Franz Emanuel Weinert
Franz Emanuel Weinert (* 9. September 1930 in Komotau, Tschechoslowakei; † 7. März 2001 in München) war ein deutscher Psychologe und unter anderem Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft. Besonders wirkmächtig ist Weinerts Definition des Kompetenzbegriffs, die aus einem englischsprachigen Gutachten für die OECD zu Kompetenz-Begriffen und -Theorien heraus entstanden, aber dann nur auf Deutsch formuliert und unabhängig davon veröffentlicht worden ist.[1] Dieser Kompetenzbegriff liegt der „Klieme-Expertise“ zugrunde und hat damit die Bildungsreform seit den 2000er Jahren in Deutschland maßgeblich geprägt.[2]
Weinert wurde 1968 an die Universität Heidelberg berufen. Er besetzte hier den neu geschaffenen Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie. In diesen beiden Bereichen war er in den nachfolgenden Jahren auch besonders wirkmächtig. Bedeutsam sind auch seine Verdienste als Mentor und seine Aktivitäten im Rahmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie der Max-Planck-Gesellschaft. Er war unter anderem Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für psychologische Forschung in München. Von 1984 bis 1986 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. 1984 wurde er als ordentliches Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[3] 1998 erhielt Weinert den Arthur-Burkhardt-Preis.
Das Psychologische Institut der Universität Heidelberg vergibt seit 2003 jährlich den Franz E. Weinert-Gedächtnispreis.
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- (zusammen mit B. Treiber): Gute Schulleistungen für alle? Aschendorff. Münster 1985.
- (zusammen mit M. Waldmann): Intelligenz und Denken – Perspektiven der Hochbegabungsforschung. Verlag für Psychologie, Göttingen 1990.
- (zusammen mit A. Helmke) (Hrsg.): Entwicklung im Grundschulalter. Psychologie Verlags Union, Weinheim 1997.
- (Hrsg.): Entwicklung im Kindesalter. Psychologie Verlags Union, Weinheim 1998.
- (zusammen mit W. Schneider) (Hrsg.): Individual development from 3 to 12: Findings from the Munich Longitudinal Study. Cambridge University Press, New York 1999.
- Konzepte der Kompetenz. OECD, Paris 1999.
- (Hrsg.): Leistungsmessungen in Schulen. Beltz, Weinheim 2001.
- (Hrsg.): Pädagogische Psychologie. Kiepenheuer & Witsch 1972 ("Reihe Neue Wissenschaftliche Bibliothek").
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Monika Knopf: Weinert, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 27, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-11208-1, S. 637 f. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Franz Emanuel Weinert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vorstellung Weinerts auf den Seiten der Uni Heidelberg
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Franz E. Weinert (Hrsg.): Leistungsmessung in Schulen. Weinheim und Basel: Beltz, 2001: 27f.
- ↑ Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung Qualität, München: Kompetenz, mehr als nur Wissen
- ↑ Franz Emanuel Weinert Nachruf im Jahrbuch 2001 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (PDF-Datei).
Personendaten | |
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NAME | Weinert, Franz Emanuel |
ALTERNATIVNAMEN | Weiner, F. E. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Psychologe |
GEBURTSDATUM | 9. September 1930 |
GEBURTSORT | Komotau |
STERBEDATUM | 7. März 2001 |
STERBEORT | München |
- Psychologe
- Hochschullehrer (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
- Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste
- Pädagoge (20. Jahrhundert)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Tschechoslowake
- Deutscher
- Geboren 1930
- Gestorben 2001
- Mann