Flechtingen-Roßlauer Scholle

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Die Flechtingen-Roßlauer Scholle, auch kurz Flechtingen-Roßlau-Scholle oder Flechtinger Scholle genannt, ist eine herzynisch streichende Scholle der Erdkruste, die sich etwa von der Niederung des Drömling im Nordwesten nach Südosten bis nach Roßlau nach Südosten erstreckt und die nördliche und nordöstliche Begrenzung der subherzynen Senke darstellt. Sie bildet eine regionale Einheit der Mitteldeutschen Großscholle[1] und ist eines der nördlichsten Vorkommen von Festgestein im sonst fast vollständig von quartären Lockergesteinen bedeckten Norddeutschland.[2] Ihre Festgesteine stehen im Bereich des Flechtinger Höhenzugs und des Domfelsens in Magdeburg an der Oberfläche an.

Die konsolidierte Erdkruste im mitteldeutschen Raum entstand während der variszischen Gebirgsbildung. Im Mesozoikum zerbrach sie in einzelne herzynisch streichende Schollen, darunter diejenigen, die heute Thüringer Wald, Harz und Flechtingen-Roßlauer Scholle bilden, die emporgehoben wurden. Nach nochmaliger Hebung im Känozoikum ist die Flechtingen-Roßlauer Scholle heute nur noch mit den jüngsten Sedimenten bedeckt, und an einigen Stellen stehen ihre Gesteine an der Oberfläche an.

Vorherrschende Gesteine sind Sedimente und Vulkanite des Karbon und Unterperm (Grundgebirge und Übergangsstockwerk). Sie wurden untermeerisch im Rheischen Ozean abgelagert und im Rahmen der variszischen Plattenkollision gefaltet. Nach der Faltung wurde das Gebirge eingerumpft und bald wieder vom Meer bedeckt.[2] Granitoide Gesteine wurden in Plutonen nachgewiesen.[3]

Über die nächsten Jahrmillionen bis in die Kreidezeit wurde die Region von Sedimenten bedeckt, zunächst denen des Zechsteinmeers. In der Trias, dem Jura und der Kreide wechselten sich Zeiten der Überflutung mit Zeiten des Trockenfallens ab. Mit zunehmender Mächtigkeit der Sedimente begann das darunter lagernde Zechsteinsalz plastisch zu fließen und bildete Salzstrukturen wie die des Allertals, des Oschersleben-Staßfurter Sattels oder der Hakel-Struktur. Im Tertiär stieß die Ur-Nordsee bis in das Gebiet vor und lagerte marine Sedimente ab. In dieser Zeit entstanden Braunkohlelagerstätten.[2] Obereozäne marine Ablagerungen fehlen jedoch auf dem gesamten breiten Kulmausstrich der Flechtingen-Roßlauer Scholle, die also während dieser Zeit eine Festlandsschwelle bildete.[4]

Gesteinsvorkommen

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Steinbruch bei Flechtingen
Domfelsen in Magdeburg

Flechtinger Höhenzug

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Im Flechtinger Höhenzug stehen vulkanische Gesteine sowie Sedimentgesteine aus dem Karbon und Perm an der Oberfläche an und werden in Steinbrüchen gewonnen.

Magdeburger Domfelsen

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Als Domfelsen[5] stehen im Stadtgebiet von Magdeburg Sandstein und Schluffstein an.

Quarzit-Steinbrüche Gommern

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Die bei Gommern lange Zeit abgebaute Quarzitlagerstätte besteht aus einer mehr als 430 m mächtigen Wechsellagerung von Quarzitbänken und Tonsteinlagen im Verhältnis 5:2, ursprünglich eine Sand-Ton-Wechselfolge mit typischen Sedimentmarken und Strukturen von Turbiditen. Er wird als Flysch aus dem Unterkarbon eingestuft und ist tektonisch gefaltet (Antiklinalen und Synklinalen) und intensiv geklüftet.[6]

Einzelnachweise

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  1. B.-C. Ehling: Geologie von Sachsen-Anhalt. 2008, Flechtingen-Roßlau-Scholle.
  2. a b c Geopark Harz - Braunschweiger Land - Ostfalen. Landmarke 27. Burg Ummendorf. Geopark-Geschäftsstelle Königslutter, 2014 (harzregion.de [PDF; abgerufen am 26. Februar 2016]).
  3. Friedrich Schust, Jürgen Wasternack: Granitoid-Typen in postkinematischen Granitoidplutonen: Abbilder von autonomen Intrusionsschüben – Beispiele vom Nordrand des Böhmischen Massivs (Erzgebirge - Harz - Flechtinger Scholle - Lausitz). In: Zeitschrift für geologische Wissenschaften. 30. Jahrgang, 2002, S. 77–117 (zgw-online.de [PDF]).
  4. D. Lotsch: Projekt ERA Morsleben. Geologische Standortbeschreibung. Hrsg.: G. H. Stork. Bundesamt für Strahlenschutz, 1998, Tertiär (bfs.de [PDF; abgerufen am 29. Februar 2016]).
  5. Ulrich Saucke, Jochen Rommel, Josef Brauns: Die Geologie der Elbe. In: Schriftliche Beiträge zur Fachtagung "Morphodynamik der Elbe" (Tagungsband). 1999, S. 50 (bafg.de [PDF; abgerufen am 29. Februar 2016]).
  6. Jürgen Knüpfer: Geologische Erläuterung zum Kulk und zu seiner Umgebung. Gesteinsgarten Gommern, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 29. Februar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gesteinsgarten.de