Flussmuscheln

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Flussmuscheln

Große Flussmuschel (Unio tumidus)

Systematik
Unterklasse: Autolamellibranchiata
Überordnung: Palaeoheterodonta
Ordnung: Unionida
Überfamilie: Flussmuschelähnliche (Unionoidea)
Familie: Fluss- und Teichmuscheln (Unionidae)
Gattung: Flussmuscheln
Wissenschaftlicher Name
Unio
Philipsson, 1788

Die Flussmuscheln (Unio) sind eine Gattung innerhalb der Familie der Fluss- und Teichmuscheln (Unionidae). Sie kommen weitverbreitet in Fließ- und Stillgewässern in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten vor; eine Art ist in Ostasien heimisch.

Die Vertreter der Gattung Unio besitzen meist große, gleichklappige Gehäuse von über 40 Millimetern Länge. Die meisten Arten besitzen einen rundlichen, kurz- bis langgestreckt-eiförmigen oder etwas trapezförmigen, auch keilförmigen Gehäuseumriss. Der Wirbel steht nicht oder nur wenig vor. Die Außenseite des Gehäuses ist typischerweise glatt oder mit feinen Rillen oder Falten versehen, kann seltener auch grob berippt sein. Die dick- bis dünnwandige Schale besteht aus einer inneren aragonitischen Perlmutterschicht, einer mittleren aragonitischen Prismenschicht und einem dicken organischen Periostracum. Der Wirbel sitzt vor der Mitte, der hintere Teil des Gehäuses länger als der vordere Teil. Der Wirbel ist relativ niedrig und mit groben, meist konzentrischen, aber auch unterbrochenen Falten skulptiert. Die Area ist mehr oder weniger deutlich ausgebildet. Das Schloss besteht aus zwei Hauptzähnen und zwei Seitenzähnen in der linken Klappe und einem Hauptzahn und einem Seitenzahn in der rechten Klappe („schizodontes“ Schloss). Der Brutbeutel (Marsupium) nimmt alle vier Kiemenblätter ein. Die Entwicklung erfolgt über Larven (Glochidien), die an Fischkiemen parasitieren.

Ähnliche Gattungen

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Die Gattung der Teichmuscheln (Anodonta) unterscheidet sich durch das Schloss; hier fehlen die „Zähne“.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

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Die Arten der Gattung Unio kommen in Europa, Nordafrika und im Nahen Osten vor. Die Bachmuschel kommt auch in der Amur-Region und Beringia (Tschuktschen-Halbinsel, Kamtschatka und Alaska) vor. Drei Arten der Gattung Unio sind auch in Deutschland heimisch: die Bachmuschel (Unio crassus), die Malermuschel (Unio pictorum) und die Große Flussmuschel (Unio tumidus).[1] Die Muscheln leben in ruhigen und fließenden Gewässern.

Das Taxon Unio wurde bereits 1788 von Lorens Münter Philipson (auch Philipsson geschrieben) aufgestellt[2]. Typusart der Gattung ist Mya pictorum Linnæus, 1758 durch eine Entscheidung der Internationalen Kommission für Zoologische Nomenklatur. Das Geschlecht der Gattung wurde als maskulin festgelegt.[3]

Nach der neuesten Übersicht von Graf & Cummings (2006) gibt es nur sieben Arten innerhalb der Gattung Unio (s. str.). Seither sind noch fünf Arten hinzugekommen, ältere Taxa, die wieder als gültige Taxa betrachtet werden. Dazu kommen sicher noch einige fossile Arten:

  • Daniel L. Graf & Kevin S. Cummings: Paleoheterodont diversity (Mollusca, Trigonioida + Unionoida): what we know and what we wish we knew about freshwater mussel evolution. Zoological Journal of the Linnean Society, 148: 343-394, 2006.
  • Fritz Haas: Superfamilia Unionacea. In: Robert Mertens, Willi Hennig (Hrsg.): Das Tierreich Eine Zusammenstellung der rezenten Tierformen, Lieferung 88, X + 663 S., Walter de Gruyter & Co., Berlin 1969 Leseprobe bei Google Books
  • Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105-156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127

Einzelnachweise

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  1. Matthias Schäfer (Hrsg.): Brohmer – Fauna von Deutschland. Ein Bestimmungsbuch unserer heimischen Tierwelt. 23., durchgesehene Auflage. Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2010, ISBN 978-3-494-01472-2, S. 95.
  2. Anders Jahan Retzius: Dissertatio historico-naturalis sistens nova testaceorum genera. Quam præside D. M. Andr. J. Retzio (...) ad publicum examen defert Laurentius Münter Philipsson. 23 S., Lundæ/Lund. (Dissertatio Historico-Naturalis). (Berling) 1788. Online GDZ Göttinger Digitalisierungszentrum (S. 16)
  3. A. E. Ellis: Proposed use of the plenary powers to validate the currently accepted usage of the generic name "Unio" Philipsson, 1788 (Class Pelecypoda). Bulletin of Zoological Nomenclature, 11: 337, 1956 Online bei www.biodiversitylibrary.org
  4. a b Rafael Araújo, Joaquim Reis, Annie Machordom, Carlos Toledo, María José Madeira, Ignacio Gómez, Juan Carlos Velasco, Javier Morales, José Miguel Barea, Paz Ondina, Iker Ayala: Las náyades de la península Ibérica. Iberus, 27(2): 7-72, 2009 Zusammenfassung.
  5. a b Noureddine Khalloufi, Carlos Toledo, Annie Machordom, Moncef Boumaïza, Rafael Araujo (2011): The unionids of Tunisia: taxonomy and phylogenetic relationships, with redescription of Unio ravoisieri Deshayes, 1847 and U. durieui Deshayes, 1847. Journal of Molluscan Studies 77 (2): 103-115. doi:10.1093/mollus/eyq046
  6. Araujo, R., Toledo, C. & Machordom, A.: Redescription of Unio gibbus Spengler, 1793, a West Palaearctic freshwater mussel with hookless glochidia. Malacologia, 51 (1): 131-141, 2009 PDF (5,3 MB).
Commons: Unio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien