Followfood

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followfood GmbH[1]

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Rechtsform GmbH
Gründung 2007[2]
Sitz Friedrichshafen, Deutschland Deutschland
Leitung Jürg Knoll, Harri Butsch[1]
Mitarbeiterzahl 63[3]
Umsatz 55,1 Mio. Euro (2022)[3]
Branche Bio-Lebensmittelhandel
Website followfood.de

Die Followfood GmbH ist ein deutsches Unternehmen der Bio-Lebensmittel-Branche mit Sitz in Friedrichshafen.[4] Es vertreibt mit den Marken „followfish“ und „followfood“ Lebensmittel nach EU-Bio-Standard.

Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 von Jürg Knoll und Harri Butsch unter dem Namen fish & more GmbH gegründet, zunächst mit dem Ziel, Fisch nach Deutschland zu importieren.[5] Es belieferte den Fach- und Lebensmitteleinzelhandel mit Tiefkühlfisch. Im Jahr 2007 führten Knoll und Butsch einen „Tracking-Code“ auf Fischprodukte ein, der Herkunft, Produzenten und Produktionswege für Kunden nachvollziehbar offenlegt.[4][6] Im Februar 2008 wurde die Marke „followfish“ dem Handel vorgestellt. Laut einer Fallstudie von Karl-Michael Griese von der Hochschule Osnabrück nimmt die Marke im Zusammenhang des nachhaltigen Wirtschaftens eine Vorreiterrolle ein.[7]

Der Tracking-Code wurde zu einem neuen Standard[8] für Tiefkühl-Fischprodukte, wie die WirtschaftsWoche schrieb.[4] Er wurde um die Ökobilanz erweitert und sei ein Grund, warum followfood 2022 erneut laut einer Studie des Beratungsunternehmens Munich Strategy und der WirtschaftsWoche unter die 15 der „innovativsten Mittelständler Deutschlands“ gewählt wurde.[9] Im Dezember 2015 erfolgte eine Umbenennung der fish & more GmbH zu followfood GmbH.[8] Auch der mit der Handangel gefangene Thunfisch, den followfish als erstes Unternehmen[4] in Deutschland anbot, hat bei anderen Lebensmittelproduzenten und Händlern Nachahmung gefunden. 2017 führte das Unternehmen das erste Fair-Trade-Siegel für Thunfisch in Deutschland ein und bringt seitdem auch Nicht-Fischprodukte auf den Markt.[10] Im Bereich der Bio-Pizza war Followfood 2018 laut Handelsblatt Marktführer.[11] Im Jahr 2020 hatte das Unternehmen im Bio-Fachhandel einen Marktanteil von 45 Prozent.[12][13][14] In Deutschland sind die Produkte im Lebensmitteleinzelhandel sowie im Biofachhandel vertreten.[7]

Anfang September 2021 erwarb der Investor Sven Schulz (Mitgründer und Vorstandsvorsitzender von Akasol) über seine Beteiligungsgesellschaft Summiteer rund 29 % der Anteile am Unternehmen. Die beiden Followfood-Gründer Jürg Knoll und Harri Butsch blieben Mehrheitsgesellschafter, weiterer Minderheitsgesellschafter ist Thomas Holeczek, der über seine Investmentfirma MH Holding seit Gründungstagen beteiligt ist.[15] 2022 übernahm Followfood die Mehrheit an dem Seafood-Beratungs- und Handelsunternehmen Blueyou.[16] Den Hersteller Dörrwerk GmbH mit der Schokoladen-Marke Rettergut übernahm Followfood 2022 vollständig.[17]

Mit der sogenannten „Bodenretter-Initiative“ ab 2019 förderte das Unternehmen ökologische Landwirtschaft.[18] Von jedem verkauften Produkt flossen fünf Cent pro Packung in einen Fonds (beim Biowein 50 Cent pro Flasche).[19] 2019 wurden 50.000 Euro ausgeschüttet, um Biobauern zu unterstützen, ihre Landwirtschaft über den EU-Bio-Standard hinaus auszurichten. In diesem Jahr hat das Unternehmen erstmals einen Gemeinwohlökonomiebericht (GWÖ) zu ethischer Unternehmensführung vorgelegt.[20] Darin weist Followfood auch Investitionen von 500 000 Euro in Klimaprojekte und regenerative Landwirtschaft nach. Die gleiche Summe soll auch 2022 in nachhaltige Projekte investiert werden.[21][22]

Seit 2017 gleicht das Unternehmen CO2-Emissionen aus, die beim Transport der Produkte entstehen.[23][24] Das Unternehmen investierte in Forschung zur Reduzierung des eigenen Verpackungsmülls.[4]

Im Jahr 2016 führte das Unternehmen eine Kampagne gegen Wildfischerei und illegale Fangmethoden durch.[25] 2019 initiierte Followfood einen Shitstorm in Zusammenarbeit mit dem Webvideoproduzenten inscope21, mit dem Ziel, Konsumenten darauf aufmerksam zu machen, sich bewusster mit Lebensmitteln auseinanderzusetzen.[26][27]

  • Jule Bosch, Lukas Bosch: ÖKOnomie. So retten führende Unternehmensaktivist*innen unsere Zukunft: Erfolgsstrategien aus der Praxis, Campus Verlag, Frankfurt a. M. 2021, ISBN 978-3-593-51364-5 (teilweise einsehbar bei Google Books)
  • Karl-Michael Griese: Einführung ins Nachhaltigkeitsmarketing. Fallstudie: followfish, in: ders. (Hrsg.): Nachhaltigkeitsmarketing. Eine fallstudienbasierte Einführung, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-05851-7, S. 3–30

Einzelnachweise

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  1. a b Impressum. Abgerufen am 30. August 2024.
  2. Was wir essen, verändert die Welt. Abgerufen am 27. Juli 2022.
  3. a b Jahresabschluss 2022. Abgerufen am 30. August 2024.
  4. a b c d e Sven Prange: Followfood: Wie sich ein Fischproduzent neu erfand. In: WirtschaftsWoche – wiwo.de. 1. Januar 2018, abgerufen am 7. Juli 2020.
  5. Stephan Knieps: Followfood: Vom sündigen zum guten Fischhändler. In: Die Welt – welt.de. 24. Juli 2017 (welt.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
  6. Thorsten Mumme: Dieser Gründer erwirtschaftet mit nachhaltigem Fischfang Millionen. In: gruenderszene.de. 28. August 2018, abgerufen am 7. Juli 2020.
  7. a b Karl-Michael Griese: Fallstudie: followfish, in: ders. (Hrsg.): Nachhaltigkeitsmarketing. Eine fallstudienbasierte Einführung, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-05851-7, S. 4
  8. a b Max Zimmermann: Followfood: Was hinter dem Erfolg des Lebensmittelhändlers steckt. welt.de, 21. Oktober 2017, abgerufen am 7. Juli 2020 (Interview mit Geschäftsführer Jürg Knoll).
  9. Harald Schumacher: Exklusives WiWo-Ranking: Die innovativsten Mittelständler Deutschlands. Abgerufen am 19. September 2022.
  10. Thomas Koch: Haltung braucht Mut. Doch davon ist wenig zu sehen…, Wirtschaftswoche, 5. April 2021
  11. Florian Kolf: Lukrative Weltverbesserung: So wurde Followfood-Gründer Jürg Knoll zum Pionier für nachhaltige Nahrungsmittel. In: handelsblatt.com. 17. Mai 2018, abgerufen am 7. Juli 2020.
  12. Followfood: Mit Rekordumsatz. In: lebensmittelpraxis.de. 20. Mai 2020, abgerufen am 7. Juli 2020.
  13. 32% Wachstumsplus: followfood mit Rekord-Geschäftsjahr 2020. In: vegconomist.de. Vegconom, 29. März 2021, abgerufen am 10. April 2021.
  14. Trotz Corona-Krise: Biomarke followfood wächst im ersten Quartal 2020 über 40 %. In: vegconomist.de. vegconom, 22. Mai 2020, abgerufen am 7. Juli 2020.
  15. followfood will zur führenden Nachhaltigkeitsmarke werden. Abgerufen am 27. November 2021.
  16. TK-Report minus 18 Followfood übernimmt Mehrheit an Blueyou. Abgerufen am 19. September 2022.
  17. Nachhaltigkeit: Followfood kauft Dörrwerk mit Rettergut. Abgerufen am 30. August 2024.
  18. followfood gründet als erster Lebensmittelhändler Bodenretter-Fond, um Bio-Landwirtschaft noch besser zu machen. In: vegconomist.de. vegconom, 15. Februar 2019, abgerufen am 7. Juli 2020.
  19. „Wir glauben an das Gute im Essen“. In: akzent-magazin.com. 4. Juni 2019, abgerufen am 7. Juli 2020.
  20. Lebensmittel Praxis: Geschäftsjahr - Followfood sieht sich auf Kurs. 5. August 2022, abgerufen am 19. September 2022 (deutsch).
  21. SN-Verlag, Hamburg Germany: Fischmagazin - Friedrichshafen: Followfood legt erstmals Gemeinwohlökonomie-Bericht vor. Abgerufen am 19. September 2022.
  22. followfood / followfood ist mit erstem Gemeinwohlökonomiebericht ... 5. August 2022, abgerufen am 19. September 2022.
  23. Followfood gleicht CO2-Emissionen aus. In: tk-report.de. SN Verlag Michael Steinert, abgerufen am 7. Juli 2020.
  24. Followfood: "Klimaneutral bis 2021", Fischmagazin, 12. Februar 2020
  25. Mehrdad Amirkhizi: Followfish: Mit Surf-Weltmeister Philip Köster gegen Wildfischer. In: horizont.net. Deutscher Fachverlag, 25. August 2016, abgerufen am 8. Juli 2020.
  26. Yannick von Eisenhart Rothe: "Mein Herz ist gestorben": Warum wir keine Babydelfine essen – Babykühe aber schon. In: bento.de. 2. Oktober 2019, abgerufen am 8. Juli 2020.
  27. Torben Lux: So funktioniert Empörungs-Marketing: Das steckt hinter dem Delfin-Baby-Dinner von Inscope. In: omr.com. ramp106, 2. Oktober 2019, abgerufen am 8. Juli 2020.
  28. Deutscher Nachhaltigkeitspreis: Fish & more GmbH. In: nachhaltigkeitspreis.de. Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis, abgerufen am 13. Juli 2020.
  29. Deutscher Nachhaltigkeitspreis, Preisträger: Fish & more GmbH, abgerufen am 14. April 2021.
  30. Uwe Munzinger: 11 Irrtümer über Marken. So gelingen Markenaufbau und Markenführung, Springer Fachmedien Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-01504-6, S. 48
  31. Mein gutes Beispiel 2020 - Die Preisträger, Bertelsmann Stiftung, abgerufen am 14. April 2021