Flutender Wasserfenchel

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Flutender Wasserfenchel

Flutender Wasserfenchel (Oenanthe fluviatilis)

Systematik
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Tribus: Oenantheae
Gattung: Wasserfenchel (Oenanthe)
Art: Flutender Wasserfenchel
Wissenschaftlicher Name
Oenanthe fluviatilis
(Bab.) Coleman

Der Flutende Wasserfenchel (Oenanthe fluviatilis), auch Fluss-Wasserfenchel oder Fluss-Pferdesaat[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wasserfenchel (Oenanthe) innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).

Querschnitt des Stängels
Laubblatt

Vegetative Merkmale

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Der Flutende Wasserfenchel ist eine sommergrüne, mehrjährige krautige Pflanze. Es handelt sich um eine meist flutende (oder im Schlamm wurzelnde), selten blühende Wasserpflanzen ohne Wurzelknollen. Die Pflanzenexemplare sterben nach der Blüte ab.[2] Die hohlen Stängel sind 1 bis 2 (bis 2,9) Meter lang und fingerdick.[1][2]

Es liegt Heterophyllie vor. Die Überwasserblätter sind dreifach fiederschnittig, ihre Abschnitte sind rautenförmig, 15 bis 25 Millimeter lang, 6 bis 10 Millimeter breit und in breitere gekerbte Zipfel geteilt. Sie haben schmale rautenförmige, an Asplenium adiantum-nigrum erinnernde Blattabschnitte.[2] Die Unterwasserblätter sind fein zerteilt, ihre Zipfel sind lineal, 1 bis 2 Millimeter breit und am Grund keilförmig.[1] Die Blattscheiden der oberen Stängelblätter sind breit hautrandig und an der Spitze auf jeder Seite in ein häutige Öhrchen ausgezogen.[2]

Blüten
Junge Früchte

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Der Aufbau des doppeldoldigen Blütenstandes ist vergleichbar mit dem von Oenanthe aquatica[1]. Die Kronblätter sind weiß und verkehrt herzförmig. Die Blüten sind vorwiegend zwittrig und zum kleineren Teil rein männlich.[2] Die Staubblätter sind in reifen Zustand und im Gegensatz zum Großen Wasserfenchel (Oenanthe aquatica) nur wenig länger als die Kronblätter.[2] Die Doppelachäne ist 5 bis 6 Millimeter lang und länglich-ellipsoidisch.[2] Ihr größter Querdurchmesser ist 1,5 bis 2 Millimeter.[2] Der Griffel ist dünn und kaum 1 Millimeter lang.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[3]

Beim Flutenden Wasserfenchel handelt es sich um einen Hydrophyten.[1]

Der Flutende Wasserfenchel ist ein atlantisches Florenelement. In Westeuropa tritt er in Großbritannien, in Frankreich, Irland, Belgien, ostwärts früher noch im Oberrheingebiet und außerdem in Dänemark auf. Sein Hauptareal liegt in Nordwesteuropa. In Mitteleuropa trat sehr er selten an der Unterelbe auf und vereinzelt im Elsass.

Nach der roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten in Deutschland von 1996 gilt der Flutende Wasserfenchel in Deutschland als ausgestorben oder verschollen.[1] Am 28. Juli 2016 wurde durch einen Zufall ein Bestand des in Deutschland als ausgestorben geltenden Flutenden Wasserfenchels (Oenanthe fluviatilis) in der Wipperau, in der Nähe der Stadt Uelzen entdeckt.[4]

Der Flutende Wasserfenchel besiedelt das Röhricht an Altwassern und an kühlen Grundwasserseen. Er gedeiht am besten auf nährstoff- und kalkarmen Schlammböden klarer und kühler Gewässer bis zu einer Wassertiefe von 200 Zentimetern.[3] Er ist in Mitteleuropa pflanzensoziologisch eine Charakterart des Verbands Ranunculion fluitantis, kommt aber auch in der Gesellschaft des Sagittario-Sparganietum emersi aus dem Verband Phragmition vor.[3]

Die Erstbeschreibung erfolgte 1843 unter dem Namen (Basionym) Oenanthe phellandrium var. fluviatilis durch Charles Cardale Babington in Manual of British Botany, S. 131. Der Rang einer Art wurde 1844 durch William Higgins Coleman in Annals of natural history, ..., Volume 13, S. 188 veröffentlicht.[5]

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 4: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Haloragaceae bis Apiaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3315-6.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Oenanthe fluviatilis (Bab.) Coleman, Fluss-Pferdesaat. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h i Albert Thellung: Umbelliferae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965. S. 1270–1272.
  3. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 715.
  4. Paul Lamkowski: "Bemerkenswerte Funde des Flutenden Wasserfenchels (Oenanthe fluviatilis) im Landkreis Uelzen (Niedersachsen)", 4-13; English title: "Remarkable Findings of the River Water-Dropwort (Oenanthe fluviatilis) in the Rural District of Uelzen (Lower Saxony)". In: Europäischer Universitätsverlag. Abgerufen am 14. Dezember 2023.
  5. R. Hand, 2011: Apiaceae.: Datenblatt Oenanthe fluviatilis In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Commons: Flutender Wasserfenchel (Oenanthe fluviatilis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien