Friedrich-Naumann-Straße (Weimar)
Die am 4. Mai 1945[1] nach Friedrich Naumann benannte Friedrich-Naumann-Straße liegt in der Weimarer Nordvorstadt und war einst ein Straßenabschnitt der Falkstraße.[2] Die Benennung nach dem Sozialreformer Friedrich Naumann erfolgte 1875.[3] Der als Friedrich-Naumann-Straße bezeichnete Straßenabschnitt reicht von der Falkstraße bis zur Ernst-Thälmann-Straße. Sie liegt im Postleitzahlenbereich 99423.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Häuser Friedrich-Naumann-Straße 1 und Ernst-Thälmann-Straße 17, ehemals Zunkelstraße (benannt nach Gustav Zunkel) und Ludendorff-Straße (benannt nach Erich Ludendorff), nannte man einst Nasse Ecke. In der Zunkelstraße 10 wohnte Gisbert von Einsiedel, der Bruder von Heinrich von Einsiedel.[4] Ein Teil der Häuser der heutigen Friedrich-Naumann-Straße wurde für den Bau des Gauforum Weimar abgerissen. Die Planung sah nach Karina Loos so aus: Beginnend an der Nordfassade des Landesmuseums, die den Endpunkt der Zufahrtsstraße von der Nordautobahn aus bildete und gleichzeitig als Bestandteil des „Gauforums“ galt, sollte der geplante Stadtring nach Südwesten über die verbreiterte einseitig abgerissene Zunkelstraße, heutige Naumannstraße, bis auf den ebenfalls rückgebauten Kreuzungsbereich der Asbachstraße - Döllstedtstraße führen. Der gesamte Bereich südlich der Zunkelstraße bis zum Weimarhallenpark, auch die östliche Asbachstraße, sollte mit einem „Haus der Polizei“ (und SS) und einem „Planetarium“ überbaut werden. Beide stellten straßenbegleitende Blickpunkte dar.[5][6] In der Zunkelstraße befand sich die von Otto Müller betriebene Nord-Apotheke. In dieser kaufte der SS-Lagerarzt Hans Eisele vom KZ Buchenwald regelmäßig Medikamente ein.[7] Bei den Konversationen zwischen beiden ging es auch um Buchenwald.[8] Eisele hatte in Buchenwald mit Medikamenten Experimente an KZ-Häftlingen gemacht. Die Nord-Apotheke in der Friedrich-Naumann-Straße 2 gibt es übrigens noch heute.[9] Jedoch ist sie an einer anderen Stelle, da die ursprüngliche 1945 durch einen Bombentreffer völlig zerstört wurde. Als Ersatz für die für das Gauforum abgerissenen Häuser wurde die Ferdinand-Freiligrath-Straße (Weimar) erbaut.
Die Friedrich-Naumann-Straße 16 steht unter dem Denkmalsbereich Bertuchstraße, 19a und b und 28 unter dem Denkmalsbereich Asbachstraße auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Sachgesamtheiten und Ensembles).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Straßenverzeichnis der Stadt Weimar (pdf)
- ↑ Plan von Weimar von 1915 auf Landkartenarchiv.de
- ↑ Gitta Günther, Rainer Wagner: Weimar. Straßennamen. RhinoVerlag, Ilmenau 2012, S. 59. ISBN 978-3-939399-49-0
- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser. Teil A, Band 115, 1942, S. 197.
- ↑ Karina Loos: Die Inszenierung der Stadt. Planen und Bauen im Nationalsozialismus in Weimar. Bauhaus-Universität, Diss., Weimar 1999 online, S. 140.
- ↑ https://zeitsprung.animaux.de/187/ Nasse Ecke auf Zeitsprung
- ↑ [1] Jens Schley: Nachbar Buchenwald: die Stadt Weimar und ihr Konzentrationslager 1937-1945, Weimar 1999, S. 80.
- ↑ Lothar Ehrlich, Jürgen John, Justus H. Ulbricht: Das Dritte Weimar: Klassik und Kultur im Nationalsozialismus, Weimar 1999, S. 323. [2]
- ↑ Homepage Nord-Apotheke
Koordinaten: 50° 59′ 9,1″ N, 11° 19′ 21″ O