François Lamorinière
Jean Pierre François Lamorinière (* 28. April 1828 in Antwerpen; † 3. Januar 1911 ebenda) war ein belgischer Landschaftsmaler und Radierer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lamorinière studierte zwischen 1840 und 1849 an der Akademie in Antwerpen und war dort ein Schüler der Landschaftsklasse bei Jakob Albert Jacobs, E. Dujardin, Emmanuel Noterman. Er bildete sich zudem nach der Natur und schilderte mit Vorliebe die flachen Gegenden Belgiens in realistischer Darstellung, wobei er besonders nach feiner Stimmung strebte. Bevorzugt schuf er Wiesen- und Heidelandschaften oder die flandrischen Wälder.
Im Jahr 1849 stellte er im Antwerpener Salon aus und nahm regelmäßig an Salons im In- und Ausland teil. Im Juni 1853 hielt er sich in Barbizon auf und gehörte zu den ersten, die im Wald von Fontainebleau arbeiteten. Er bereiste die Ardennen, Deutschland und Walcheren. 1864 reiste er nach England und malte im Wald von Burnham. Im Jahr 1880 wurde er Mitglied der Aquafortistenvereinigung in Antwerpen (Gesellschaft der Radierer). Im Jahr 1897 musste er di Malerei aufgeben, da er fast völlig erblindete. Er gehörte der Schule des Hendrik Leys an und wurde von Camille Lemonnier auch als der „Lays der Landschaft“ bezeichnet.[1]
Lamorinières Stil war persönlich, sein Blick unabhängig, er sah in einem Wald keine Ansammlung von Bäumen, sondern ein Ganzes, das aus einer Anzahl von Bäumen besteht, von denen jeder seine Individualität besitzt und in seinen Bildern behält. Sein Wald oder eine Landschaft bestand sozusagen aus Porträts von Bäumen und originalgetreuen Abbilden von Büschen, Wasserspielen, Hügeln dem Himmel.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Landschaft bei Spaa
- Landschaft bei Edeghem
- Morgen in den Ardennen
- Einsamkeit
- Erste Herbsttage in Südflandern
- Ansicht von der Insel Walcheren (Museum zu Antwerpen),
- Ansicht der Wartburg
- 1863: Gegend bei Edegern
- Kiefernwald
Er radierte auch 24 Blätter.
Auszeichnungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1857: große goldene Medaille der Brüsseler Ausstellung
- 1860: Ritter des Belgischen Leopoldsordens
- vor 1875: Kommandeur des Kaiserlich-Österreichischen Franz-Joseph-Ordens[2]
- 1878: eine Medaille bei einer Ausstellung in Wien
- 1878: dritte Medaille der Weltausstellung Paris
- 1883: große Goldmedaille auf der Weltausstellung in Amsterdam
- 1885: großes Ehrendiplom der Antwerpener Weltausstellung
- 1889: große Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris
- 1889: Ritter der Ehrenlegion, 1890 auch Offizier[3]
- 1891: Ehrendiplom Berlin
- 1905: korrespondierenden Mitglied der Académie royale de Belgique[4]
- Präsident der Antwerpener Gesellschaft der Radierer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lamorinière, François, belg. Maler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 10, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 433.
- Lamorinière, Jean Pierre François, belg. Landschaftsmaler und Radierer. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 2: Gaab–Lezla. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 431 (Textarchiv – Internet Archive).
- Max Rooses: Frans Lamorinière. In: Oude en nieuwe kunst. Boekhandel J. Vuylsteke, Gent 1896, S. 167–171 (Textarchiv – Internet Archive).
- Richard Muther: Die belgische Malerei im neunzehnten Jahrhundert. S. Fischer, Berlin 1904, S. 68–69 (Textarchiv – Internet Archive).
- Lamorinière, François (Jean Pierre F.). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 22: Krügner–Leitch. E. A. Seemann, Leipzig 1928, S. 268 (biblos.pk.edu.pl).
- Personalien – Antwerpen. In: Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers. Band 3, Heft 7. Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1911, S. 279, doi:10.11588/diglit.24118.86 (digi.ub.uni-heidelberg.de).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- De Lamorinière, Jean Pierre François, dit Lamorinière, François – Anvers, 1828–1911 peintres.kikirpa.be (französisch).
- Jean Pierre François Lamorinière (belgisch, 1828–1911) artnet.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Camille Lemonnier: L’École belge de peinture (1830–1905). 1906, S. 223 (gallica.bnf.fr).
- ↑ Lamorinière (François). In: Exposition générale des beaux-arts. Impr. de C. Lelong, Brüssel 1875, S. 94 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Lamorinière (François). In: Exposition Universelle : Catalogue général de la Section Belge. General catalogue of the Belgian section. E. Guyot, 1893, S. 50 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Académicien décédé: Jean Pierre François Lamorinière. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 8. Oktober 2023 (französisch, mit Link zur Biografie (PDF)).
Personendaten | |
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NAME | Lamorinière, François |
ALTERNATIVNAMEN | Lamorinière, Jean Pierre François; De Lamorinière, Jean Pierre François; de Lamorinière, Frans; Lamorinière, Jan Pieter Frans |
KURZBESCHREIBUNG | belgischer Maler |
GEBURTSDATUM | 28. April 1828 |
GEBURTSORT | Antwerpen |
STERBEDATUM | 3. Januar 1911 |
STERBEORT | Antwerpen |
- Maler (Belgien)
- Landschaftsmaler
- Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien
- Träger des Franz-Joseph-Ordens (Ausprägung unbekannt)
- Mitglied der Ehrenlegion (Ritter)
- Mitglied der Ehrenlegion (Offizier)
- Person (Antwerpen)
- Träger des Leopoldsordens (Ritter)
- Belgier
- Geboren 1828
- Gestorben 1911
- Mann