Flora Kraus

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Flora Kraus (geboren 17. Juni 1880 in Wien, Österreich-Ungarn als Flora Sgalitzer[1]; gestorben 14. November 1958 ebenda) war eine österreichische Pädagogin und Psychoanalytikerin.

Flora Sgalitzer war eine Tochter der Hermine Fischel und des Ferdinand Sgalitzer. Von 1899 bis 1904 war sie mit dem Zahnarzt Alois Botstiber verheiratet[2], sie hatten zwei Kinder, die Tochter Gertrud (1901–1970) heiratete 1927 den Pädiater Max Zarfl (1876–1938). 1913 heiratete sie in zweiter Ehe Maximilian Kraus, diese Ehe wurde 1925 geschieden. Kraus arbeitete ab April 1923 als Assistentin von Hermine Hug-Hellmuth, als diese die Erziehungsberatungsstelle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV) übernahm. Nach deren gewaltsamem Tod 1924 wurde Kraus ordentliches Mitglied der WPV und leitete die Erziehungsberatungsstelle allein.

Kraus hielt am 14. Mai 1924 ihren ersten Vortrag in der Wiener Vereinigung unter dem Titel „Die Frauensprache bei den primitiven Völkern“, der Vortrag wurde in der Vereinszeitschrift Imago veröffentlicht. Sie wendete psychoanalytische Gesichtspunkte auf die seinerzeit vorliegenden Forschungsergebnisse und Fragestellungen aus der Linguistik und der Ethnologie an und führte die Entstehung gesonderter Frauen- und Männersprachen auf verdrängte sexuelle Inhalte zurück.

1928 trat sie aus der WPV aus, Editha Sterba übernahm ihre Stelle in der Erziehungsberatung. Die Gründe für ihr Ausscheiden sind nicht bekannt, ebenso wenig wie ihre weiteren Tätigkeiten und Lebensumstände.[3] Nach dem Anschluss Österreichs glückte ihr 1940 die Flucht nach England, von wo sie nach Chicago gelangte. 1947 kehrte sie nach Wien zurück. Sie wurde am Neustifter Friedhof begraben (Gruppe A, Reihe 14, Nummer 19A).[4]

Schriften (Auswahl)

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  • Geschichte und Wesen des Konstitutionsproblems. Archiv für Frauenkunde und Eugenik, 1923, S. 81–95
  • Die Frauensprache bei den primitiven Völkern. Imago 10 (2/3), 1924, S. 296–313
  • Elke Mühlleitner: Kraus, Flora. In: Brigitta Keintzel, Ilse Korotin (Hrsg.): Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirken. Böhlau, Wien 2002, ISBN 3-205-99467-1, S. 407–409 (oapen.org).
  • Elke Mühlleitner: Kraus, Flora. In: Biographisches Lexikon der Psychoanalyse. Die Mitglieder der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft und der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung 1902–1938. Edition Diskord, Tübingen 1992, ISBN 3-89295-557-3, S. 185 f.
  • Kraus, Flora. In: Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe (Hrsg.): Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 2. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 470.

Einzelnachweise

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  1. Geburtenbuch IKG Wien, Band G, Nr. 5254 (Faksimile bei FamilySearch – kostenlose Registrierung erforderlich); Traubuch Wien Stadttempel, Band L, Nr. 729 (Faksimile bei FamilySearch – kostenlose Registrierung erforderlich). Der in der Sekundärliteratur durchgängig verwendete Geburtsname Spalitzer beruht wohl auf einem Lesefehler.
  2. Traubuch Wien Stadttempel, Band L, Nr. 729 (Faksimile bei FamilySearch – kostenlose Registrierung erforderlich).
  3. Reinhard Müller kolportiert noch eine unbelegte Vermutung (!), nach der sie später mit dem Soziologen Siegfried Kraus verheiratet gewesen sei.
  4. Kraus Flora in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at