Flachheit (Algebra)
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Flachheit von Moduln ist eine Verallgemeinerung des Begriffs „freier Modul“.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit kommutativer Algebra. Insbesondere sind alle betrachteten Ringe kommutativ und haben ein Einselement. Für weitere Details siehe Kommutative Algebra.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Modul über einem Ring heißt flach, wenn der Funktor
exakt ist. (Siehe Tensorprodukt von Moduln.)
Äquivalente Charakterisierungen sind:[1]
- für alle -Moduln . (Siehe Tor (Mathematik).)
- Für jedes Ideal von ist injektiv.
- für alle Ideale von .
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alle projektiven und damit alle freien Moduln sind flach.
- Umgekehrt ist jeder endlich präsentierte flache Modul projektiv.[2][Anm 1]
- Flache Moduln sind torsionsfrei.[3]
- Über Dedekindringen (insbesondere also über Hauptidealringen) stimmen die Begriffe „flach“ und „torsionsfrei“ sogar überein.[4]
- Es sei
- eine exakte Sequenz. Dann ist die Sequenz
- exakt, falls oder flach ist.[5] Dies entspricht der Symmetrie des Funktors Tor.
- Sind und flache -Moduln, so auch .
- Im Ring der dualen Zahlen ist flach äquivalent zu frei.
- Sei . Dann ist genau dann flach, wenn für alle flach ist.
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ist ein flacher, aber nicht projektiver -Modul.
- Für jeden Ring ist der -Modul flach.
- Sei ein kommutativer Ring mit Einselement und eine multiplikativ abgeschlossene Menge, dann ist der -Modul flach.
- Damit ist insbesondere ein flacher -Modul
- ist eine flache -Algebra.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemäß dem Artikel über Daniel Lazard folgt diese Tatsache aus einem Kriterium für Flachheit, dass Daniel Lazard in seiner Dissertation Autour de la platitude gegeben hat: Ein Modul ist genau dann flach, wenn er direkter Limes endlich erzeugter freier Moduln ist. Siehe: Lazard Autour de la platitude, Bulletin de la Société Mathématique de France, Band 97, 1969, S. 81–128, numdam ( vom 6. August 2014 im Internet Archive). Lazard veröffentlichte dieses Kriterium bereits fünf Jahre zuvor in seinem Artikel Sur les modules plats, C. R. Acad. Sci. Paris 258, 6313–6316 (1964)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David Eisenbud, Commutative algebra with a view toward algebraic geometry. Springer-Verlag, New York 1995, ISBN 0-387-94269-6.
- Hideyuki Matsumura, Commutative ring theory. Cambridge University Press, Cambridge 1989, ISBN 0-521-36764-6.
- Qing Liu, Algebraic Geometry and Arithmetic Curves. Oxford University Press, Oxford 2006, ISBN 0-19-920249-4.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hideyuki Matsumura, Commutative ring theory. Cambridge University Press, Cambridge 1989, Theorem 7.7 und Theorem 7.8, S. 51f.
- ↑ David Eisenbud, Commutative algebra with a view toward algebraic geometry. Springer-Verlag, New York 1995, Corollary 6.6, S. 166; Hideyuki Matsumura, Commutative ring theory. Cambridge University Press, Cambridge 1989, Corollary 7.12, S. 53
- ↑ David Eisenbud, Commutative algebra with a view toward algebraic geometry. Springer-Verlag, New York 1995, Corollary 6.3, S. 164
- ↑ Qing Liu, Algebraic Geometry and Arithmetic Curves. Oxford University Press, Oxford 2006, Corollary 1.2.14, S. 11
- ↑ Qing Liu, Algebraic Geometry and Arithmetic Curves. Oxford University Press, Oxford 2006, Proposition 2.6, S. 9