Frida Orupabo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Frida Orupabo (* 1986 in Sarpsborg) ist eine norwegisch-nigerianische Künstlerin, die sich mit der Ausbeutung und Sexualisierung schwarzer Körper und der kolonialen Sichtweise auseinandersetzt. Für ihre Collagen und Werke benutzt sie vor allem historisches Material aus der Kolonialzeit. Sie lebt und arbeitet in Oslo, Norwegen.

Frida Orupabo wuchs in Sarpsborg in Südostnorwegen auf. Ihr Vater stammt aus Nigeria, ihre Mutter ist weiße Norwegerin. Als das Kind drei Jahre alt war, verließ der Vater die Familie und ging zurück nach Afrika.[1] Zunächst absolvierte Orupabo ein Studium der Soziologie. Danach arbeitete sie als Sozialarbeiterin in Oslo mit Sexarbeiterinnen und Opfern von Zwangsprostitution, bevor sie sich der Kunst zuwendete. Seit 2013 sammelt Orupabo historische Fotografien, Videoclips und Texte und macht sie in ihrem Instagram-Feed @nemiepeba öffentlich.[2]

Grundlage ihrer Collagen ist meist historisches Material, das Kolonialgeschichte und Sklaverei, Rassismus und Sexismus dokumentiert.[3] Frida Orupabo verdeutlicht besonders den kolonialen Blick auf schwarze versklavte Frauen. Sie zerschneidet die Fotos in Einzelteile und ordnet diese neu an. Durch die Collagetechnik erkennt man die Sicht der Kolonialherrscher auf schwarze Frauen, die wie namenlose, stereotype Objekte, wie „gequälte, weggeworfene Puppen“ wirken.[1] Zerstückelte Collagen, verrenkte Gliedmaßen, nicht zusammenpassende Einzelteile weisen auf die geschundenen Körper und auf durch die Kolonisierung zerstörten Identitäten schwarzer Menschen hin.[4]

Der afro-amerikanische Künstler und Filmemacher Arthur Jafa stellte Frida Orupabo 2017 seine Serpentine Galleries in London für eine Einzelausstellung zur Verfügung.[5][6] Er erkennt in ihrer Arbeit ein künstlerisch umgesetztes Konzept von „blackness“ („Schwarze Kunst“).[7][8] Orupabo selbst sagte in einem Interview über ihre Arbeit:[9]

„Ich interessiere mich dafür, wie wir Phänome wahrnehmen wie Rasse, Sexualität, Geschlecht, Familie und Mutterschaft. Wie verstehen wir diese Konzepte, wie sprechen wir darüber und welchen Einfluss haben diese Sichtweisen auf uns? Wie wird (oder wurde) zum Beispiel der schwarze Körper wahrgenommen und welche Auswirkungen hat das? Wie können wir negative Sicht- und Denkweisen in Frage stellen? Wie kann ich das in meinem eigenen Leben und in meiner Arbeit herausfordern?“

Ausstellungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 2021: Deichtorhallen in Hamburg[10]
  • 2021: Kunsthall Trondheim, Trondheim[11]
  • 2021: 34. Biennale in Sao Paulo, Brazil[12]
  • 2020: 12 Self Portraits, Gavin Brown’s Enterprise, Rome, Italy[13]
  • 2020: Stevenson Gallery, Johannesburg, South Africa[14]
  • 2020: KOENIG2 by_robbygreif, Christine König Galerie, Wien, Österreich[15]
  • 2020: Hier und Jetzt, Museum Ludwig[16]
  • 2019: May You Live in Interesting Times, Biennale in Venedig[17]
  • 2019: A house is a house, Galerie Nordenhake, Berlin, Germany[2]
  • 2019: the mouth and the truth, Portikus, Frankfurt, Germany[18]
  • 2019: Medicine for a Nightmare, Kunstnernes Hus, Oslo, Norway[19]
  • 2018: Two-Thirds Pleasure, Galerie Nordenhake, Stockholm, Sweden[20]
  • 2018: Cables to Rage, Gavin Brown’s Enterprise, New York, United States of America[21]

Auszeichnungen und Preise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 2020: Shortlist Future Generation Art Prize[22]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Von Instagram zur Venedig-Biennale: Begegnung mit der Künstlerin Frida Orupabo. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  2. a b Eine einzigartige Ansammlung von kulturellem Erbe. In: Der Tagesspiegel Online. 16. Januar 2020, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 14. Oktober 2021]).
  3. Frida Orupabo: Blicke des Unglücks. 24. Oktober 2019, abgerufen am 14. Oktober 2021.
  4. Republik: Blickwechsel: Anmut und Würde inmitten der Gewalt. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  5. Frida Orupabo - 15 Artworks, Bio & Shows on Artsy. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  6. Frida Orupabo Archives. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (britisches Englisch).
  7. Marcus Woeller: Blackness: Was ist eigentlich „schwarze Kunst“? In: DIE WELT. 11. August 2018 (welt.de [abgerufen am 14. Oktober 2021]).
  8. Afterall - ‘Frida Orupabo and Arthur Jafa – Medicine for a Nightmare’. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (englisch).
  9. Sorting Things Out with Frida Orupabo. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  10. Jack Davison. Omer Fast. Frida Orupabo ⎟ Deichtorhallen Hamburg. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (deutsch).
  11. "How did you feel when you come out of the wilderness" — Kunsthall Trondheim. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (englisch).
  12. 34th Bienal de São Paulo – Artist. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  13. Sant’Andrea de Scaphis: Frida Orupabo: 12 self portraits at Gavin Brown’s enterprise. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  14. STEVENSON: STEVENSON. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (englisch).
  15. Frida Orupabo. In: Wall Street International - Magazin Kunst. 9. November 2020, abgerufen am 14. Oktober 2021.
  16. HIER UND JETZT im Museum Ludwig. Dynamische Räume - Museum Ludwig, Köln. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  17. Central Pavilion / Arsenale: Biennale Arte 2019 | Frida Orupabo. 15. Mai 2019, abgerufen am 14. Oktober 2021 (englisch).
  18. #219 Frida Orupabo: the mouth and the truth - Portikus Frankfurt. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  19. Frida Orupabo and Arthur Jafa. In: Kunstnerneshus No. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (englisch).
  20. Frida Orupabo: Untitled, 2018. In: Artbasel. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (englisch).
  21. Gavin Brown’s enterprise - Artists - Frida Orupabo. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  22. Future Generation Prize: Shortlist veröffentlicht. In: Kunstforum.de. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (deutsch).
  23. Frida Orupabo and Instagram as an Art Vessel. Abgerufen am 14. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).