Frauenlob-Klasse
Frauenlob (1989)
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Als Frauenlob-Klasse wurden in den 1960er Jahren von der Bundesmarine in Dienst gestellte Küstenwachboote bezeichnet, die später zu Binnenminensuchbooten umklassifiziert wurden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ersten acht Boote der Frauenlob-Klasse wurden 1966 von der Bundesmarine als Küstenwachboote der Klasse 362 in Dienst gestellt und kurz darauf zu Binnenminensuchbooten (Klasse 394A) umklassifiziert. Zusammen mit den zwei Einheiten der Klasse 394B wurden zwischen 1966 und 1969 insgesamt zehn dieser in Holzbauweise erstellten Boote in Dienst gestellt. Diese wurden zunächst dem 5. Minensuchgeschwader (5. MSG) und nach dessen Aufstellung 1967 dem 7. MSG in Neustadt/Holstein unterstellt.
Der Name des Typschiffs/der Bootsklasse geht auf den durch Spenden deutscher Frauen finanzierten preußischen Kriegsschoner Frauenlob zurück. Dieser war am 2. September 1860 in einem Taifun vor Yokohama gesunken. Der zweite Träger dieses Namens war der Kleine Kreuzer Frauenlob, den die Kaiserliche Marine 1903 in Dienst gestellt hatte und der während der Skagerrakschlacht versenkt wurde.
Die Boote der Frauenlob-Klasse wechselten, auch bedingt durch die unterschiedlichen Aufgaben, mehrfach ihre Kennung. Als Wachboote führten sie eine W-Kennung, als Minensucher eine M-Kennung. Zeitweise hatten sie auch eine Y-Kennung, da zu diesem Zeitpunkt in der Bundesmarine nur zehn Hafenschutzboote vorgesehen waren und dieses Kontingent von den Booten der Ariadne-Klasse abgedeckt wurde.
In den Jahren 1994 bis 2002 wurden die Boote von der Deutschen Marine aus dem aktiven Dienst zurückgezogen. Zunächst wurden einige von der Estnischen Marine übernommen,[2] dort aber inzwischen auch durch andere Einheiten ersetzt.
Einheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von der Bundesmarine wurden insgesamt zehn Boote der Klasse 394A/B in Dienst gestellt. Dies waren:
Kennung | Name | Klasse | Dienstzeit | Verbleib |
---|---|---|---|---|
M 2658 | Frauenlob | 394B | 1966–2002 | 2020 verschrottet |
M 2659 | Nautilus | 394A | 1966–1994 | Vebeg, 1995(?) abgebrochen |
M 2660 | Gefion | 394A | 1967–2002 | 2014 verschrottet |
M 2661 | Medusa | 394A | 1967–2001 | Vebeg, 2004 abgebrochen |
M 2662 | Undine | 394A | 1967–2001 | Estland (siehe Vaindlo) |
M 2663 | Minerva | 394B | 1967–1995 | Estland (siehe Kalev) |
M 2664 | Diana | 394A | 1967–1995 | Estland (siehe Olev) |
M 2665 | Loreley | 394A | 1968–2002 | Estland (als Ersatzteilspender) |
M 2666 | Atlantis | 394A | 1968–1995 | 2022 verschrottet[3] |
M 2667 | Acheron | 394A | 1969–1995 | VEBEG, 1996 abgebrochen |
Estlands Marine übernahm mehrere Boote aus Deutschland. Folgende Einheiten wurden in Dienst gestellt:
Kennung | Name | Dienstzeit | Verbleib |
---|---|---|---|
M 414 | Kalev | 1997–2003 | als Museumsschiff im Tallinner Wasserflugzeughafen |
M 415 | Olev | 1997–2005 | sollte 2008 versteigert werden[4] |
M 416 | Vaindlo | 2003–2005 | sollte 2008 versteigert werden[4] |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine 1956 bis heute. Bernard und Graefe, Bonn 1996, ISBN 3-7637-5950-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- minenjagd.de private Internetseite mit Informationen zur Frauenlob-Klasse
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jürgen Rhades (Hrsg.): Jahrbuch der deutschen Marine (Folge 8). Carl Schünemann Verlag, Bremen 1972, ISBN 3-7961-4297-4, S. 141.
- ↑ Minensuchboot „Frauenlob“-Klasse (394). In: Museumshafen. Presse- und Informationszentrum Marine, 26. August 2014, abgerufen am 11. September 2014.
- ↑ Alexander Buchmann: Nach 20 Jahren Warten Im Hafen: Letzte Reise für Minensuchboot „Atlantis“. In: tag24. 22. Dezember 2022, abgerufen am 22. Dezember 2022.
- ↑ a b Pressemeldung zur geplanten Versteigerung (estnisch)