Frauenbiburg

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Frauenbiburg
Kreisstadt Dingolfing
Koordinaten: 48° 36′ N, 12° 29′ OKoordinaten: 48° 35′ 45″ N, 12° 28′ 58″ O
Höhe: 440 m ü. NHN
Einwohner: 251 (25. Mai 1987)
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahlen: 84130, 84163
Vorwahlen: 08731, 08732
Karte
Lage der Gemeinde Frauenbiburg im damaligen Landkreis Dingolfing
Die Expositurkirche Heilig Drei König
Biburg auf den Landtafeln von Philipp Apian 1568
Innenansicht der Filialkirche
Schloss Schermau
Frauenbiburg von Norden

Frauenbiburg ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Dingolfing im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau. Die frühere Gemeinde Frauenbiburg umfasste einschließlich des Hauptorts Frauenbiburg 27 Gemeindeteile, darunter sechs Dörfer, 12 Weiler und 9 Einöden.

Frauenbiburg liegt etwa zwei Kilometer südlich von Dingolfing in der Nähe der Staatsstraße 2111.

Die Fläche der ehemaligen Gemeinde betrug 23,0682 km² nach einer Statistik von 1925.[1] Nach der aktuellen Flächenstatistik der Gemarkungen zum Stand 31. Dezember 2009 beträgt die Fläche 22,9025 km², davon entfallen 16,6934 km² auf die Stadt Dingolfing und 6,2091 km² auf die Gemeinde Marklkofen.[2]

Das Gebiet der früheren Gemeinde Frauenbiburg hatte 1125 Einwohner zum Stichtag der Volkszählung, dem 25. Mai 1987.[3] Neuere Zahlen sind nicht verfügbar, da die Fortschreibung der Bevölkerung in der amtlichen Statistik nur auf Gemeindeebene erfolgt.

In der zweiten um 1180 datierten Traditionsnotiz von Kloster Raitenhaslach wird ein „Ulricus de Biwera“ als Zeuge erwähnt. Möglicherweise ist mit „Biwera“ Frauenbiburg gemeint. Mit Sicherheit auf Frauenbiburg bezieht sich eine Schenkungsurkunde des Jahres 1400 (oder 1406), worin Eglolf der Schermer eine ewige Messe zu „U[nser] L[ieben] Fr[auen] gein Pybürchk“ stiftete. 1486 war der Ortsname „Piburgk“, auf der Landtafel 15 des Philipp Apian von 1568 sowie auf der Kupferstichkopie von Peter Weiner von 1579 erschien „Biburg“, und erst 1657/58 wurde der Ort „Frauenbiburg“ genannt zur Unterscheidung von Binabiburg und Vilsbiburg.

Die Ortschaft Frauenbiburg, die eng mit Schermau verbunden war, zählte im Urkataster von 1812 nur vier Anwesen. Das 1818 in Schermau eingerichtete Patrimonialgericht II. Klasse wurde 1848 aufgelöst. Wohl aus einem vormaligen Schulgebäude wurde das Gemeindehaus der 1818 gebildeten Gemeinde Frauenbiburg umgebaut.

Die Gemeinde Frauenbiburg wurde 1818 im Wesentlichen aus den Gebieten von vier der sechs früheren Obmannschaften des Stadtamtes Dingolfing innerhalb des Landgerichts Dingolfing gebildet, erhielt zunächst den Namen Brunn und wurde 1823 in Frauenbiburg umbenannt: Brunn und Mietzing im Norden, Neuhausen und Straßwimm im Süden (nicht beteiligt waren die weiter südöstlich gelegenen Obmannschaften Englmannsberg und Altersberg). Zur Obmannschaft Brunn gehörten die Ortschaften Asenhof (s. unten), Brunn, Einöd und Oberdingolfing. Zur Obmannschaft Mietzing gehörten die Ortschaften Frauenbiburg, Mietzing, Ober-/Unterbubach und Ober-/Unterholzhausen. Zur Obmannschaft Neuhausen gehörten Achatzstall, Gschaid, Hub, Kay, Neuhausen, Pflanzenöd und Senetsberg, und zur Obmannschaft Straßwimm die Orte Ernsthof, Grietzen, Grub, Heimlichschönau, Straßwimm, Wildenschönau und Klosbach. Allein Klosbach wurde nicht Teil der neuen Gemeinde, sondern kam zu Poxau, das heute zur Gemeinde Marklkofen gehört.[4]

Schermau war ab dem 14. Jahrhundert eine Hofmark der namensgebenden Schermer und ab 1486 ein Lehen des Klosters Niederaltaich. Zur Hofmark gehörten noch weitere Ortschaften und Anwesen wie beispielsweise Edt (Oed?).[5] Bei der Gemeindebildung 1818 wurde Schermau zunächst eine selbständige Landgemeinde und wurde am 21. November 1827 in die Nachbargemeinde Frauenbiburg eingemeindet.[6]

Die nördlichen Gemeindeteile, nämlich Frauenbiburg, Brunn (mit Ödhäusl), Einöd, Kaltenberg, Mietzing, Oberbubach, Oberdingolfing, Oberholzhausen, Öd, Schermau, Unterbubach, Unterholzhausen und Weinpreß kamen im Zuge der Gebietsreform am 1. Januar 1972 zur Stadt Dingolfing.[7]

Die südlichen Gemeindeteile, nämlich Achatzstall, Ernsthof, Fellerhof, Grietzen, Grub, Gschaid, Heimlichschönau, Hub, Kay, Neuhausen, Pflanzenöd, Senetsberg, Straßwimm und Wildenschönau wurden in die Gemeinde Marklkofen eingegliedert.

Damit kamen von den damals (Stand Volkszählung 1970) 925 Einwohnern der Gemeinde Frauenbiburg 775 zu Dingolfing und nur 150 Einwohner in sechs Weilern und acht Einöden zu Marklkofen. Auf Wunsch der Bevölkerung wurden die nahe der Gemeindegrenze liegenden Weiler Achatzstall (13 Einwohner) und Neuhausen (18 Einwohner) von Marklkofen am 1. Juli 1979 nach Dingolfing umgegliedert. Dabei vergrößerte sich das Stadtgebiet von 4250 auf 4405 Hektar.[8] Die Umgliederungsfläche betrug somit 155 Hektar. Diese beiden Gemeindeteile sind nicht wie das übrige Stadtgebiet unter der Telefonvorwahl 08731 zu erreichen, sondern unter 08732, wie etwa Frontenhausen und Marklkofen.

Die Gemarkung Frauenbiburg mit der bayerischen Gemarkungsnummer 6152, die in ihrer Ausdehnung mit einer Fläche von 22,9095 km² der früheren Gemeinde entspricht, ist zwischen der Stadt Dingolfing (Gemarkungsteil 0 mit einer Fläche von 16,6934 km²) und der Gemeinde Marklkofen (Gemarkungsteil 1 mit einer Fläche von 6,2091 km²) aufgeteilt.[9]

2007 wurde ein Leitbild zur Dorferneuerung Frauenbiburg und Schermau beschlossen. Im Rahmen der Dorferneuerung wurde unter anderem ein zentraler Dorfplatz geschaffen.

Gemeinde Nr. Gemeindeteil Typ Bev.
1970[10]
Bev.
1987[11]
Bev.
2010[12]
Dingolfing 002 Achatzstall 1) Weiler 13 13 13
Dingolfing 003 Brunn 2) Kirchdorf 78 90 62
Dingolfing 004 Einöd Einöde 9 9 6
Dingolfing 005 Frauenbiburg Kirchdorf 165 251 179
Dingolfing 008 Kaltenberg Weiler 18 19 15
Dingolfing 009 Mietzing Weiler 31 36 28
Dingolfing 010 Neuhausen 1) Weiler 18 14 9
Dingolfing 011 Oberbubach Dorf 75 106 109
Dingolfing 013 Oberdingolfing Kirchdorf 51 50 57
Dingolfing 014 Oberholzhausen Weiler 33 32 32
Dingolfing 015 Oed Dorf 56 82 88
Dingolfing 016 Schermau Dorf 208 249 436
Dingolfing 020 Unterbubach Weiler 23 22 22
Dingolfing 021 Unterholzhausen Weiler 17 14 14
Dingolfing 022 Weinpreß Einöde→Weiler 11 15 6
Marklkofen 011 Ernsthof Einöde 5 4
Marklkofen 013 Fellerhof Einöde 7 8
Marklkofen 017 Grietzen Weiler 26 31
Marklkofen 018 Grub Einöde 6 5
Marklkofen 020 Gschaid Weiler 23 30
Marklkofen 023 Heimlichschönau Einöde 3 7
Marklkofen 025 Hub Weiler 14 9
Marklkofen 027 Kay Weiler 11 5
Marklkofen 034 Pflanzenöd Einöde 4 6
Marklkofen 041 Senetsberg Einöde 5 2
Marklkofen 045 Straßwimm Einöde 5 5
Marklkofen 050 Wildenschönau Einöde 10 9
    Frauenbiburg 3) ehemalige
Gemeinde
925 1123
Farbcodierung
Farbe Erläuterung
      am 1. Januar 1972 in die Stadt Dingolfing eingemeindet
            am 1. Januar 1972 in die Gemeinde Marklkofen eingemeindet
      am 1. Juli 1979 von Marklkofen nach Dingolfing umgegliedert
            heute zur Stadt Dingolfing gehörig
      heute zur Gemeinde Marklkofen gehörig

1) am 1. Juli 1979 von Marklkofen nach Dingolfing umgegliedert
2) einschließlich Ödhäusl
3) einschließlich Asenhäusl. Das Asenhäusl ist in einem Ortsverzeichnis von 1857 als Einöde der Gemeinde Frauenbiburg nachgewiesen.[13] Nach einer historischen Karte zu urteilen befand sich dieser Ortsteil jedoch im Stadtgebiet von Dingolfing zwischen Spiegelbrunn und Waldesruh.[14] Andererseits gehörte vor der Gemeindebildung ein Asenhof zur Obmannschaft Brunn, eine der vier Obmannschaften, aus deren Gebieten und Ortschaften die Gemeinde Frauenbiburg 1818 im Wesentlichen gebildet wurde. Nach der statistischen Übersicht von Joseph von Hazzi über das Herzogthum Baiern von 1808 war dies die Einöde Aesen (1 Gebäude, 1 Herstelle), von der berichtet wurde: Allda eine vor ältern Zeiten auch och ein Bauernhof, so aber dermal zertrümmert und kein Gebäude mehr vorhanden.[15]

Bevölkerungsentwicklung

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Die Bevölkerungsentwicklung der früheren Gemeinde Frauenbiburg ist in der nachstehenden Aufstellung wiedergegeben:

1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2011
601 623 634 626 704 679 708 746 793 774 794 762 793 836 878 838 796 742 1033 987 930 887 925 1123 1222

Sehenswürdigkeiten

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  • Expositurkirche Hl. Drei König. Die frühgotische Anlage des 14. Jahrhunderts wurde im 15. Jahrhundert umgestaltet und um zwei Seitenschiffe erweitert. Im Kircheninneren befindet sich ein Sternrippengewölbe, im Dachgeschoss sind gotische Wandmalereien um 1430 erhalten, die das Jüngste Gericht darstellen. Der Westturm von 1522 erhielt 1768/69 einen neuen Oberbau. Nach einem Blitzschlag am 14. Juli 1786 wurde der größtenteils ausgebrannte Turm bis 1877 in neugotischem Stil wieder aufgebaut. 1885 wurde die Kirche innen neu ausgestattet. An der Süd- und Westseite der Friedhofsmauer befinden sich eingemauerte Grabmonumente des 19. Jahrhunderts.
  • Schloss Schermau Das zweigeschossige Gebäude mit Walmdach hat einen rechteckigen Grundriss mit Maßen von 23 mal 16 Metern, sowie vier runden, eingeschossigen Ecktürmchen. Es wurde im 18. Jahrhundert anstelle eines früheren Hofmarkschlosses erstellt. Heute ist das Schloss in Privatbesitz.

Bildung und Erziehung

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  • Kath. Kindergarten St. Maria, 1995 eingeweiht
  • Bauernverband Frauenbiburg
  • Bergfreunde Frauenbiburg
  • Glöckerlverein Frauenbiburg/Schermau
  • Heimatbühne Frauenbiburg
  • Kirchenchor Frauenbiburg
  • SPD Ortsverein Frauenbiburg
  • FC Bayern-Fanclub Frauenbiburg
  • Freiwillige Feuerwehr Frauenbiburg
  • Katholischer Frauenbund, Frauenbiburg
  • Krieger- und Soldatenkameradschaft Frauenbiburg
  • Landfrauen Frauenbiburg
  • KLJB Frauenbiburg
  • Obst- und Gartenbauverein Frauenbiburg
  • TSV 1860 Fan-Club Frauenbiburg
  • SV Frauenbiburg (Sportplatz im Ortsteil Oberbubach)
  • SSC-Stockschützenclub Frauenbiburg e. V.
  • VdK-Ortsverband Frauenbiburg

Einzelnachweise

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  1. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 429 (Digitalisat).
  2. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Daten aus der Flächenerhebung zum 31. Dezember 2009
  3. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364 (Digitalisat – die Werte der entsprechenden Gemeindeteile von Dingolfing und Marklkofen, die früher zu Frauenbiburg gehörten, wurden aggregiert).
  4. Fritz Markmiller: Das Gericht Dingolfing und seine Scharwerksorganisation. Der Storchenturm, 1967, Heft 2, Seiten 1 bis 24, hier Seite 12
  5. Joseph von Hazzi: Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern, aus ächten Quellen geschöpft. Ein allgemeiner Beitrag Zur Länder- u. Menschenkunde. Vierter Band. Nürnberg 1808, S. 225
  6. Bernd Stadlbauer: Dingolfing
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 447.
  8. Vergleich der „Gemeindedaten“ von 1978 und 1980
  9. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis (Memento des Originals vom 17. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/vermessung.bayern.de
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364 (Digitalisat).
  12. Bevölkerung mit Hauptwohnsitz am 30. Juni 2010 nach dem Melderegister der Stadt Dingolfing
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 390, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Militärisch Topographisches Bureau: Positionsblätter (Urpositionsblätter): Blatt 503 Dingolfing München 1866
  15. Joseph von Hazzi: Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern, aus ächten Quellen geschöpft. Ein allgemeiner Beitrag Zur Länder- u. Menschenkunde. Vierter Band. Nürnberg 1808, S. 224