Fluchwort
Ein Fluchwort ist ein Kraftausdruck, der Ärger, Enttäuschung, Erstaunen oder Überraschung ausdrückt. Ein Fluchwort kann aus einem einzelnen Wort (Beispiel: verflixt!) oder auch aus einer idiomatischen Wortverbindung (Zum Kuckuck!) bestehen.[1]
Ein auf ein Objekt bezogenes Fluchwort bildet einen Fluch oder eine Verwünschung, drückt also den Wunsch aus, dass jemandem ein Unheil widerfahren soll (Beispiel: Fahr zur Hölle!).[1]
Begriffsabgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fluchwörter müssen von den folgenden ähnlichen Worttypen unterschieden werden.
- Ein Schimpfwort besetzt eine Person mit einer negativen Bedeutung und beleidigt sie auf diese Weise oder setzt sie herab (Beispiel: Dummkopf).
- Ein Vulgarismus ist derb, ordinär oder obszön und verletzt damit das Schamgefühl. Viele Fluchwörter sind gleichzeitig Vulgarismen (Beispiel: Scheiße!), bei anderen Fluchwörtern fehlt das Moment der Vulgarität (Beispiel: sapperlot!). Umgekehrt sind Vulgarismen, die nicht auf eine Wutabfuhr abzielen, keine Fluchwörter (Beispiel: pisswarmes Bier).
- Eine Blasphemie ist das Verhöhnen bestimmter Glaubensinhalte einer Religion. Viele Fluchwörter sind gleichzeitig Blasphemien. Diese Wirkung betrifft besonders Fluchwörter in traditionell katholischen Kulturen (Beispiel: ital. porco dio, „Gott [ist ein] Schwein“).[2]
Italien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Italienischen überwiegen als allgemeine Kraftausdrücke blasphemische Flüche, etwa Dio cane („Hundegott“), porco Dio („Gott-Schwein“), Dio boia („Henkergott“), oder Madonna puttana („Muttergotteshure“). Diese Ausdrücke können jedoch euphemistisch abgewandelt werden: porco Dio wird dann etwa zu porco zio („Onkel-Schwein“). Diese Fluchwörter werden auch von der deutschsprachigen Bevölkerung in Südtirol (Norditalien) durch Sprachkontakt mit der italienischen Sprachgruppe verwendet.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Heinz Lohmann: Flüche und Schimpfwörter im Deutschen (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2017. Suche in Webarchiven)
- ↑ Kunst des Schimpfens. In: Falter 44/2007 vom 31. Oktober 2007 ( vom 12. August 2011 im Internet Archive)