Franz-Werfel-Menschenrechtspreis
Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wird von der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen des Bundes der Vertriebenen verliehen. Er ist nach dem österreichischen Schriftsteller Franz Werfel benannt, der u. a. in seinem Roman Die vierzig Tage des Musa Dagh die Vertreibung und den Völkermord an den Armeniern beschrieben hat.
Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis geht an Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppen, „die sich gegen die Verletzung von Menschenrechten durch Völkermord, Vertreibung und die bewusste Zerstörung nationaler, ethnischer, rassischer oder religiöser Gruppen gewandt haben.“[1] Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre in der Frankfurter Paulskirche verliehen und wurde erstmals 2003 vergeben.
Laut der verleihenden Stiftung hat der Preis das 4. Haager Abkommen von 1907, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948, den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte von 1966, die Entschließung der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen von 1998, aber auch die Schlussfolgerungen der Tagung des Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs in Kopenhagen von 1993 und andere Äußerungen der Europäischen Union zur Grundlage.
Jury
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises bilden Personen aus Wissenschaft, Forschung, Medien und dem politischen Leben.
Jury 2023
Der Jury für die Preisverleihung 2023 gehören folgende Personen an:[2]
- Peter Beuth, Hessischer Minister des Innern und für Sport[3]
- Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen[4][3]
- Klaus Hänsch, Präsident des Europäischen Parlaments a. D.[5][6][7][8][9][10][11][4][3]
- Milan Horáček, Gründungsmitglied der Grünen in Deutschland[6][7][12][9][10][11][4][3]
- Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär a. D.[3]
- Gudrun Osterburg, Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Ziele des Bundes der Vertriebenen[3]
- Andreas Rödder, Historiker, Professor für Neueste Geschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz[3]
- Reinfried Vogler, Ehrenvorsitzender der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen[3]
- Christean Wagner, Vorsitzender der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen, ehem. Hessischer Kultus- und Justizminister[3]
Frühere Jurymitglieder
- Michael Boddenberg, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag[10][11]
- Daniel Cohn-Bendit, Publizist, ehem. Politiker der Grünen[5]
- Ralph Giordano, Journalist, Publizist, Schriftsteller und Regisseur[5][6]
- Peter Glotz, ehem. Politiker und Bundesgeschäftsführer der SPD, ehem. Vorsitzender der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen[5][6]
- Otto von Habsburg, ehem. Schriftsteller, Publizist und Politiker der CSU[5][6][7][12]
- Bernd Heidenreich, ehem. Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung[4]
- Helga Hirsch, Publizistin und ehem. Polen-Korrespondentin der Wochenzeitung Die Zeit[5][7]
- György Konrád, ehem. Schriftsteller[5][6]
- Hilmar Kopper, ehem. Aufsichtsratsvorsitzender der HSH Nordbank und Vorstandssprecher der Deutschen Bank[6][7][12][9][10][11]
- Otto Graf Lambsdorff, Bundesminister a. D.[5][6][7]
- Lennart Meri, ehem. Schriftsteller, Filmemacher und Politiker[5][6]
- Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte e. V.[4]
- Nina Ruge, Buchautorin, Fernsehmoderatorin, Journalistin[8][9]
- Rüdiger Safranski, Philosoph, Schriftsteller[7][12][9][10][11][4]
- Felix Semmelroth, ehem. Kulturdezernent der Stadt Frankfurt a. M.[12][9][10][11][4]
- Thomas Schmid, ehem. Herausgeber der WELT-Gruppe[12][9][10][11][4]
- Harald Schmidt, Schauspieler, Entertainer, Kirchenmusiker[12][9][10][11]
- Klaus Schuck, Hauptgeschäftsführer der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung[3]
- Erika Steinbach, Politikerin und ehem. MdB, ehem. Vorsitzende der Stiftung, ehem. Präsidentin des Bundes der Vertriebenen[5][6][7][12][9][10][11][4][3]
- Düzen Tekkal, Journalistin, Reporterin, Produzentin[4]
Preisträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2003
- Mihran Dabag (Deutschland), Leiter des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum, „für seine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Genozidforschung, zur Geschichte der Armenierverfolgung und zu ihren heutigen Implikationen“.
- Die Initiatoren des „Kreuzes der Versöhnung“ in Wekelsdorf/Teplice nad Metují (Tschechische Republik), „für die Errichtung des »Kreuzes der Versöhnung« in Wekelsdorf/Teplice nad Metuji für die auf dem Buchenberg 1945 ermordeten Sudetendeutschen und alle Opfer nationaler Konflikte dieser Region und für ein mutiges Zeichen des Dialogs zwischen Deutschen und Tschechen“.[13]
- Věra Vítová, ehem. Bürgermeisterin von Wekelsdorf/Teplice nad Metují
- Petr Kulisek, Vorsitzender von INEX
- Jan Pinos, Vorsitzender von TUŽ se, Broumovsko
- 2005 Bischof Franjo Komarica[14], Bischof der Diözese Banja Luka
- 2007 György Konrád, Schriftsteller, für „sein hervorragendes Eintreten für die Würde und Rechte jedes einzelnen von Verfolgung, Deportation und Vertreibung betroffenen Menschen, unabhängig von seiner nationalen, ethnischen und religiösen Zugehörigkeit.“
- 2009 Herta Müller, Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin, für den Roman Atemschaukel. Die Preisrede hielt Ilija Trojanow.[15]
- 2010 David Vondráček, tschechischer Autor und Regisseur, der vor allem durch den Film Zabíjení po česku (Töten auf Tschechisch) bekannt geworden ist.
- 2012 Karl Schlögel[16], Historiker
- 2014 Rick Ostermann[17], Regisseur
- 2016 Freya Klier, „Bürgerrechtlerin, Schriftstellerin und Dokumentarfilmerin […] für ihr Lebenswerk“[18]
- 2018 Michael Wolffsohn, deutsch-jüdischer Historiker und Publizist, dafür, dass er „immer wieder deutlich gemacht [hat], dass die Verbrechen der NS-Diktatur nicht dazu führen dürften, das Unrecht an den vertriebenen Deutschen zu verschweigen.“[19]
- 2020 Joachim Gauck, Bundespräsident a. D., „der in unterschiedlichen Funktionen die Verletzung von Menschenrechten durch Völkermord, Vertreibung und Genozid angeprangert habe“.[20][21] Die Verleihung musste aufgrund der COVID-19-Pandemie um ein Jahr verschoben werden und fand daher erst am 4. Juli 2021 statt.[22]
- 2023 Klaus Johannis, Staatspräsident von Rumänien, für sein langjähriges Wirken als Präsident seines Landes, „der sich in unterschiedlichen Funktionen für die Menschenrechte und dabei besonders für die Rechte der Minderheiten in seinem Land und europaweit eingesetzt hat.“[23]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. Offizielle Website. In: franz-werfel-menschenrechtspreis.de. Zentrum gegen Vertreibungen
- Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. In: z-g-v.de. Zentrum gegen Vertreibungen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Franz-Werfel-Menschenrechtspreis (Homepage). In: z-g-v.de, abgerufen am 21. August 2016.
- ↑ ZgV – Zentrum gegen Vertreibung: Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises. Abgerufen am 16. Mai 2023.
- ↑ a b c d e f g h i j k Die Person war (zugleich) Jurymitglied 2020. Franz-Werfel-Menschenrechtspreis 2021. (PDF; 3,0 MB) Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wird an Bundespräsident a. D. Dr. h. c. Joachim Gauck verliehen. S. 288 (PDF-S. 3). In: franz-werfel-menschenrechtspreis.de, 20. Dezember 2022, abgerufen am 16. Mai 2023.
- ↑ a b c d e f g h i j Die Person war (zugleich) Jurymitglied 2018. Jury. Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. ( vom 1. Februar 2018 im Internet Archive). In: z-g-v.de.
- ↑ a b c d e f g h i j Die Person war (zugleich) Jurymitglied 2003. Jury. Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. ( vom 30. April 2004 im Internet Archive). In: z-g-v.de.
- ↑ a b c d e f g h i j Die Person war (zugleich) Jurymitglied 2005. Jury. Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. ( vom 7. Mai 2006 im Internet Archive). In: z-g-v.de.
- ↑ a b c d e f g h Die Person war (zugleich) Jurymitglied 2007. Jury. Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. ( vom 3. Juli 2007 im Internet Archive). In: z-g-v.de.
- ↑ a b Die Person wurde im Jahr 2011 Jurymitglied. Jury. Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. ( vom 6. August 2011 im Internet Archive). In: z-g-v.de.
- ↑ a b c d e f g h i Die Person war (zugleich) Jurymitglied 2012. Jury. Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. ( vom 2. Februar 2012 im Internet Archive). In: z-g-v.de.
- ↑ a b c d e f g h i Die Person war (zugleich) Jurymitglied 2014. Jury. Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. ( vom 17. Oktober 2014 im Internet Archive). In: z-g-v.de.
- ↑ a b c d e f g h i Die Person war (zugleich) Jurymitglied 2016. Jury. Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. ( vom 17. März 2016 im Internet Archive). In: z-g-v.de.
- ↑ a b c d e f g h Die Person war (zugleich) Jurymitglied 2010. Jury. Franz-Werfel-Menschenrechtspreis. ( vom 7. Juni 2011 im Internet Archive). In: z-g-v.de.
- ↑ Franz-Werfel-Menschenrechtspreis – Preisträger 2003. In: z-g-v.de, abgerufen am 21. August 2016.
- ↑ Zentrum gegen Vertreibungen (ZgV) verleiht Franz-Werfel-Menschenrechtspreis an Bischof Dr. Franjo Komarica ( vom 6. Mai 2005 im Internet Archive). In: z-g-v.de, abgerufen am 20. August 2016.
- ↑ Ilija Trojanow: Zu Ehren: Herta Müller. (PDF; 101 kB) In: z-g-v.de, abgerufen am 20. August 2016.
- ↑ Annette Bauer: Osteuropa-Historiker Karl Schlögel wurde am 28. Oktober mit Menschenrechtspreis 2012 geehrt. Europa-Universität Viadrina Frankfurt, Pressemitteilung vom 29. Oktober 2012 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 1. Februar 2021.
- ↑ Franz-Werfel-Menschrechtspreis für „Wolfskinder“: Filmemacher Rick Ostermann wird ausgezeichnet. Der Regisseur und Drehbuchautor erhält den Preis der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen am 2. November in der Frankfurter Paulskirche. In: Deutschlandradio Kultur, deutschlandradiokultur.de, 24. Oktober 2014, abgerufen am 18. Dezember 2014.
- ↑ Die Kirche. 22. Jg., Nr. 34, 21. August 2016, ISSN 0949-8664, S. 9, Sp. 5, Rubrik Personen & Zitate.
- ↑ epd: Historiker Wolffsohn mit Menschenrechtspreis geehrt. In: evangelisch.de. 21. Oktober 2018, abgerufen am 31. Januar 2021. –
epd/ja: Michael Wolffsohn mit Menschenrechtspreis geehrt. In: Jüdische Allgemeine. 21. Oktober 2018, abgerufen am 31. Januar 2021. - ↑ Franz-Werfel-Menschenrechtspreis 2021. (PDF; 3,0 MB) Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wird an Bundespräsident a. D. Dr. h. c. Joachim Gauck verliehen. S. 288 (PDF-S. 3). In: franz-werfel-menschenrechtspreis.de, 20. Dezember 2022, abgerufen am 4. Mai 2023.
- ↑ Franz-Werfel-Menschenrechtspreis an Joachim Gauck. In: Siebenbürgische Zeitung. Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V., 7. September 2020, abgerufen am 30. Januar 2021.
- ↑ Auszeichnungen: Alt-Bundespräsident Gauck erhält Menschenrechtspreis. In: Zeit online. 4. Juli 2021, abgerufen am 4. Mai 2023.
- ↑ Franz-Werfel-Menschenrechtspreis: Franz Werfel Menschenrechtspreis. In: franz-werfel-menschenrechtspreis.de. Abgerufen am 16. Mai 2023.