Fröslunda-Schilde
Die Fröslunda-Schilde (schwedisch Fröslundasköldarna) sind fünfzehn Zeremonialschilde aus der Bronzezeit, die 1985 beim Pflügen auf dem Hof Fröslunda (deutsch „Freyershain“) auf der Halbinsel Kålland, nordwestlich von Lidköping in Västergötland in Schweden entdeckt wurden.
1986 gruben Archäologen eine lange Grube an der Fundstelle aus. Auf einer Fläche von weniger als 4,0 Quadratmetern fand sich eine Konzentration von Schilden, die meisten lagen mit der Vorderseite nach oben. Die Schilde bestehen aus einer 0,3–0,5 mm dünnen Bronzeblech und haben einen Durchmesser von etwa 60 cm.
Die dünnen Bleche der Schilde zeigen, dass sie nicht für den Kampfeinsatz geeignet waren, sondern Zeremonialzwecken dienten. Sie gehören zu einer Gruppe von Prachtschilden der jüngeren Bronzezeit, die nach einem Ort in Brandenburg Herzsprungschilde heißen. Bis 1985 waren weniger als 20 Herzsprungschilder bekannt, die meisten von ihnen aus Dänemark und Irland. Nur das 1865 in einem Moor in Halland gefundene Nackhälleschild war schwedisch. Es zeigt anstelle der Buckel- und Leistenzier Vogelfiguren. Aufgrund des konzentrierten Vorkommens in Schweden darf man die Herstellung des Typs im südlichen Skandinavien vermuten. Einen Bezug zum nordischen Kreis stellen die Deponierungen in kleinen Mooren her. Nach der Restaurierung sind einige Schilde in einer Ausstellung im Västergötland Museum in Skara zu sehen.
Den Herzsprungschilden Südskandinaviens und Norddeutschlands stehen Typen anderer Regionen (Dänemark, Großbritannien und Südwestdeutschland) gegenüber. Während die Schilde in Dänemark und Großbritannien in der Regel ebenfalls in Mooren gefunden wurden, handelt es sich bei den süddeutschen Exemplaren um Flussfunde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Achim Leube: Herzsprung (Schilde). In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich und Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 2. Auflage. Band 14. Verlag Walter de Gruyter, Berlin – New York 1999, ISBN 978-3-11-016423-7, S. 492.
- Ralf Schwarz: Prunkschilde aus dem Moor. In: Harald Meller (Hrsg.): Schönheit, Macht und Tod. 120 Funde aus 120 Jahren Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (=Begleitband zur Sonderausstellung). Halle an der Saale 2001, ISBN 3-910010-64-4, S. 50.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nackhälleskölden Video
- Beschreibung (schwedisch)