Österreichische Geographische Gesellschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Franz-von-Hauer-Medaille)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Österreichische Geographische Gesellschaft (ÖGG) ist ein österreichischer wissenschaftlicher Verein mit Sitz in Wien. Der Präsident ist seit 2015 Helmut Wohlschlägl.[1]

Die ÖGG zählt mit etwa 1.300 Mitgliedern, die sich aus natürlichen Personen und wissenschaftlichen Institutionen zusammensetzen, zu den größten wissenschaftlichen Vereinigungen Österreichs. Der Verein führt regelmäßig Vorträge und Diskussionen, Exkursionen und Reisen durch. Für die Mitglieder werden eigene Publikationen herausgebracht. Der Verein führt eine Bibliothek, die etwa 22.000 Bände an Monographien aus aller Welt beinhaltet, von denen 40 % aus der Zeit vor 1918 stammen. Zeitschriften werden weltweit mit Partnern getauscht, wodurch die Sammlung laufend erweitert wird. Schließlich beheimatet die Bibliothek eine Kartensammlung von ungefähr 4.100 Einheiten. Räumlich befindet sich die Bibliothek seit 1997 als Leihgabe im Staatsarchiv. Sie wird dort laufend digital erfasst.

Besonders erwähnenswerte Stücke sind der Weltatlas Theatrum Orbis Terrarum von Abraham Ortelius aus Antwerpen 1571 und die neun Bände des Werkes von Die Balearen von Erzherzog Ludwig Salvator von 1887.

Seit Anbeginn existiert die Zeitschrift Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft, die auch heute online einsehbar ist.[2]

Die k.k. geographische Gesellschaft wurde im Jahr 1856 gegründet. Bereits im Jahr 1857 erscheint der erste Band der Mitteilungen der k. k. Geographischen Gesellschaft. Auch bei der Durchführung der Novara-Expedition in den Jahren 1857 bis 1859, wie auch an zahlreichen anderen Forschungsexpeditionen war die ÖGG beteiligt.

Im Jahr 1902 hatte der Verein bereits 2.065 Mitglieder. Beide Weltkriege setzten dem Verein stark zu, trotzdem wurde die Forschungstätigkeit immer wieder fortgesetzt. So wurde die Zusammenarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Institut für Geographie intensiviert.

Ab dem Jahr 1961 wurden spezielle Kommissionen gegründet

  • 1961: Kartographische Kommission
  • 1987: Geomorphologische Kommission
  • 1992: Kommission für Angewandte Geographie
  • 1994: Kommission für Fachdidaktik und Schulgeographie
  • 1998: Junge ÖGG

Außerdem wurden ab dem Jahr 1958 Zweigvereine, die selbständig „firmieren“, oder Außenstellen gegründet.

  • 1952: Außenstelle Salzburg
  • 1958: Außenstelle Krems (bestand bis 1976)
  • 1971: Zweigverein: Innsbrucker Geographische Gesellschaft
  • 1987: Zweigstelle Graz
  • 1989: Zweigstelle Klagenfurt
  • 2001: Zweigverein: Salzburger Geographische Gesellschaft

Regelmäßige Publikationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Förderung wissenschaftlicher Leistungen, insbesondere des akademischen Nachwuchses, zählt zu den zentralen Zielen der ÖGG. Aus diesem Grund werden jedes Jahr Preise für wissenschaftliche Arbeiten ausgeschrieben.[4]

Franz von Hauer-Medaille

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Franz-von-Hauer-Medaille ist seit 1893 die höchste Auszeichnung der ÖGG für besondere Leistungen in der wissenschaftlichen Geographie für die „Erweiterung und Förderung des geographischen Wissens“, benannt nach dem Geologen Franz von Hauer. Träger der Medaille sind auszugsweise:[5][6]

Jahr Preisträger
1894 Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este, Oskar Baumann
1896 Georg Neumayer, Friedrich Simony
1899 Sven von Hedin, Fridtjof Nansen
1899 Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich-Toskana
1900 Robert Daublebsky von Sterneck
1901 Eduard Sueß
1903 Ferdinand Freiherr von Richthofen
1904 Julius Ritter von Payer, Ludwig Ritter von Höhnel
1906 Julius von Hann, Alexander Supan, Franz Ritter von Wieser
1907 Hans Graf Wilczek
1908 Erzherzog Rainer von Österreich[7]
1910 Robert E. Peary
1912 Roald Amundsen
1914 Robert Falcon Scott
1915 Emil Tietze[8]
1918 Oskar Lenz[9]
1922 Otto Nordenskjöld
1931 Alfred Wegener (posthum)
1956 Otto Schlüter,[10] Hans Wilhelmsson Ahlmann, Roberto Almagià, Fritz Machatschek, Hans Mortensen, Carl Troll
1957 Rudolf Zu der Luth
1978 Hans Bobek,[11] Hans Kinzl[12]
1985 Erik Arnberger[13]
1989 Adolf Leidlmair
1996 Elisabeth Lichtenberger
1998 Horst Mensching
2006 Jürgen Bähr, Jaromír Demek, Ulrich Freitag, Helmut Heuberger, Bruno Messerli, Peter Meusburger, Karl Ruppert
2015 Martin Seger
2016 Axel Borsdorf[14]

Johann Hampel-Preis (bis 1989)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Träger des Johann-Hampel-Preises:[15]

Jahr Preisträger
1960 Gustav Holzmann, Franz Lang, Ferdinand Mayer, Walter Schlegl
1961 Josef Gossenreiter, Wigand Ritter, Franz Zwittkovits
1962 Maria Fesl, Walter Kurz, Eugen Swoboda
1963 Heinz Baumgartner, Hilmar Krenn
1964 Diether Bernt, Helmut Desoye, Hans Fischer
1965 Bruno Backé, Felix Jülg, Herbert Spatzenegger
1966 Gunther Chlupac, Helmuth Jeglitsch, Eduard Kunze, Ferdinand Mayer, Karl Schappelwein
1967 Max Fink, Andreas Moritsch, Josef Steinbach, Herwig Wakonigg, Walter Zsillncsar
1968 Anton Lechner, Peter Meusburger, Wolfgang Schwarz, Elisabeth Seger-Heinze, Heinz Slupetzky, Werner Slupetzky
1969 Peter Fritz, Klaus Nozicka, Martin Seger, Peter Wald
1970 Waltraut Scherzinger, Peter Schnitt
1971 Brigitta Richter-Lentsch, Manfred Schopper
1972 Klaus Arnold
1973 Gerhard Fasching, Dagmar Spangenberg-Resmann
1974 Heinz Nissel, Hans Zwittkovits
1975 Paul Lang, Hans Pozdena, Elisabeth Tomasi
1976 Manfred Fischer, Harald Hitz, Walter Kollmann, Karl Trummer
1977 Hanns Kerschner, Harald Praschinger, Franz Stefl
1978 Christian Arnolder, Eckard Delfs, Margarete Stargl
1979 Regina Prehofer, Heinrich Zwittkovits
1980 Heinz Hochschorner, Walter Matznetter, Wolfgang Prochazka, Herbert Wallentin
1981 Christian Auerböck
1982 Franz Brunner, Christine Hamann, Erwin Luntzer, Christoph Steurer
1983 Konrad Höfle, Margarita Moser, Josef Strobl, Rudolf Wastl
1985 Elisabeth Aufhauser, Franz Dollinger
1986 Josef Aistleitner, Maria Kaiser
1987 Gerhard Lieb, Barbara Semmelweiß
1988 Andreas Andiel, Gudrun Lettmayer, Gert Walter Wolf
1989 Friedrich Bertlwieser, Peter Einhorn, Wolfgang Kainz, Gertraud Laber, Walter Matznetter

Hans Bobek-Preis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingerichtet 1991 zu Ehren des Ehrenpräsidenten und Namensgebers Hans Bobek. Eingereicht werden können in deutscher oder englischer Sprache verfasste Dissertationen, Habilitationsschriften oder andere gleichwertige, von einer Person selbstständig verfasste wissenschaftliche Arbeiten. Die Fertigstellung dieser Arbeiten darf nicht länger als zwei Jahre seit der Ausschreibung zurückliegen. Zugelassen sind In- und Ausländer im Alter von bis zu 45 Jahren. Träger des Hans Bobek-Preises:[16]

Jahr Preisträger
1991 Heinz Fassmann
1993 Armin Ratusny, Jürgen Pohl
1994 Rita Schneider Sliwa
1995 Andreas Novy
1997 Gerhard Karl Lieb
1998 Christine Vogt
1999 Franz Dollinger
2000 Hubert Job
2002 Heiko Schmid
2004 Eberhard Rothfuß
2005 Petra Kohler
2006 Lasafam Iturrizaga
2007 Heike Egner
2008 Lars Keller
2009 Diane Tiefenbacher
2010 Kirsten von Elverfeldt
2011 keine Preisverleihung
2012 Andreas Schaumberger, Matthias Kranabether
2013 Christian Andreas Steiner
2014 Helene Petschko, Andrei Dörre
2015 Corinna Hölzl
2016 keine Preisverleihung
2017 Kathryn Fitzsimmons, Sören Weissermel
2018 Fabian Beran
2019 Christin Bernhold
2020 keine Preisverleihung
2021 Hannah Uprety

Förderungspreis der ÖGG

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1994 konnte durch eine Stiftung von zwei Vorstandsmitgliedern ein Förderungspreis für junge Geographen eingerichtet werden. Es können sich Autoren bewerben, die das 35. Lebensjahr noch nicht erreicht haben und deren Arbeit an einer österreichischen Universität approbiert wurde. Seit 1998 wird die Finanzierung dieses Preises aus dem Budget der ÖGG, der Zweigvereine und Zweigstellen getätigt. Träger des Förderungspreises der ÖGG:[17]

Jahr Preisträger
1995 Thomas Blaschke
1997 Anita Pöckl
1998 Gustav Tengg
1999 Martin Heintel
2000 Christine Hintermann
2001 Julia Beckel, Johannes Mayer, Andreas Neumann
2002 Ingrid Pranger
2003 Sylvia Bartl
2004 Nadine Scharfenort
2005 Harald Tomberger
2006 Alexander Wisbauer
2007 Christoph Aubrecht
2008 keine Preisverleihung
2009 Ingrid Pesau
2010 Huberta Kulmhofer
2011 Ramon Bauer, Clemens Wieser
2012 Barbara Degenhart
2013 Ekrem Canli
2014 Verena Schröder
2015 Karin Gokesch
2016 Johannes Herbuger, Clemens Hiller
2017 Stefan Kraxberger
2018 Sarah Kamleitner, Sarah Elise Sapper
2019 Heidemarie Bernsteiner, Judith Schnelzer
2020 Lina Horn
2021 Franziska Allerberger, Dominik Ebenstreit

Leopold-Scheidl-Preis für Wirtschaftsgeographie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der seit dem Jahr 2000 vergebene Preis ist nach Leopold Scheidl benannt, der von 1954 bis 1974 Professor für Wirtschaftsgeographie an der Hochschule für Welthandel (heute: Wirtschaftsuniversität Wien) war. Der Leopold-Scheidl-Preis wird für wissenschaftliche Arbeiten mit einem wirtschaftsgeographischen Schwerpunkt verliehen. Träger des Leopold-Scheidl-Preises:[18]

Jahr Preisträger
2000 Marita Erler
2001 Robert Faustmann
2002 Wolfgang Mikula
2003 Barbara Hofstätter
2004 Goran Žužul, Andreas Oberascher
2005 Stephan Strnadl
2006 Christian Gigon
2008 Sandra Eberhard
2009 keine Preisverleihung
2010 Sergeja Mirnik, Martin Kraychnikov
2011 keine Preisverleihung
2012 Michael Zwingl
2013 Barbara Pundy
2014 keine Preisverleihung
2015 Andreas Eisl
2016 Felix Wilmsen
2017 keine Preisverleihung
2019 Timon Hellwagner
2020 Jakob Eder, Nora Komposch
2021 Stefanie Döringer

OeNB-Award für Wirtschaftsdidaktik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ÖGG vergibt in Kooperation mit ihrer Fachgruppe für Geographische und Sozioökonomische Bildung (GESÖB) für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Fachdidaktik „Sozioökonomische Bildung“ einen von der Österreichischen Nationalbank (OeNB) gestifteten Sonderpreis. Dieser 2017 ins Leben gerufene Preis wird für thematisch und methodisch hervorragende Dissertationen, Diplom- und Masterarbeiten aus dem Bereich der sozioökonomischen Bildung verliehen. Träger des OeNB-Awards für Wirtschaftsdidaktik:[19]

Jahr Preisträger
2018 Elisabeth Ramberger
2019 Anja Bonfig
2020 Johannes Wimmeder
2021 Christian Riel

Ehrenpräsidenten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinspräsidenten, die sich besonders um den Verein verdient gemacht haben, können zum Ehrenpräsidenten als Auszeichnung ernannt werden. Bisher wurden zwölf Präsidenten dazu ernannt.

Weitere Präsidenten (Auszug)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Geographie Aktuell, Ausgabe 24 II/2015 abgerufen am 12. Januar 2016.
  2. Mitteilungen ÖGG – Online-Archiv
  3. Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft mit Archiv: Schlagwortsuche und PDF-Summaries.
  4. Wissenschaftliche Preise. Österreichische Geographische Gesellschaft, abgerufen am 14. Februar 2024.
  5. Die Franz v. Hauer-Medaille: Liste der lebenden Preisträger abgerufen am 6. Oktober 2015.
  6. Emil Meynen: Orbis geographicus / World directory of geography. Franz Steiner, Wiesbaden 1960.
  7. Erzherzog Rainer (Memento des Originals vom 26. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oeaw.ac.at bei oeaw.ac.at; abgerufen am 4. Februar 2013.
  8. Wilhelm Hammer: Emil Tietze. In: Mitteilungen der Österreichischen Geologischen Gesellschaft. Band 24, 1931, S. 134–136 (zobodat.at [PDF; 97 kB; abgerufen am 21. Januar 2022]).
  9. Kleine Chronik. (…) Hof- und Personalnachrichten. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 19265/1918, 14. April 1918, S. 8, Mitte rechts (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  10. Rainer W. Gärtner: Schlüter, Otto Louis Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 113 f. (Digitalisat).
  11. a b W. Kainrath: Bobek, Hans. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).
  12. Univ.-Prof. Dr. Hans Kinzl – 80 Jahre. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 32, 1978, S. 341–342 (ooegeschichte.at [PDF; 225 KB]).
  13. W. Kainrath: Arnberger, Erik. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).
  14. IGF-Direktor Borsdorf mit Franz-von-Hauer-Medaille ausgezeichnet, abgerufen am 14. August 2016.
  15. Österreichische Geographische Gesellschaft: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. Österreichische Geographische Gesellschaft, Wien 1990.
  16. Träger/innen des Hans-Bobek-Preises. Österreichische Geographische Gesellschaft, abgerufen am 14. Februar 2024.
  17. Träger/innen des Förderungspreises der ÖGG. Österreichische Geographische Gesellschaft, abgerufen am 14. Februar 2024.
  18. Träger/innen des Leopold-Scheidl-Preises für Wirtschaftsgeographie. Österreichische Geographische Gesellschaft, abgerufen am 14. Februar 2024.
  19. Träger/innen des OeNB-Award für Wirtschaftsdidaktik. Österreichische Geographische Gesellschaft, abgerufen am 14. Februar 2024.
  20. W. Kainrath: Brückner, Eduard. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).}
  21. Eintrag zu Sölch, Johann im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  22. Eintrag zu Spreitzer, Hans im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  23. Eintrag zu Fink, Julius im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  24. Eintrag zu Scheidl, Leopold G. im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  25. Eintrag zu Breu, Josef im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  26. Thomas Glade und Helmut Wohlschlägl: Hans Fischer 1931–2016. In: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. Band 158, 2016, S. 369–372, doi:10.1553/moegg158s369.
  27. Eintrag zu Stiglbauer, Karl im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  28. Gerhard L. Fasching: Altpräsident Walter Petrowitz 1925–2018. In: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. Band 160, 2018, S. 371–374, doi:10.1553/moegg160s371.
  29. Axel Borsdorf auf der Seite Geographie Innsbruck abgerufen am 12. März 2012.