Cappel (Blomberg)

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Cappel (Blomberg)
Stadt Blomberg
Koordinaten: 51° 57′ N, 9° 0′ OKoordinaten: 51° 57′ 26″ N, 8° 59′ 52″ O
Höhe: 182 m ü. NHN
Fläche: 2,81 km²
Einwohner: 552 (30. Juni 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 32825
Vorwahl: 05236
Karte
Lage von Cappel (Blomberg) in Blomberg
Blick aus östlicher Richtung auf Cappel
Blick aus östlicher Richtung auf Cappel

Cappel ist seit 1970 eine von 19 Ortschaften der lippischen Stadt Blomberg in Nordrhein-Westfalen in Deutschland.

Cappel liegt etwa acht Kilometer westlich des Blomberger Stadtzentrums. In Cappel gibt es auf 2,81 km² Fläche 552 Einwohner, das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 196 Einwohnern/km². Den Mittelpunkt des Dorfes bildet außer der Kirche die 1992 umgebaute alte Dorfschule, die den Vereinen als Versammlungsort dient.

Vermutlich um 800 n. Chr. wurde hier eine Kapelle in der Nähe eines Brunnens errichtet, wahrscheinlich die erste christliche Kirche und Gemeinde in Lippe. Eine Urkunde aus dem Jahr 1366 gibt darüber Auskunft, dass Cappel einer der Amtssitze (Verwaltungsstellen) des lippischen Landesherrn Bernhard V. war. Bis 1590 trafen sich in Cappel die Vertreter der lippischen Städte und Adelsgüter, die sogenannten Landstände, um sich mit dem Landesherrn zu beraten.

1538 wurde in Cappel die neue, nach hessischem Vorbild gestaltete, lutherische Kirchenverfassung verabschiedet und in ganz Lippe eingeführt.[2][3]
Im Jahr 1605 erfolgte dann die zweite Reformation in der Grafschaft Lippe: Landesherr Graf Simon VI. ordnete an, in allen Städten und Gemeinden, somit auch Cappel, das evangelisch-reformierte Bekenntnis nach Johannes Calvin einzuführen.

Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges, am 8. September 1636, wurde die Kirche von durchziehenden schwedischen Truppen geplündert und niedergebrannt. Es blieb nur der massive Unterbau des Kirchturms erhalten. Auf dem alten Grundriss wurde eine neue Kirche errichtet. Sie war allerdings so schlecht konstruiert, dass das Kirchenschiff am 22. Juli 1827 kurz nach Beendigung des Gottesdienstes einstürzte. Eine neue Kirche im klassizistischen Stil wurde unverzüglich wieder aufgebaut und zwei Jahre später eingeweiht.[2]

20. Jahrhundert

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Am 1. Januar 1970 wurde Cappel durch das Gesetz zur Neugliederung des Kreises Detmold in die Stadt Blomberg eingegliedert.[4] Der Kreis Detmold mit Cappel bzw. Blomberg ging am 1. Januar 1973 im Zuge der nordrhein-westfälischen Kreisreform im Rahmen des Bielefeld-Gesetzes durch Vereinigung mit dem Kreis Lemgo im heutigen Kreis Lippe auf.[5]

Cappel wurde im 13. Jahrhundert als Cappelen bzw. Cappele im Driburger Lehnsregister erstmals schriftlich erwähnt.
Im Laufe der Jahrhunderte sind folgende Versionen ebenfalls als Ortsnamen belegt: Kappeln (1363), Kappele (1394), Cappeln (1430 bis 1480), Cappelde (um 1451, in einer Archidiakonatsliste), Cappelde (1502), Kappellen (1513), Cappelde (1589/90, im Landschatzregister), Cappell (um 1620, im Salbuch), Cappel (1714), Cappeln (um 1758) sowie Käppel (1874).[6]

Der derzeitige Ortsvorsteher ist Dietmar Albrecht (Stand: 18. Dezember 2008).

Wirtschaft und Infrastruktur

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Straßenverkehr

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Durch Cappel verläuft die Landesstraße 758 (Landesgrenze zu Niedersachsen – Bösingfeld – Barntrup – Cappel – Detmold – Augustdorf – Stukenbrock). Von ihr zweigen die Landesstraße 943 sowie die Kreisstraßen 79 (L 758 in Cappel – MossenbergL 712) und 81 (K 89 in DalbornKleinenmarpe – K 80 – L 758 in Cappel) ab.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Jüdischer Friedhof

Die in Großenmarpe, Kleinenmarpe, Cappel, Mossenberg und Eschenbruch lebenden Juden errichteten in den Jahren 1844/45 eine Synagoge in Cappel. Aufgrund des immer schwächer werdenden Besuchs aus der jüdischen Gemeinde wurde die Synagoge schließlich verkauft und 1896 abgerissen.[3] Der ehemalige Jüdische Friedhof Cappel auf dem Meierberg steht heute unter Denkmalschutz.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Jedes Jahr findet das „Lockfest“ statt, das immer im Sommer viele Besucher anlockt, die dann die Klänge bekannter Musik-Titel genießen. Wiederkehrende Veranstaltungen sind außerdem das „Mai-Singen“ des Männergesangvereins, das Sportfest, ein Boßel-Turnier und ein Weihnachtsmarkt. Dazu kommt die Dorfmeisterschaft in Kniffel und Darts, die der Ziegler- und Handwerkerverein Cappel-Mossenberg-Wöhren veranstaltet.[2]

Seit Beginn der 1980er Jahre ist Cappel ein attraktiver Ort für Golfspieler geworden. Der Lippische Golfclub betreibt am Dorfrand eine 18-Loch-Anlage. Darüber hinaus gibt es das Waldstadion nicht nur für Fußballspieler und mehrere Tennisplätze.[2]

Commons: Cappel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Regionale Entwicklungsstrategie Lippischer Südosten. (PDF; 1,83 MB) S. 9, abgerufen am 7. November 2022.
  2. a b c d Blomberger Ortsteil Cappel
  3. a b Cappel. In: Christian Kuhnke: Lippe Lexikon. Boken Verlag, Detmold 2000, ISBN 3-935454-00-7.
  4. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 104.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 321 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Lippe. (= Westfälisches Ortsnamenbuch Band 2). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89534-842-6, S. 110. (PDF)
  7. Cappel bei OpenStreetMap; abgerufen am 17. Dezember 2020.