schweden auswandern. Darüber hinaus erfüllen viele Schwedischsprachige nicht die Anforderungen an ein perfektes Finnisch auf dem finnischen Arbeitsmarkt und erleben die Einstellung gegenüber dem Schwedischen in Finnland zum Teil als feindselig, auch wenn es dort regionale Unterschiede gibt. Nach der Immigration in Schweden zeigen sich viele Finnlandschweden ernüchtert über mangelnde Kenntnisse der Schweden über ihre Minderheit, wodurch einige ihre Bindung zu Finnland verstärken oder gar nach ein paar Jahren nach Finnland zurückkehren.[1]
Bekannte Finnlandschweden in Schweden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erst nachdem Finnland nicht mehr ein Teil Schwedens war, sondern seit 1809 zu Russland gehörte bzw. seit 1917 selbständig ist, können Finnlandschweden in Schweden als Einwanderer bezeichnet werden, wobei der schwedische Begriff finlandssvensk („finnlandschwedisch“) erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts verwendet wird.[6]
- Adolf Erik Nordenskiöld (1832–1901), Baron, Professor, Polarforscher, Kartograph und Reiseschriftsteller[7]
- Jolin Boldt (1951–2023), Journalistin
- Stefan Ingves (* 1953), Präsident der schwedischen Reichsbank
- Stina Ekblad (* 1954), Schauspielerin
- Mark Levengood (* 1964), Journalist
- Johan Becker (* 1971), Musiker
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arvid Bernce, Patrick Bruun (Hrsg.): Efter 1809: en krönika i ord och bild om finlandssvenskarna. 3. Auflage. Bernce, Malmö 1981, ISBN 91-500-0408-5 (schwedisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Finlandssvenskarnas Riksförbund i Sverige (FRIS) Offizielle Webpräsenz des Reichsverbandes der Finnlandschweden in Schweden (schwedisch)
- Finlandssvensken Zeitschrift des Minderheitenverbandes FRIS (schwedisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Pressemitteilung der Universität Uppsala vom 13. Januar 2005: Finlandssvenskar flyttar gärna till Sverige ( des vom 25. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 24. Mai 2010
- ↑ a b Jan Ekman in der Zeitschrift der FRIS Finlandssvensken, Förbundet informerer ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,9 MB), Ausgabe 3/2006, abgerufen am 24. Mai 2010
- ↑ a b Åsa Gabrielson in der Zeitschrift Tidningen VI: Tema Finlandssvenska. ett land, två språk (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Ausgabe vom 10. Juni 2004, abgerufen am 24. Mai 2010
- ↑ Yasmine El Rafie für das schwedisch-finnische Kulturzentrum Hanaholmen in Helsinki: Finländarna i Sverige - vem bryr sig? (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 21. Mai 2009, abgerufen am 25. Mai 2010
- ↑ FRIS-Info: Minoritetsprojektet och des status (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Ausgabe 1/2010, abgerufen am 26. Mai 2010
- ↑ Saara Haapamäki: Finlandssvenskarna och svenskan i Finland ( des vom 7. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 110 kB), Åbo Akademi, abgerufen am 24. Mai 2010
- ↑ Lebenslauf von Adolf Erik Nordenskiöld, abgerufen am 27. Mai 2010