Fridolin Ambongo Besungu
Fridolin Ambongo Kardinal Besungu OFMCap (* 24. Januar 1960 in Boto, Belgisch-Kongo) ist ein kongolesischer Ordensgeistlicher und römisch-katholischer Erzbischof von Kinshasa.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fridolin Ambongo Besungu trat am 12. November 1980 in den Orden der Kapuziner ein und legte am 4. Oktober 1986 seine Ewigen Gelübde ab. Er studierte in seiner Heimat und in Rom, wo er akademische Grade im Fach Moraltheologie an der Accademia Alfonsiana erwarb. Im Jahr 1988 empfing er das Sakrament der Priesterweihe. Danach hatte er folgende Ämter inne: Pfarrer, Professor an der katholischen Fakultät in Kinshasa, Ordensoberer und Vizeprovinzial der kongolesischen Kapuzinerprovinz, Vorsitzender der ASUMA und der CONCAU (Regionale Zusammenschlüsse der Kapuziner in Afrika) und des Komitees „Cri du Pauvre“ der Kapuziner in Rom.
Er wurde am 22. November 2004 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Bokungu-Ikela ernannt. Die Bischofsweihe empfing er am 6. März 2005 durch den Erzbischof von Mbandaka-Bikoro, Joseph Kumuondala Mbimba. Mitkonsekratoren waren der Apostolische Nuntius in der Demokratischen Republik Kongo, Erzbischof Giovanni d’Aniello, und der Erzbischof von Kinshasa, Frédéric Kardinal Etsou-Nzabi-Bamungwabi.
Vom 30. Oktober 2008 bis zum 9. August 2015 war er während der Sedisvakanz Apostolischer Administrator des Bistums Kole. Am 5. März 2016 wurde er zum Apostolischen Administrator sede plena des Erzbistums Mbandaka-Bikoro ernannt.[1] Durch den Tod des Erzbischofs nur einen Tag später wurde er zum Administrator sede vacante.
Papst Franziskus ernannte ihn am 12. November 2016 zum Erzbischof von Mbandaka-Bikoro. Für die Dauer der Sedisvakanz wurde er zum Apostolischen Administrator von Bokungu-Ikela berufen.[2] Die Amtseinführung fand am 11. Dezember desselben Jahres statt.
Am 6. Februar 2018 ernannte ihn Papst Franziskus zum Koadjutorerzbischof von Kinshasa.[3] Mit dem altersbedingten Rücktritt Laurent Monsengwo Kardinal Pasinyas am 1. November desselben Jahres folgte er diesem als Erzbischof von Kinshasa nach.[4] Die feierliche Amtseinführung fand am 25. November desselben Jahres statt. Das Erzbistum Mbandaka-Bikoro verwaltete er bis zur Amtseinführung seines Nachfolgers am 26. Januar 2020 als Apostolischer Administrator.
Am 1. September 2019 gab Papst Franziskus bekannt, ihn im Konsistorium vom 5. Oktober 2019 als Kardinalpriester in das Kardinalskollegium aufnehmen zu wollen.[5] Bei der Kardinalskreierung wies ihm der Papst am 5. Oktober 2019 die Titelkirche San Gabriele Arcangelo all’Acqua Traversa zu.[6] Die Besitzergreifung seiner Titelkirche fand erst mehr als drei Jahre später, am 3. Dezember 2022, statt.[7]
Am 21. Februar 2020 ernannte ihn Papst Franziskus zum Mitglied der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens.[8]
Am 15. Oktober 2020 erfolgte durch Papst Franziskus die Berufung in den Kardinalsrat, ein päpstliches Beratergremium zur Reform der Leitung der römisch-katholischen Kirche.[9] Am 7. März 2023 bestätigte ihn der Papst in dieser Funktion.[10] Seit Oktober 2023 ist Fridolin Ambongo Besungu zudem Präsident des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM).[11]
Im April 2024 ordnete der Generalstaatsanwalt des Kassationsgerichts von Kinshasa die Einleitung einer gerichtlichen Untersuchung gegen Fridolin Ambongo Besungu an. Dem Erzbischof werden aufrührerische Äußerungen vorgeworfen, die „Aufstachelung der Bevölkerung zum Aufstand und Angriffe auf Menschenleben“ darstellen sollen.[12]
Ablehnung von Segnungen homosexueller Paare
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem kontroversiellen vatikanischen Erlass Fiducia supplicans (2023) hat Besungu sich wiederholt kritisch gegen die Segnung von homosexuellen Paaren geäußert. In einem französischen Interview beschrieb er die Initiative des Glaubensdikasteriums als „Kolonisierung Afrikas durch den Westen“. Die SCEAM-Vereinigung lehnte besagte Praxis ab, und zwar mit Gültigkeit für den gesamten Kontinent von Afrika.[13]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Fridolin Ambongo Besungu auf catholic-hierarchy.org
- Eintrag zu Fridolin Ambongo Besungu auf gcatholic.org (englisch)
- Biografische Notiz zu Kardinal Ambongo Besungu In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 25. Februar 2023 (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nomina dell’Amministratore Apostolico “sede plena et ad nutum Sanctae Sedis” di Mbandaka-Bikoro (Repubblica Democratica del Congo). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 5. März 2016, abgerufen am 6. März 2016 (italienisch).
- ↑ Nomina dell’Arcivescovo Metropolita di Mbandaka-Bikoro (Repubblica Democratica del Congo). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 12. November 2016, abgerufen am 12. November 2016 (italienisch).
- ↑ Nomina del Coadiutore di Kinshasa (Repubblica Democratica del Congo). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 6. Februar 2018, abgerufen am 1. November 2018 (italienisch).
- ↑ Rinuncia e successione dell’Arcivescovo di Kinshasa (Repubblica Democratica del Congo). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 1. November 2018, abgerufen am 1. November 2018 (italienisch).
- ↑ Annuncio di Concistoro il 5 ottobre per la creazione di nuovi Cardinali. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 1. September 2019, abgerufen am 1. September 2019 (italienisch).
- ↑ Concistoro Ordinario Pubblico: Assegnazione dei Titoli. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 5. Oktober 2019, abgerufen am 5. Oktober 2019 (italienisch).
- ↑ Avviso dell’Ufficio delle Celebrazioni Liturgiche - Prese di Possesso Cardinalizio. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 28. November 2022, abgerufen am 4. Dezember 2022 (italienisch).
- ↑ Nomina di Membri dei Dicasteri della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 21. Februar 2020, abgerufen am 21. Februar 2020 (italienisch).
- ↑ Vatikan: Marx bleibt im Kardinalsrat. Vatican News, 15. Oktober 2020, abgerufen am 15. Oktober 2020.
- ↑ Comunicato della Sala Stampa della Santa Sede. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 7. März 2023, abgerufen am 7. März 2023 (italienisch).
- ↑ Variazioni all’Annuario Pontificio 2023 – N. 17. Presseamt des Heiligen Stuhls, 30. September 2023, abgerufen am 4. Oktober 2023 (italienisch).
- ↑ Afrique | RDC: le cardinal Fridolin Ambongo sous le coup d'une enquête judiciaire. Radio France International, 28. April 2024, abgerufen am 28. April 2024 (französisch).
- ↑ Kardinal: Homo-Segen neue Kolonisierung Afrikas durch den Westen. In: Kirche und Leben. 18. März 2024, abgerufen am 18. März 2024.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Joseph Mokobe Ndjoku | Bischof von Bokungu-Ikela 2004–2016 | Toussaint Iluku Bolumbu MSC |
Joseph Kumuondala Mbimba | Erzbischof von Mbandaka-Bikoro 2016–2018 | Ernest Ngboko Ngombe CICM |
Laurent Monsengwo Kardinal Pasinya | Erzbischof von Kinshasa seit 2018 | — |
Personendaten | |
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NAME | Ambongo Besungu, Fridolin |
ALTERNATIVNAMEN | Ambongo Besungu, Fridolin Kardinal |
KURZBESCHREIBUNG | kongolesischer Ordensgeistlicher und römisch-katholischer Erzbischof von Kinshasa |
GEBURTSDATUM | 24. Januar 1960 |
GEBURTSORT | Boto, Belgisch-Kongo |
- Kardinal (21. Jahrhundert)
- Erzbischof von Kinshasa
- Erzbischof von Mbandaka-Bikoro
- Bischof von Bokungu-Ikela
- Koadjutorerzbischof
- Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Geistlicher (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (21. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Kapuziner
- Kongolese (Republik Kongo)
- Geboren 1960
- Mann