Frank Schätzing
Frank Schätzing (* 28. Mai 1957 in Köln) ist ein deutscher Schriftsteller. Sein bekanntestes Buch ist Der Schwarm. Schätzing tritt auch als Sprecher in einigen TV-Dokumentationen auf.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frank Schätzing studierte Kommunikationswissenschaft an der Westdeutschen Akademie für Kommunikation[1] in Köln und war lange in der Werbebranche bei Warner als Creative Director in internationalen Agenturen-Networks tätig. Unter anderem war er Geschäftsführer der von ihm mitgegründeten Kölner Werbeagentur Intevi.[2]
Seit Beginn der 1990er Jahre ist er als Schriftsteller in Erscheinung getreten. Nach einigen Novellen und Satiren veröffentlichte er 1995 erstmals einen historischen Roman (Kriminalroman) mit dem Titel Tod und Teufel. 2000 folgte der Politthriller Lautlos über den Weltwirtschaftsgipfel 1999.
Nachdem fünf seiner Bücher unter dem Etikett Köln-Krimi im Emons Verlag veröffentlicht worden waren, wechselte er mit dem Konzept des Wissenschaftsthrillers Der Schwarm zu Kiepenheuer & Witsch.
Mit Der Schwarm, in dem eine unbekannte intelligente Lebensform aus der Tiefsee die Lebensgrundlagen der Menschheit bedroht, feierte Schätzing 2004 seinen bisher größten Erfolg. Plagiatsvorwürfe, nach denen Schätzing Teile seines Buches wortwörtlich abgeschrieben haben soll,[3][4] konnten nicht nachgewiesen werden, entsprechende Ermittlungen wurden eingestellt.[5]
Schätzings Werken war bis zum Erscheinen von Der Schwarm eher geringer und lokaler Erfolg im Raum Köln beschieden. Nach dem Erfolg dieses Romans hat jedoch der Goldmann Verlag die Taschenbuch-Rechte an den vorherigen Werken für eine Neuauflage erworben. Der Schwarm hat seit Erscheinen bis 2010 eine Gesamtauflage von rund 3,8 Millionen Exemplaren erreicht und wurde weltweit in 27 Sprachen übersetzt.
2009 warb Frank Schätzing als Model für den Dessous- und Wäschehersteller Mey.[6]
2014 trat Schätzing im Tatort − Borowski und das Meer in einer Nebenrolle auf.
Frank Schätzing ist mit Sabina Valkieser-Schätzing (die in der Hörspielfassung von Der Schwarm Tina Lund spricht) verheiratet und lebt in Köln.
Am 24. April 2018 erschien sein Roman Die Tyrannei des Schmetterlings. Darin thematisiert er die Chancen und Gefahren künstlicher Intelligenz.[7]
Im Dezember 2020 wurde Schätzing in das PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen.[8]
Verfilmungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Bücher Die dunkle Seite und Mordshunger wurden im Auftrag von RTL verfilmt und ausgestrahlt.
Nachdem Der Schwarm ab 2006 ursprünglich als Film ins Kino hätte kommen sollen (die Rechte am Buch sicherten sich damals Till Grönemeyer[9] sowie Ica († 2012) und Michael Souvignier, für Uma Thurman war eine Rolle vorgesehen[10]), hat mittlerweile das ZDF eine Verfilmung als gleichnamige Fernsehserie umgesetzt. Diese entstand in internationaler Koproduktion im Rahmen der European Alliance als Serie von acht Folgen à 45 Minuten. Als Produzent konnte der für die Serie Game of Thrones bekannte Frank Doelger verpflichtet werden, während Frank Schätzing selbst an den Drehbüchern mitschrieb.[11] Nachdem Schätzing und Doelger unterschiedliche Ansichten vertraten, wie das Thema umgesetzt werden soll, zog sich Schätzing aus dem Projekt zurück. Kurz vor Veröffentlichung der Serie äußerte er sich sehr kritisch zum Ergebnis. Doelger hatte die Handlung und Figuren gegenüber der Romanvorlage teils stark verändert.[12]
Auf den Vorhalt, er schreibe seine Bücher so, dass sie leicht verfilmt werden könnten, antwortete Schätzing im März 2010: „Die Leute glauben, ich schriebe die Bücher so, dass sie verfilmt werden können. Es ist umgekehrt. Ich schreibe meine inneren Filme auf.“[13]
Interessen, Ansichten und gesellschaftliches Engagement
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut eigener Aussage entspricht die Idee zum thematischen Aufbau seiner Bücher oft persönlichen Interessensgebieten und langjährigen Hobbys, seien es das Meer und das Tauchen, die Geschichte seiner Heimatstadt Köln oder internationale Politik. Außerdem unterstützt Schätzing mit Benefiz-Lesungen und als Beirat von Deepwave, einer Initiative zum Schutz der Hoch- und Tiefsee und einigen Delfinschutzprojekten, zahlreiche Umweltprojekte.
2012 war Frank Schätzing ehrenamtlich als „Bootschafter“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) tätig und warb für diese unabhängige und ausschließlich aus Spenden finanzierte, gemeinnützige Organisation.
Mit dem Buch „Was, wenn wir einfach die Welt retten“ hat Frank Schätzing im April 2021 bei Kiepenheuer und Witsch ein viel beachtetes Werk veröffentlicht, in dem er sich aus ganz unterschiedlichen Sichtweisen mit dem Klimawandel befasst.[14] Das Buch ist eine Mischung aus Thriller, Interviews mit bekannten Politikern und biografischen Abschnitten. Manche ordnen es dem Genre der Sachliteratur zu. „Genauer hingeschaut ist das fast 340-Seiten-starke Buch über den Klimawandel allerdings eine bunte Mischung aus Nachschlagewerk, persönlichem Essay, Krimi und Theaterstück“, so das Handelsblatt.[15]
„. . . Die Antwort darf nicht lauten, Politik sei die Kunst des Möglichen. Politik ist die Kunst, das Unmögliche möglich zu machen.“
Schätzing beteiligte sich im November 2012 als Redner an einer Kundgebung gegen rechte Gewalt unter dem kölschen Motto Arsch huh, Zäng ussenander.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Filmdokumentationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2007: 2057 – Unser Leben in der Zukunft, ZDF, Terra X, (präsentiert und gesprochen von Frank Schätzing)[17]
- 20??: Interaktives Interview, Frank Schätzing über seine Rolle in der Doku 2057 und seine eigenen Zukunftsvisionen
- 2007: Die Rache der Ozeane, NDR.
- 2010: Universum der Ozeane, ZDF.
Bücher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Köln-Krimis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Krimis von Frank Schätzing im Rahmen der Reihe Köln-Krimis
- Tod und Teufel. Roman. Emons, Köln 1995; Goldmann, München 2006, ISBN 3-89705-451-5.
- Mordshunger. Roman. Emons, Köln 1996; Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-45924-9.
- Die dunkle Seite. Roman. Emons, Köln 1997; Goldmann, München 2007, ISBN 978-3-442-45879-0.
- Lautlos. Roman. Emons, Köln 2000; Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-45922-2.
Reihe Jacop der Fuchs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tod und Teufel. Roman. Emons, Köln 1995; Goldmann, München 2006, ISBN 3-89705-451-5.
- Helden. Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024, ISBN 978-3-462-00097-9.
Weitere Romane
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Keine Angst. Köln Kurz-Krimis. Emons, Köln 1997; Goldmann, München 2007, ISBN 978-3-442-45923-0.
- Der Schwarm. Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2004; Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16453-2. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste in den Jahren 2004 und 2005)
- Nachrichten aus einem unbekannten Universum. Eine Zeitreise durch die Meere. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006; Taschenbuch ebd. 2007, ISBN 978-3-462-03786-9. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 17. April bis zum 4. Juni 2006)
- Limit. Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009, ISBN 978-3-462-03704-3. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 19. bis zum 25. Oktober 2009)
- Breaking News. Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014, ISBN 978-3-462-04527-7. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 17. März bis zum 4. Mai 2014)
- Die Tyrannei des Schmetterlings. Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018, ISBN 978-3-462-05084-4. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 5. bis zum 11. Mai und vom 19. Mai bis zum 15. Juni 2018)
- Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021, ISBN 978-3-462-00201-0.
Als Herausgeber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl Barks: Die tollkühnen Abenteuer der Ducks auf hoher See. Marebuch, Hamburg 2006, ISBN 3-936384-24-X (Auswahl und Kommentar).
Hörbücher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Keine Angst. Emons, Köln 2003, ISBN 3-89705-224-5 (3 CDs, Sprecher: Frank Schätzing u. a.)
- Der Schwarm. Der Hörverlag, München 2004, ISBN 3-89940-396-7 (10 CDs, Sprecher: Manfred Zapatka, Silke Haupt, Joachim Kerzel, Mechthild Großmann u. a., DE: Platin (Hörbuch-Award))[18]
- Der Puppenspieler. Der Hörverlag, München 2005, ISBN 3-89940-531-5 (1 CD, vollständige Lesung: Frank Schätzing)
- Ein Zeichen der Liebe. Der Hörverlag, München 2006, ISBN 3-89940-831-4 (1 CD, Sprecher: Jan Josef Liefers)
- Tod und Teufel. Der Hörverlag, München 2006, ISBN 3-89940-742-3 (7 CDs, Sprecher: Mario Adorf, Anke Engelke, Peter Matić, Cordula Stratmann u. a.)
- Nachrichten aus einem unbekannten Universum. Der Hörverlag, München 2006, ISBN 3-89940-854-3 (2 CDs, Sprecher: Frank Schätzing u. a.)
- Mordshunger. Der Hörverlag, München 2007, ISBN 978-3-89940-993-2 (5 CDs, Sprecher: Frank Schätzing)
- Limit. Der Hörverlag, München 2009, ISBN 978-3-86717-532-6 (20 CDs); ISBN 978-3-86717-580-7 (3 mp3-CDs) (Sprecher: Heikko Deutschmann)
- Lautlos. Der Hörverlag, München 2012, ISBN 978-3-86717-831-0 (2 mp3-CDs, Sprecher: Stefan Kaminski)
- Die Tyrannei des Schmetterlings. Der Hörverlag, München 2018, ISBN 978-3-8445-2978-4 (2 mp3-CDs, gekürzte Lesung, Sprecher: Sascha Rotermund)
- Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise. Der Hörverlag, München 2021, ISBN 978-3-8445-4322-3 (1 mp2-CD, vollständige Lesung, Sprecher: Frank Schätzing, mit Annette Frier)
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2002: KölnLiteraturPreis
- 2004: Corine in der Sparte Belletristik
- 2005: Kurd-Laßwitz-Preis für Der Schwarm als bester Science-Fiction-Roman des Jahres
- 2005: Deutscher Science-Fiction-Preis für Der Schwarm
- 2005: Goldene Feder für Der Schwarm
- 2005: Deutscher Krimi Preis für Der Schwarm
- 2006: Dr. Kurt Neven DuMont-Medaille der Westdeutschen Akademie für Kommunikation
- 2007: „Stein im Brett“-Preis des Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG)
- 2007: Premio Bancarella
- 2009: Elisabeth-Mann-Borgese-Meerespreis
- 2011: Deutscher Meerespreis
- 2021: Bayerischer Buchpreis: Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten[19]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Usch Kiausch: Ich bin ein Unterhaltungsfaktor. Ein Gespräch mit Frank Schätzing. In: Sascha Mamczak und Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 2005. München 2005, ISBN 3-453-52068-8, S. 435–467.
- Karoline Schmitt: Schätzing, Frank. In: Lexikon der Science Fiction-Literatur seit 1900. Mit einem Blick auf Osteuropa, herausgegeben von Christoph F. Lorenz, Peter Lang, Frankfurt/Main 2016, ISBN 978-3-631-67236-5, S. 479–482.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz des Autors
- Literatur von und über Frank Schätzing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Frank Schätzing in der Internet Speculative Fiction Database (englisch)
- Frank Schätzing bei IMDb
- Werke von Frank Schätzing bei Open Library
- Frank Schätzing bei Who’s Who Germany, The People-Lexicon
- Leseprobe aus Was, wenn wir einfach die Welt retten
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schätzing ist der Mann für alle Fälle | Kölner Stadt-Anzeiger. In: ksta.de. 6. November 2006, abgerufen am 14. Februar 2024.
- ↑ Andreas Fasel: "Ich bin eher der Opulente" - WELT AM SONNTAG. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ „Eins zu eins übernommen“, Welt, 6. April 2005
- ↑ Plagiatsvorwürfe gegen Der Schwarm
- ↑ spiegel.de: „Staatsanwaltschaft entkräftet Plagiatsvorwurf“
- ↑ Autor Frank Schätzing als Unterwäsche-Model für Mey In: Börsenblatt 12. Oktober 2009. Abgerufen am 29. Mai 2010
- ↑ Martin Oehlen: Interview mit Frank Schätzing: „Ich hab halt Spaß am Spiel mit dem Grauen“. In: Kölner Stadt-Anzeiger. (ksta.de [abgerufen am 22. April 2018]).
- ↑ Neue PEN-Mitglieder: Kehlmann und Moreno ( vom 22. April 2021 im Internet Archive), deutschlandfunkkultur.de, 9. Dezember 2020, abgerufen am 10. Dezember 2020.
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven) (
- ↑ dapd: Film: Verfilmung von "Der Schwarm" aus Geldmangel ungewiss. In: welt.de. 4. September 2012, abgerufen am 11. Februar 2024.
- ↑ ZDF verfilmt Frank Schätzings Roman „Der Schwarm“. In: presseportal.de. 30. August 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
- ↑ Frank Schätzing rechnet mit »Der Schwarm«-Verfilmung ab. In: Spiegel Online. 15. Februar 2023, abgerufen am 21. Februar 2023: „»Ich bin ausgestiegen, in der Hoffnung, dass mich das Resultat trotz allem begeistern wird. Tut es nicht.«“
- ↑ Peter Unfried: Show des Autors Frank Schätzing. So könnte die Zukunft sein. In: taz. 5. März 2010
- ↑ Frank Schätzing: Was ist wenn wir einfach die Welt retten – Frank Schätzing. Abgerufen am 15. Dezember 2021.
- ↑ Literatur: Frank Schätzing verpackt die Klimakrise als Echtzeit-Thriller. Abgerufen am 15. Dezember 2021.
- ↑ Frank Schätzing: Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021, ISBN 978-3-462-00201-0, S. 336 (Zitat von Seite 269 des Buches).
- ↑ 2057 – Unser Leben in der Zukunft – Die Stadt, Artikel über den Film auf 3sat.de, abgerufen am 15. November 2012.
- ↑ Auszeichnungen für Musikverkäufe: DE
- ↑ Bayerischer Buchpreis: Ministerpräsident ehrt Frank Schätzing | BuchMarkt. 15. Juli 2021, abgerufen am 15. Juli 2021 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Schätzing, Frank |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 28. Mai 1957 |
GEBURTSORT | Köln |
- Frank Schätzing
- Autor
- Literatur (20. Jahrhundert)
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- Literatur (Deutsch)
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