Franz Friedrich Kohl
Franz Friedrich Kohl (* 13. Jänner 1851 in St. Valentin auf der Haide, Tirol, Kaisertum Österreich; † 15. Dezember 1924 in Traismauer, Niederösterreich) war ein österreichischer Entomologe und Volksliedforscher. Sein zoologisches Autorenkürzel lautet „F. F. Kohl“.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Franz Friedrich Kohl besuchte das Franziskanergymnasium Bozen, wo P. Vinzenz Maria Gredler sein Interesse für Naturwissenschaften weckte. An der Universität Innsbruck studierte er u. a. bei Adolf Pichler, Anton Kerner von Marilaun und Camill Heller. Kohl arbeitete zunächst als Schullehrer in Bozen und danach in Innsbruck, gab die Lehrertätigkeit aber 1880 auf. In der Schweiz war er bei Henri de Saussure mit hymenopterologischen Studien beschäftigt. Nach fünf Jahren unbezahlten Volontariats erhielt er 1885 eine Anstellung am Naturhistorischen Museum Wien, dessen hymenopterologische Sammlung er aufbaute. Er war auf Hautflügler spezialisiert, insbesondere auf Sphecidae. 1921 wurde er zum Hofrat ernannt.
Kohl gilt als erster systematischer Sammler Tiroler Volkslieder.[1] Als Volksliedforscher gehörte er zunächst dem Kreis um Josef Pommer an. Gemeinsam mit Josef Reiter gründete er 1903 den Deutschen Volkslied-Verein Wien, ab 1905 arbeitete er auch mit Emil Karl Blümml zusammen. Durch seine Veröffentlichungen wurden so bekannte Volkslieder wie Es wird scho glei dumpa oder Heidschi Bumbeidschi überliefert.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Crabronen der paläarktischen Region. In: Annalen des k.k. naturhistorischen Hofmuseums Wien. 29 (1915), S. 1–453 (Online bei Biodiversity Heritage Library).
- gemeinsam mit Emil Karl Blümml und Josef Reiter: Die Volksliedbewegung in Deutschösterreich. 1910.
- Echte Tiroler-Lieder, 1899–1902 (Digitalisat in: austrian literature online – alo). Neuausgabe gemeinsam mit Josef Reiter, 2 Bde. 1913–15. Reprint 3 Bde. 1999.
- Autobiographie (Ms., 1911).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alois Egger: Hofrat Franz Friedrich Kohl †. In: Der Schlern 6 (1925) 2, S. 33–37 (online).
- Klier: Kohl, Franz Friedrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969, S. 59 f. (Direktlinks auf S. 59, S. 60).
- Franz Maidl: Franz Friedrich Kohl †. In: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. Band 38, 1925, S. 174–179 (zobodat.at [PDF; 1,4 MB]).
- Alexander Rausch: Kohl, Franz Friedrich. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3045-7.
- Richard Wolfram: Franz Friedrich Kohl. Sein Leben und seine Bedeutung für das Volkslied in Tirol. In: Walter Deutsch, Manfred Schneider (Hrsg.): Beiträge zur Volksmusik in Tirol. Eigenverlag des Musikwissenschaftl. Inst. der Univ. Innsbruck, 1978, S. 11–21.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Franz Friedrich Kohl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Franz Friedrich Kohl im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Franz Friedrich Kohl beim Tiroler Volksmusikverein
- Wojciech J. Pulawski: Bibliography of Sphecidae
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thomas Nußbaumer: Volksmusik in Tirol und Südtirol: seit 1900; von „echten“ Tirolerliedern, landschaftlichen Musizierstielen, „gepflegter“ Volksmusik, Folklore und andere Erscheinungen der Volkskultur. Studien-Verlag, Innsbruck 2008, ISBN 978-3-7065-4656-0, S. 29.
Personendaten | |
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NAME | Kohl, Franz Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Entomologe und Volksliedforscher |
GEBURTSDATUM | 13. Januar 1851 |
GEBURTSORT | St. Valentin auf der Haide |
STERBEDATUM | 15. Dezember 1924 |
STERBEORT | Traismauer |