Friedhof Naundorf-Zitzschewig
Der Friedhof Naundorf-Zitzschewig, auch Johannesfriedhof, ist der gemeinsame Friedhof der beiden ehemaligen Radebeuler Landgemeinden (heute Stadtteile) Naundorf und Zitzschewig, gelegen auf Naundorfer Flur. Er wurde kurz nach der Jahrhundertwende um die neuerbaute Johanneskapelle am Kapellenweg 14 angelegt.
Die Kapelle, das nördlich stehende Paul-Gerhardt-Haus, das als Gemeindehaus und als Aufbahrungshalle dient, sowie der Friedhof mit acht denkmalwerten Grabmälern nebst Einfriedung und Friedhofstor stehen heute zusammen als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz.[1][2] Der Friedhof liegt im Denkmalschutzgebiet Historische Weinberglandschaft Radebeul.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle ist ein schlichtes einschiffiges Gebäude mit Dreiachtel-Schluss und mit einem Westturm, den eine barockisierende Zwiebelhaube bedeckt. Die Kirchenausstattung wurde durch Spenden der Bürgerschaft finanziert. So stammen drei jugendstilige Chorfenster von dem Naundorfer Mitbürger und sächsischen Automobilpionier Emil Nacke.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1897 gab es Pläne, für die beiden westlichen Lößnitzgemeinden einen neuen, gemeinsamen Friedhof mit Kapelle und Feierhalle im Verwaltungsbereich der Pfarrei der Friedenskirche anzulegen. 1903 entstanden die Entwürfe von Woldemar Kandler, 1905 die Erschließungsarbeiten, und 1907/1908 wurde die Kapelle durch die Gebrüder Große errichtet.[3]
1927 erhielt die Johanneskapelle ihren heutigen Namen, 1935 wurde der Friedhof erweitert. 1975/1976 wurde der Innenraum durch den Wachauer Maler und Grafiker Werner Juza neu gestaltet, dabei gingen die ursprünglichen Altar, Kanzel, Lesepult, Taufstein und die Ausmalung bis auf das Kruzifix verloren.
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Friedhof mit Umgebungsbebauung, 1913
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Friedhof mit Umgebungsbebauung, 1913
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Kapelle, 1952
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Kapelle und Feierhalle, 1988
Grabmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1999 wurde die Grabstelle von Nackes Familie, unter anderem für seine 1937 verstorbene Schwester Clara Toller, aufgelöst einschließlich des Grabsteins, der neben „Familie Toller“ auch die Inschrift „Emil Nacke“ (1843–1933) trug.[4] Nacke selbst wurde jedoch auf dem Friedhof von Constappel beigesetzt.
- Ulrich Aust (1942–1992), Architekt und Denkmalpfleger, Zwingerbaumeister
- Carl Pfeiffer (1872–1946), Landwirtschaftsrat und Önologe, baute nach der Reblauskatastrophe den Lößnitzer Weinbau wieder auf, Vorsitzender der Sächsischen Weinbaugesellschaft.
- Erich Müser (1882–1944), Landrat im Kreis Kreuznach (1920–1933) sowie Provinziallandtagsmitglied
- Hellmuth Rauner (1895–1975), Kommunalpolitiker und Kulturfunktionär, 1965 Radebeuler Ehrenbürger
- Paul Wilhelm (1886–1965), Maler und Grafiker, 1956 Radebeuler Ehrenbürger
- Fürchtegott Erhard Zwar (1898–1977), Maler
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Grabmal Ulrich Aust
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Grabmal Carl Pfeiffer
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Grabmal Hellmuth Rauner
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Grabmal Paul Wilhelm
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Grabstätte F. E. Zwar
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Hrsg.: Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
- Gudrun Täubert; Hans-Georg Staudte: Kunst im Öffentlichen Raum II. Grabmale. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2005.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grabmale auf dem Friedhof Naundorf-Zitzschewig mit den Standorten, verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul
- Bilder und Scans zum Friedhof Naundorf-Zitzschewig bei der Deutschen Fotothek
- Zum 100. Geburtstag 2007: Die Renovierung unserer Johanneskapelle
- Ansichtskarte mit der freistehenden Friedhofskapelle.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 09305025 (PDF, inklusive Kartenausschnitt) – Johannes-Friedhof Naundorf/Zitzschewig (Sachgesamtheit). Abgerufen am 22. März 2021.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 08950832 (PDF, inklusive Kartenausschnitt) – Johannes-Friedhof Naundorf/Zitzschewig (Sachgesamtheit): Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Johannes-Friedhof Naundorf/Zitzschewig: Kapelle, Nebengebäude, acht denkmalwerte Grabmäler, Friedhofstor und Einfriedungsmauer. Abgerufen am 22. März 2021.
- ↑ Klaus Jahn: Radebeul und Umgebung: Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele. HochlandVerlag Pappritz, 2008, ISBN 978-3-934047-45-7, S. 36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Petra Hamann: Auf den Spuren von Emil Hermann Nacke. Teil 2: Spurensuche in Radebeul-Naundorf ( vom 10. Januar 2016 im Webarchiv archive.today), Veröffentlichung des Stadtarchivs in: Coswiger Anzeiger, 20. November 2003.
Koordinaten: 51° 7′ 0″ N, 13° 36′ 41″ O