Forsthaus Derenborn
Das Forsthaus Derenborn, auch „Spitzenförsterei“ oder kurz „Spitze“ genannt, war ein Forstdienstgehöft, welches 1814 erbaut wurde. Neben dem Wohnhaus gehörten noch ein Stallgebäude, ein Backhaus, ein Brunnen, ein Teich, ein Garten sowie Acker- und Wiesenflächen dazu.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Forsthaus Derenborn lag rund zwei Kilometer Luftlinie südwestlich von Bosseborn im Kreis Höxter auf etwa 350 m ü. NHN im Staatsforst Derenborn.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Güter im Besitz des Klosters Brenkhausen 1295–1803
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Güter Derbornen werden erstmals 1295 [1] erwähnt. Das Kloster Brenkhausen wurde neuer Besitzer. Die genaue Lage des Ortes ist nicht bekannt aber wahrscheinlich lag die Siedlung in unmittelbarer Nähe der späteren Försterei an einer Quelle.
Das Kloster verpachtete die Dorfschaft Derenborn mitsamt den Ländereien wiederholt an die Stadt Brakel. Es kam aber immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden Parteien bis hin zu Gerichtsprozessen.
Im Jahr 1707[2] wurden die langjährigen Streitigkeiten zwischen dem Kloster Brenkhausen und der Stadt Brakel beigelegt. Es sollte u. a. ein gemeinsamer Förster zur Verwaltung und Überwachung eingesetzt werden.
Das Kloster beschloss außerdem den Bau eines Meierhofes. Einige Jahre später wurde der Hof dann als Ganzes wiederholt an verschiedene Pächter zur Bewirtschaftung vergeben.
Die Zeit nach der Säkularisierung 1803
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kloster wurde 1803 säkularisiert und Derenborn gehörte zu den fürstlichen Domänen des Prinzen von Nassau-Oranien, später dann zum Königreich Westphalen.
Laut einem Gutachten für die Erstellung eines neuen Pachtangebots im Jahre 1806[3] bestand die „Oeconomie Derenborn“ aus folgenden Gebäuden und Ländereien:
Ein Wohnhaus mit zwei Kuhställen (mit jeweils Platz für 16 bis 18 Kühe), eine Milchküche, ein Pferdestall für 6 bis 8 Pferde, sowie zwei Lager-Boden.
Des Weiteren gehörte zum Gehöft ein Schweinestall, eine strohgedeckte Scheune, eine (abgebrannte) Brennerei, welche als Schafstall genutzt wurde, sowie vier Ackerfelder, Wiesen, Weiden, Obstgarten, Küchengarten sowie eine kleine Waldfläche.
Alle Gebäude waren um diese Zeit in einem sehr schlechten Zustand. Die Hofstelle hatte damals das verbriefte Recht, Bier zu brauen und Branntwein herzustellen.
Das Wohnhaus mit Stallungen brannte in der Nacht vom 28. April 1814[4] bis auf die Grundmauern nieder. Es gab die Vermutung einer absichtlichen Brandstiftung. Die Brandursache konnte aber nicht abschließend geklärt werden.
Man beschloss, ein bislang als Schafstall genutztes neueres Gebäude in ein Wohnhaus mit Stallungen umzubauen, um einen kostspieligen Neubau zu vermeiden.
Im weiteren Verlauf legte man 1815 fest, dass die Verpachtung der Hofstelle beendet und die landwirtschaftlichen Flächen aufgeforstet werden sollten. Das umgebaute Gebäude wurde fortan als Forsthaus genutzt und die Position ab dann kontinuierlich mit einem hauptamtlichen Förster besetzt.
Derenborn wurde der Oberförsterei Höxter zugeordnet. Eine erste Erwähnung des Forsthauses Derenborn erfolgte 1821 in der statistisch-topographischen Übersicht des Regierungsbezirks Minden.
Auf Anordnung der Regierung in Berlin wurde im Jahre 1837[5] der Versuch gestartet, eine Blutegel-Zucht im Teich hinter dem Forsthaus aufzubauen.
Die Blutegel-Zucht brachte jedoch im Laufe der Jahre nicht den gewünschten wirtschaftlichen Erfolg und im Jahr 1851 wurde der Zuchtversuch wegen zu hoher Kosten wieder aufgegeben.
Im Jahre 1897 wurde Paul Martin Götz, der Vater des späteren Forstaufsehers Peter Götz „königlicher Hegemeister“ auf Derenborn.
Bis 1918 trug das Forsthaus außerdem die Bezeichnung „Königliche Försterei“.
Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg und der Abriss des Gebäudes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1930 lebte Forstaufseher Peter Götz, 1897 geboren auf Derenborn und Förster in 5. Generation, mit seiner Familie auf dem Forstdienstgehöft.
Die Hofkarte von 1948 listet folgendes auf:
6,5 ha Acker-, Wiesen- und Gartenfläche, ein Pferd, zwei Kühe zur Milchgewinnung und Arbeit, ein Kalb, vier Schweine, acht Hühner, zwei Gänse, ein Schaf, ein Bienenvolk sowie 32 Obstbäume.
Die Wasserversorgung des Hofes erfolgte durch einen Brunnen mit Handpumpenbetrieb. Es gab seinerzeit keinen elektrischen Strom, aber einen Telefonanschluss.
Das Haus und die Nebengebäude wurden im Dezember 1963 abgerissen, nachdem Peter Götz nach 32 Dienstjahren 1962 in den Ruhestand trat und es keine weitere Verwendung mehr für das Dienstgehöft gab, da die Forstbetriebsgröße mit ca. 170 ha zu klein war.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Schiller, Dr. Brüning: Höxter-Corvey 1979, Heft 4, S. 5–11.
- Statistisch-topographische Übersicht des Regierungs-Bezirks Minden, 1821
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadtarchiv Brakel, Urk. 16
- ↑ Stadtarchiv Brakel, Urk. 470
- ↑ Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen J 304 / Forstbehörden Paderborn, Nr. 0 - A 6 Benutzung der Ökonomie Derenborn als Forst.
- ↑ Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen J 001 / Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein, Nr. 295 Wiederaufbau des auf der Domänenökonomie Derenborn im Fürstentum Corvey abgebrannten Gebäudes und die vorteilhaftere Benutzung dieser Ökonomie
- ↑ Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe M 1 III B / Regierung Minden, Forstregistratur, Nr. 492 Anlegung eines Blutegelteichs im Derenborner Forst
Koordinaten: 51° 44′ 17,6″ N, 9° 17′ 0,9″ O