Forell (westfälisches Adelsgeschlecht)
Forell ist der Name eines westfälisch-preußischen Adelsgeschlechts.
Die Familie ist von dem gleichnamigen, aber wappenverschiedenen, nicht-verwandten schweizerisch-preußischen Adelsgeschlecht Forell zu unterscheiden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das hier behandelte Geschlecht stammt ursprünglich vom Niederrhein. Der Landsyndikus Johann Peter Wilhelm Forell wurde mit Diplom vom 10. Juli 1803 von König Friedrich Wilhelm III. in den Adelsstand des Königreichs Preußen erhoben.[1][2][3] Johann Peter Wilhelm von Forells Sohn, der Oberlandessyndikus und preußische Hauptmann a. D. Johann Christian August Friedrich von Forell (1777–1846), war mit Adolfine Karoline Wernerdine Friederike Freiin von Paland-Osterveen (1780–1853) verheiratet, eine Tochter der letzten geborenen von Strünkede, Sophie Charlotte Louise Henriette von Strünkede-Crudenburg. Dadurch fiel 1810 Schloss Strünkede im Vest Recklinghausen an die Familie Forell.[4][5][6]
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Schloss Strünkede, Blick von Südosten (2011)
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und von Nordwesten (2011)
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Schloss Strünkede um 1860, Sammlung Alexander Duncker
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Schlosskapelle mit Schloss im Hintergrund
Die Eheleute Forell-Paland hatten zwei Söhne: Friedrich von Forell (1811–1872) und August von Forell (1813–1891). Letzterer heiratete 1860 Elvire Reußner (1839–1870) und nach deren Tod Josephine Nestler (* 1833). Beiden Ehen blieben kinderlos. Friedrich von Forell heiratete 1844 Bertha Johanna Friederike Batz (1826–1899). Die Eheleute hatten drei Söhne. Unter ihnen verfiel das Schloss Strünkede, bis es unbewohnbar war. 1896 errichtete die Familie nahe der Schlosskapelle eine Villa, heute Sitz der Städtischen Galerie im Schlosspark Strünkede. Schloss Strünkede wurde 1900 an die Harpener Bergbau-Gesellschaft veräußert.
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Villa Forell, Frontansicht
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Villa Forell, Seitenansicht
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Villa Forell, Eingangsportal mit Wappen derer von Forell
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Wappen der Familie von Forell über dem Eingang der Villa Forell
Im Dreieck zwischen dem heutigen Strünkede-Stadion, dem Westring und der Forellstraße findet sich bis heute das Denkmal der Familie von Forell. Es handelt sich um einen Obelisken, der bis in die 1960er Jahre von einer Urne bekrönt war. Der Obelisk stand ursprünglich etwa 20 Meter südlich. Dort lag die Familiengrablege der Familie von Forell.
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um 1870 angelegtes Erbbegräbnis (2009)
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Erbbegräbnis – Detail (2009)
Die Familie blühte noch Anfang des 20. Jahrhunderts.[4]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- August von Forell (1813–1891), preußischer Generalmajor und Inspekteur der 5. Festungs-Inspektion
- Friedrich von Forell (1811–1872), preußischer Landrat
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: Ein goldbordierter quergeteilter Schild, oben in Blau zwei silberne rechtsgewandte Fische untereinander, unten in Rot ein goldenes Kleeblatt. Auf dem Helm ein mit dem Kopf nach unten stehender silberner Fisch zwischen zwei schwarzen, je mit goldenen Kleeblatt (bzw. Kleestengel) belegten Flügeln. Die Helmdecken sind rechts schwarz-silbern, links blau-golden.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. 6. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1912, S. 255–256; Fortsetzungen: 1922, S. 251–252; 1925, S. 239; 1930, S. 244.
- Otto Titan von Hefner, Alfred Grenser, George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 2. Abt., Bd. 1, T. 1: Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute A–L, Nürnberg 1878, S. 129 und Tfl. 174.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 3 (Eberhard–Graffen), Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1861, S. 295.
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 1: A–K, Berlin 1855, S. 226.
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 55; Band 2, Görlitz 1903, Tafel 130.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon, Band 2 (E–H), Leipzig 1836, S. 180.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zedlitz-Neukirch (1836), S. 180 (hier: 2)).
- ↑ Ledebur (1855), S. 226.
- ↑ Kneschke (1861), S. 295.
- ↑ a b c Spießen (1901–1903), S. 55.
- ↑ Albert Ludorff: Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Band 23, Kreis Bochum-Land, Ferdinand Schöningh, Münster 1907, S. 14.
- ↑ Ernst Graf von Mirbach-Harff von der Vorst-Gudenau: Geschichte der Herren, Freiherren und Grafen von Pallant. Berlin 1873, S. 57.