Formel Eins (Fernsehsendung)

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Formel Eins war eine Musikvideosendung, die von 1983 bis 1990 mit insgesamt 307 Folgen zunächst in den Dritten Programmen (HR3, BR3; SW3 usw.) der ARD ausgestrahlt wurde. Die wöchentliche Fernsehsendung war seinerzeit die einzige in den bundesdeutschen Medien, die aktuelle Videoclips präsentierte (das DDR-Fernsehen zeigte ab 1983 in Stop!Rock Videos einheimischer Interpreten).[1] Formel Eins war daher vor allem bei Jugendlichen sehr populär und hatte einen hohen Bekanntheitsgrad.

Ein Vorläufer von Formel Eins war die Sendung Pop Stop des Bayerischen Rundfunks. Die Sendung wurde zunächst in den Dritten Fernsehprogrammen gesendet, und zwar je nach Landesrundfunkanstalt an einem anderen Wochentag. Anfang 1988 wechselte sie in das Erste Deutsche Fernsehen und wurde dort zu einem Bestandteil des Samstagnachmittagsprogramms. Aufgezeichnet wurde sie in Studiohalle 10 auf dem Bavaria-Film-Gelände in Geiselgasteig.

  1. Peter Illmann (67 Sendungen, von April 1983 bis Dezember 1984)
  2. Ingolf Lück (40 Sendungen, von Januar 1985 bis Dezember 1985)
  3. Stefanie Tücking (80 Sendungen, Januar 1986 bis Dezember 1987)
  4. Kai Böcking (120 Sendungen, von Januar 1988 bis Dezember 1990)

Die Titelmelodie der Sendung wechselte mit den verschiedenen Moderatoren. Das erste Titellied war We Got The Beat von den Go-Go’s. Während die jeweiligen Charts der Länder vorgestellt wurden sowie bei einigen Moderationen von Peter Illmann lief als Hintergrundmusik der Titel Pack Jam (Look out For The OVC) von der Jonzun Crew. Mit Ingolf Lück kam 1985 das von Jaap Eggermont komponierte Formel-Eins-Thema. Harold Faltermeyer trug schließlich das Stück Formula One für Stefanie Tückings Auftritt bei. Kai Böcking wurde ab 1988 von The Race von Yello begleitet.

Das Maskottchen der Sendung war der von Ken Dowsing gezeichnete Hund Teasy; eine Zeichentrickfigur, die das erste Mal 1986 auftrat. Das Konzept wurde im Laufe der Sendereihe weiterentwickelt. Der Name wird verschieden interpretiert, z. B. als Take it Easy (nimm’s leicht) oder auch als Direktübersetzung von „to tease“ (necken, ärgern) bzw. als Anlehnung an den Produzenten der Sendung, Andreas Thiesmeyer. Die Stimme wurde ihm eine kurze Zeit lang von Horst Kummeth verliehen.

Ein rosafarbener Studebaker Starlight war eines der Markenzeichen der Sendung und tauchte von Anfang an im Vorspann der Sendung auf. In späteren Staffeln wurde er zu den Titelsongs „Formula One“ von bzw. „The Race“ in einer animierten Sequenz von Teasy gefahren. Der original Studebaker blieb aber weiterhin im Studioaufbau mit enthalten. Die Gesamtdeko wechselte wiederholt, hatte aber als Grundkonzept meist Autoteile, ja sogar ganze Wände mit Front- oder Heckpartien von mehr oder weniger exotischen PKW.

In der ersten Staffel wurde jedem Nummer-1-Hit-Interpreten ein Teil einer BMW Isetta als Preis überreicht.

In den Aufbauten waren immer auch Bühnenflächen integriert, auf denen diverse Stars ihren Exklusivauftritt erhalten konnten. Gäste-Interviews mit Künstlern wie Kim Wilde oder Milli Vanilli wurden ebenfalls geführt. Publikum war in der Regel nicht vorhanden, da die Sendung aufgezeichnet wurde und die Teilsequenzen dann mit Videoclips auf volle Länge gebracht wurden. Dafür waren die wöchentlichen Charts ein regelmäßiges Element. Vom Bayerischen Rundfunk wurde der Sendetermin lange Zeit so gewählt, dass das jugendliche Publikum im Anschluss Live aus dem Alabama sehen konnte.

Aufgrund vieler Zuschaueranfragen wurden ab 26. April 1983 (Folge 4) nur noch 12 statt 15 Musikclips gezeigt, diese wurden dafür aber länger ausgespielt. Lediglich ein Videoclip pro Sendung, welchen man als Video der Woche bezeichnete, wurde voll ausgespielt, so auch im Januar 1984 Michael Jacksons legendäres 14-minütiges Video zu seinem Song Thriller. Diese Formel-1-Sendung konnte deswegen aus Jugendschutzgründen erst jeweils nach 22 Uhr ausgestrahlt werden.

Im Jahr 1985 entstand ein Kinofilm auf Basis der Fernsehsendung. Die Regie führte Wolfgang Büld, Hauptdarsteller waren Sissy Kelling, Frank Meyer-Brockmann und Ingolf Lück, der sich selbst spielte.

Ende der Sendereihe

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Ab Ende der 1980er Jahre verlor die Sendung immer mehr an Beachtung, bedingt durch die nun auch in Deutschland an Popularität gewinnenden privaten Musik-Videoclip-Sender wie MTV. Deswegen wurde das Sendekonzept ab Januar 1990 geändert: unter dem Motto „Formel Eins round the world“ wurde die von wechselnden Schauplätzen in aller Welt moderiert und verband Musikvideos mit touristischen Informationen.[2] Ende des Jahres wurde die Sendung endgültig eingestellt.

Ab dem 28. März 2004 wurden Höhepunkte alter Sendungen in der siebenteiligen kabel-eins-Sendung Best of Formel Eins – Die Show ausgestrahlt. Die Sendung wurde vom ehemaligen Modern-Talking-Sänger Thomas Anders in Co-Moderation mit früheren Moderatoren präsentiert.[3] Die Ausstrahlungen erfolgten vom 28. März 2004 bis zum 16. Mai 2004 jeweils sonntags um 19:10 Uhr[4] und wurden ab 4. Juli 2004 wiederholt.[5] Die zweite Staffel der Sendung mit 10 Folgen lief ab dem 8. November 2004[6], die dritte Staffel der Sendung mit 10 Folgen lief ab 9. Februar 2005,[7] die vierte Staffel ab 9. November 2005[8] und die fünfte Staffel ab 29. Oktober 2006.[9]

Zum 30-jährigen Jubiläum der Sendung strahlte RTL Nitro ab Oktober 2013 eine Neuauflage unter dem Titel Formel Eins – 30 Jahre aus. Die zehn Sendungen, in denen jeweils die besten 30 Musikclips von damals präsentiert wurden, moderierte Peter Illmann.[10] Ein Jahr später folgte eine zweite Staffel mit weiteren zehn Sendungen. 2015 wurden die Hits der 90er Jahre präsentiert und 2016 standen die Erfolge der 2000er Jahre im Fokus der Sendung. Produziert wurde in der PanAm-Lounge am Europacenter in Berlin.

In den Niederlanden erschien ab 31. Oktober 1984 der Formel-Eins-Ableger Formule 1 (später Pop Formule) auf dem Sender TROS Nederland 2. Moderiert wurde die Sendung mit wechselnden Moderatoren, unter anderem von Erik de Zwart. Die Sendung lief bis Ende der 1980er-Jahre. In Serbien lief Formula 1 von November 1984 bis Januar 1986 einmal monatlich im ersten Programm des TVB (Televizija Beograd). Auf dem Super Channel gab es 1987 und 1988 ebenfalls eine von Music Box produzierte Adaption der deutschen Sendung. Diese hieß Formula 1 und wurde präsentiert von John Leslie. Teilweise wurden die Originalauftritte der Künstler aus der deutschen Sendung vollständig übernommen. Ein Kuriosum gab es beim Vor- und Abspann zu beobachten: Dort wurde das bildliche Intro der zweiten Staffel aus Deutschland mit dem Titelsong der dritten Staffel (von Harold Faltermeyer) gemischt und nur am Ende des Vorspanns ein eigenes Formula 1-Logo eingeblendet.

Diskografie und Chartplatzierungen

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Unter dem Namen der Sendung erschienen regelmäßig Sampler.

Jahr Sampler Chartplatzierungen
A CH D
1983 Formel Eins – '83 5
1984 Formel Eins – Die Highlights '84 8
1984 Formel Eins 11 8
1984 Formel Eins – '84 1
1985 Formel Eins (Soundtrack) 8
1984 Formel Eins – '85 1
1985 Formel Eins – Frühjahr '85
1985 Formel Eins – Herbst '85 10 4
1986 Formel Eins – Alles Top Hits 16 2
1986 Formel Eins – Neu 3
1986 Formel Eins – Brandaktuell '86 9
1987 Formel Eins – Spacehits 26 2
1987 Formel Eins – Wild Hits 26 2
1987 Formel Eins – Die Zehnte 1
1988 Formel Eins – Holiday Hits 4
1988 Formel Eins – Tophits Brandneu 4
1988 Formel Eins – Dance! Dancel Dance! 8
1988 Formel Eins – Happy Birthday 9
1989 Formel Eins – Spring Fever 3
1989 Formel Eins – Sun ’N’ Fun 3
1989 Formel Eins – Hits Hits Hits 11
1990 Formel Eins – 'Round The World 3
1990 Formel Eins – Double Fun 3
1990 Formel Eins – Cool Fun 4
1990 Formel Eins – Wet Hits 4
1991 Formel Eins – Direct Hits
1991 Formel Eins – Mega Hits
1991 Formel Eins – More And More Hits
1992 Formel Eins – Movin' On
1992 Formel Eins – Sweet Hits
1992 Formel Eins – Jump Hits
1993 Formel Eins – Hits On Ice
1993 Formel Eins – Smash Hits
1993 Formel Eins – 32 Big Hits
1994 Formel Eins – 36 Turn Around Hits
1994 Formel Eins – 38 Sunny Hits
1994 Formel Eins – 38 Electric Hits
1995 Formel Eins – 37 Dance Tracks
1995 Formel Eins – 38 Speed Hits
1996 Formel Eins – Hit Explosion
1996 Formel Eins – Hit Kick
1997 Formel Eins – Hit Torpedo
1997 Formel Eins – Nightmare Hits
2002 Formel Eins – 80's Party
2004 Formel Eins – Kulthits
2004 Formel Eins – Kulthits Vol. 2
2005 Formel Eins – Kulthits Vol. 3
2005 Formel Eins – Kulthits Vol. 4
  • 2001 · Formel Eins – Die Kultvideos
  • 2004 · Formel Eins – Die Kultvideos, Vol. 2
  • 2013 · 30 Jahre Formel Eins – Die Jubiläums Edition (3 DVDs)
  • 2013 · 30 Jahre Formel Eins – Die Ultimative Fan-Edition (3 DVDs)
  • 2014 · The Best Of Formel Eins – The Next Generation (3 DVDs)
  • Formel Eins. Sony Music Entertainment Germany;
  • Formel Eins bei IMDbVorlage:IMDb/Wartung/Unnötige Verwendung von Parameter 2
  • Die Sendungen. Inhaltsangaben zu allen gelaufenen Sendungen von 1983 bis 1990. In: formeleins-musik.de. Archiviert vom Original am 10. Juli 2018;.
  • Kanal von Formel Eins auf YouTube

Einzelnachweise

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  1. Historie Rock / Pop. Verein Sechzig-Vierzig, abgerufen am 3. Juni 2022.
  2. https://web.archive.org/web/20180710144036fw_/http://www.formeleins-musik.de/0_Seiten/0_dieSendungen/1990/dieS90_01.html
  3. Dietmar Schwenger: Kabel 1 zeigt Formel Eins. In: Musikwoche. 19. März 2004, abgerufen am 4. Juni 2022.
  4. Best of Formel Eins TV-Termine bei Fernsehserien.de, abgerufen am 4. Juni 2022.
  5. Thomas Lückerath: Kabel1: Erfolg für "Best of Formel Eins - Die Show". In: DWDL.de. 20. Mai 2004, abgerufen am 24. Mai 2022.
  6. Dietmar Schwenger: Zweite Staffel von "Best Of Formel 1" startet mit guter Quote. In: Musikwoche. 9. November 2004, abgerufen am 4. Juni 2022.
  7. Dietmar Schwenger: Kabel 1 startet dritte Staffel von "Best Of Formel Eins". In: Blickpunkt:Film. 8. Februar 2005, abgerufen am 4. Juni 2022.
  8. Dietmar Schwenger: kabel eins startet vierte Staffel "Best Of Formel Eins". In: Musikwoche. 9. November 2005, abgerufen am 4. Juni 2022.
  9. Dietmar Schwenger: kabel eins zeigt die fünfte Staffel von "Best Of Formel Eins". In: Musikwoche. 15. September 2006, abgerufen am 4. Juni 2022.
  10. Andreas Böhme: RTL-Ableger lässt Kultsendung „Formel Eins“ wiederauferstehen. WAZ, 15. August 2013, abgerufen am 25. Februar 2017.