Flechtorf
Flechtorf Gemeinde Lehre
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Koordinaten: | 52° 21′ N, 10° 42′ O | |
Höhe: | 90 m | |
Einwohner: | 3173 (1. Feb. 2021)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 | |
Postleitzahl: | 38165 | |
Vorwahl: | 05308 | |
Lage von Flechtorf in Niedersachsen
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Evangelische Heilig-Kreuz-Kirche
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Flechtorf (früher auch Campen) ist eine Ortschaft in der Gemeinde Lehre im Landkreis Helmstedt, Niedersachsen, Deutschland.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Flechtorf befindet sich im Nordosten der Gemeinde Lehre liegt rund 12 Kilometer südwestlich von Wolfsburg und rund 14 Kilometer nordöstlich von Braunschweig. Die Ortschaft liegt südwestlich der Kreuzung der Landstraße L295 mit der Bundesautobahn 39 und nordöstlich der Kreuzung der Landstraße L295 mit der Bundesautobahn 2.
Dorfstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft lässt sich geographisch in Alt- und Neudorf unterscheiden. Die Grenze zwischen diesen beiden Ortsteilen bildet die Schunter.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1022 zurück.[2] Seit dieser Zeit sind auch die weiteren Namensformen bekannt: 1022 Flegtorp, 1100 Flechthorpa, 1129 Vlechthorp. Die Lage an der Schunter inmitten einer vorwiegend ackerbaulich geprägten Region führte bereits im 13. Jahrhundert zur Gründung einer Wassermühle zum Mahlen von Getreide. Die Flechtorfer Mühle besteht noch heute als Großbetrieb mit moderner Mühlentechnik.
1525 und 1526 kamen bei Plünderungen zahlreiche Menschen ums Leben. Am 13. Mai 1729 kam es zu einem Großbrand im Ort, bei dem 26 Gebäude bis auf die Grundmauern niederbrannten.
Seit dem Mittelalter liegt im Ort die Burg Campen als Niederungsburg zwischen zwei Flussarmen der Schunter. Die erstmals im 13. Jahrhundert erwähnte Anlage wurde Ende des 16. Jahrhunderts in ein Schloss umgestaltet. Als baulicher Rest ist davon nur noch das Hauptgebäude vorhanden. Während der Zeit von Heinrich dem Löwen war Campen Sitz eines Ministerialen. Als Amtmann der Burg Campen waren die Dorfbewohner ihm gegenüber jahrhundertelang abgabepflichtig mit Naturalabgaben. Auch hatten sie Hand- und Spanndienste zu leisten.
Flechtorf lag früher an der Postroute Braunschweig–Calvörde.
Im Rahmen der niedersächsischen Verwaltungs- und Gemeindereform wurde Flechtorf, das bis dahin als selbstständige Gemeinde zum Landkreis Braunschweig gehörte, nach Lehre eingemeindet.[3] Die Gemeinde Lehre wurde am 1. März 1974 nach Auflösung des Landkreises Braunschweig dem Landkreis Helmstedt zugeschlagen. Dabei hatten sich etwa 90 Prozent der Einwohner für einen Anschluss an das näher gelegene Wolfsburg ausgesprochen.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lehre-Flechtorf – Bevölkerungsentwicklung seit 2005 | ||||
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Entwicklung | Jahr | Einwohner | Anmerkungen | |
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2005 | 2.848 | ||
2011 | 2.901 | zum 31. Dezember | ||
2012 | 2.954 | zum 31. Dezember[4] | ||
2016 | 3.184 | zum November[5] | ||
2018 | 3.248 | zum 1. Februar[6] |
Erklärung des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname geht auf das mittelniederdeutsche Wort „vlecht“ für „Geflecht von Zweigen, Hürde“ zurück und ist als Hinweis auf vorhandenes Flechtwerk (Hürden für die Viehhaltung, Zäune zur Einfriedung der Siedlung oder ähnliches) zu verstehen.[7]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen zeigt in Blau über einem silbernen Flechtzaun eine silberne Waage. Das Flechtwerk spielt auf den Ortsnamen an. Die Waage als Symbol der Justitia, also der Gerechtigkeit, verweist auf die Herren von Campen, die früher auf der gleichnamigen Burg die Gerichtsbarkeit ausübten. Seit 1966 führt Flechtorf dieses Wappen.
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An örtlichen Einrichtungen bestehen in Flechtorf eine 1964 erbaute Grundschule, die später erweitert wurde. Ferner eine Kindertagesstätte, eine evangelische Kirche (Heilig-Kreuz-Kirche), ein 1960 errichtetes Dorfgemeinschaftshaus mit dem seit 2002 bestehenden Dorfarchiv und einem 2020 aufgestellten öffentlichen Bücherschrank.[8] Im Ort existiert ein Gewerbegebiet. Busverbindungen führen nach Wolfsburg und Braunschweig.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Derzeitige Ortsbürgermeisterin ist Edelgard Hahn (SPD).
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Bogislaus Westermeier (1773–1831), deutscher evangelischer Theologe, wurde in Flechtorf geboren
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Kochanek: Im Schutze und Schatten der Burg. Flechtorfer Chronik. Flechtorf 1985.
- Thomas Bode: Die Geschichte der Burg Campen. Flechtorf 2022.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lehre: Flechtorf. Abgerufen am 17. Mai 2022.
- ↑ Kirstin Casemir, Thomas Krueger, Uwe Ohainski, Niels Petersen: 1022: die echte und die gefälschten Urkunden für das Kloster St. Michaelis in Hildesheim (= Schriften zur Heimatpflege. Band 22). Niedersächsischer Heimatbund, Hannover 2020, ISBN 978-3-9816980-5-3.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 267 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Wolfsburger Allgemeine Zeitung: Die Gemeinde wächst: Jetzt 11.733 Einwohner ( des vom 21. Januar 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , 22. April 2013.
- ↑ Chronik | FF Flechtorf. Abgerufen am 17. Mai 2022.
- ↑ Einwohnerzahlen der Gemeinde Lehre ( des vom 17. August 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf braunschweig.online ( des vom 17. August 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , 4. Februar 2018, abgerufen am 17. August 2018.
- ↑ Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Juli 2016; abgerufen am 4. August 2019.
- ↑ Dirk Fochler: Flechtorf hat jetzt einen Bücherschrank. In: Wolfsburger Nachrichten. Ausgabe vom 19. November 2020.
- ↑ https://votemanager.kdo.de/20210912/03154014/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_2391